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Franzosen, Napoleon, Schlachten in der Hallertau und bayrische Königswürde

(Wolnzach, wk)

Zu einem Vortrag über das Wirken der Franzosen und Napoleons in Bayern im Allgemeinen und über die direkten Wirkungen und Wirrungen der bayrischen Bündnispolitik mit Österreich und Frankreich auf die Hallertau beschäftigte sich der Historische Cirkel bei einem Vortrag von Hermann Maier, der umfangreiche Informationen mit Lichtbildern unterstrich.


Hermann Maier fing schon in der frühen Geschichte an, als die Bayern sich noch mit den Habsburgern zusammengetan hatten und kam dabei unter anderem über den Kurfürsten Karl Theodor in die Zeit Napoleons. Karl Theodor gehörten Teile Bayerns und auch große Besitzungen in der Pfalz , die er nicht verlieren wollte und sich deshalb mit den Österreichern verbündete. Der 1. Koalitionskrieg zwischen Frankreich und den alten Monarchien (1792-1797) brachte den Sieg Napoleon Bonapartes und die Annexion Italiens und der westlichen Rheingebiete sowie den Verzicht Österreichs auf Belgien und das Herzogtum Mailand. Der französische General Moreau eroberte dabei mit seiner 70.000 Mann starken Armee viele Gebiete entlang der Donau und hatte sein Quartier für kurze Zeit in Pfaffenhofen. Eine Division seiner Armee belagerte auch Ingolstadt, eine andere München. Dabei erwähnte Maier auch den damaligen Aichacher Bürgermeister Lorenz Aloys Gerhauser, der seine Stadt durch ein Lösegeld vor Plünderung rettete, dabei aber während der Zeit insgesamt Ausgaben für 18.700 Mal Verpflegung für französische Offiziere, 190.000 Mal für Soldaten und 95.800 Mal für Pferde hatte und später daran pleite ging, da er nur wertlose Schuldscheine von den Franzosen erhielt.


Moreaus Plan war, nach der Einnahme Ingolstadts, der Hallertau und Münchens nach Regensburg, Passau und dann weiter nach Wien zu marschieren, doch er kam nicht so weit. Wolnzach, so Maier, hatte mit den Schlachten in der Hallertau direkt aber nichts zu tun, es gab gelegentliche Besuche verschiedener Regimenter, aber keine Gefechte. Zwischen Fahlenbach und Langenbruck lag eine französische Armee und die Österreicher rückten von Geisenfeld aus vor, es kam 1796 zum Gefecht am Kastlberg, das die Österreicher verloren, auch ein großer Teil ihrer Kavallerie versank in den Sümpfen zwischen Puch und Gotteshofen; im Kirchturm von St. Kast steckt immer noch eine Kanonenkugel, aber ob sie noch echt ist...? Der französischer General Lambert fiel 1796 in einer der Schlachten und sein Grab befindet sich auf dem Rottenegger Bergkegel. Kürfürst Karl Theodor stirbt ohne Erben, so dass sein Erbe an den Pfälzer Herzog Max IV Josef fällt, der früher Oberst der französichen Armee war sowie Stadtkommandant von Straßburg und Taufpate des späteren franz. Königs Ludwig XVI. Die Politik des Max IV Josef steuert Graf Montgelas aus dem Hintergrund, so auch die spätere Annäherung Bayerns an die Franzosen. Doch zuvor griff General Moreau wieder an und in der Schlacht bei Hohenlinden wird Bayern vernichtend geschlagen. 1805 verbündet sich Bayern mit Napoleons Frankreich, was 1806 zur Königswürde für Max IV Josef führte, der ab dann Max I Josef König in Bayern war.

König Max(imilian) I Josef

Seine Tochter Auguste Amalie heiratete im Januar 1806 den Stiefsohn Napoleons, Eugène de Beauharnais, den italienischen Vizekönig und wurde dann später die Fürstin zu Eichstätt.


Hochzeit von Auguste Amalie 1806

Der ganze Vortrag von Hermann Maier war so spannend, dass die Zeit im Fluge verging und Maier sich mit Blick auf die Uhr selbst bremsen musste - er hätte sonst noch viel mehr vortragen können. Doch das kann auch später weiter geführt werden, denn gerade die Geschichte aus der Region ist für alle der Anwesenden immer wieder spannend.

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