Mastanlagengegner treten in Aktion
(Eschelbach, rt)Symbolbild: Raths
Die vorgesehene Erweiterung der Hühnermastanlage mit dann bis zu 144.600 Tieren im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach ruft nun auch noch das Aktionsbündnis Mastanlagen Widerstand auf den Plan, nachdem bereits die dortige Ortsgruppe des Bund Naturschutz in Bayern (BN) gegen das Vorhaben protestiert. Die Öffentlichkeit hat nur noch bis Anfang April Zeit, Einwendungen dagegen zu erheben.
Das Aktionsbündnis gegen „Wiesenhof Mastanlagen“ stelle einen Zusammenschluss von Einzelpersonen und Aktivisten dar, wie es am heutigen Samstagabend in einer Mitteilung der Gruppierung heißt. Konkret wolle das Bündnis Hühnermastanlagen und somit Zulieferbetriebe für Wiesenhof-Schlachtfabriken verhindern und auf diesem Wege gegen das Ausbeuten und Töten von Tieren sowie gegen regionale sowie globale Umweltverschmutzung und menschlichen Unterdrückung vorgehen.
„Erneut hat Familie Höckmeier beim Landratsamt Pfaffenhofen die Erweiterung ihrer bestehenden Hühnermastanlage in der Gemeinde Wolnzach beantragt“, steht in dem Schreiben der Tierschützer. Derzeit läuft zu diesem Bauvorhaben das Genehmigungsverfahren an dem sich derzeit die Öffentlichkeit beteiligen kann. Einwendungen gegen diese Pläne sind bis zum 5. April noch im Landratsamt Pfaffenhofen oder der Marktgemeinde Wolnzach möglich.
Gefährdung der Region befürchtet
Nachdem bei der ersten Antragstellung durch den Mäster im Sommer 2012 aufgrund fehlerhafter Antragsunterlagen und zahlreicher Proteste das Genehmigungsverfahren erfolgreich verzögert werden konnte und somit ein Erörterungstermin nie stattfand, werde nun ein erneuter Versuch gewagt, so das Aktionsbündnis. Deshalb rufe man jetzt dazu auf, gegen den Bau dieser Tierfabriken vorzugehen. „Die Errichtung von Mastanlagen wird von der Öffentlichkeit zunehmend kritisch wahrgenommen.
Zahlreiche Argumente sprechen gegen die Errichtung solcher Anlagen. Sie verbreiten nicht nur fürchterlichen Gestank. Ihnen entweichen außerdem gesundheitsgefährdende Bioaerosole.“ Durch den regelmäßigen Einsatz von Antibiotika, der angesichts der Masse an Tieren auf so engem Raum unvermeidbar sei, könnten antibiotikaresistente Keime entstehen, die über die Stallabluft und Staubpartikel in die Umwelt gelangten. „Die anfallende Gülle und Gärreste werden auf die Böden ausgebracht. Dies führt zwangsläufig zu einer zunehmenden Nitratbelastung der Böden und damit zu einem Verlust der Artenvielfalt. All dies gefährdet die Region.“
Immense Gewalt
Bauvorhaben dieser Art seien auch aus Tierrechtsperspektive abzulehnen: „Tiere werden in diesem Verwertungssystem nicht mehr als fühlende Individuen wahrgenommen. Als Küken werden sie aus der Brüterei in die Anlage gebracht und dort innerhalb von vier bis fünf Wochen auf ihr Schlachtgewicht hochgemässtet.“ Pro Quadratmeter drängten sich dort über 20 Tiere.
„Arttypische Verhaltensweisen wie picken oder Staubbaden können die Tiere nicht nachgehen, geschweige denn angemessen miteinander agieren und soziale Beziehungen pflegen.“ Die Gewalt, die den Tieren im Rahmen der Nutzung als ‚Masthuhn‘ angetan werde, sei immens und durch nichts zu rechtfertigen, sagt Martha Müller vom Aktionsbündnis Mastanlagen Widerstand. „Tiere werden in diesem System degradiert zu Waren, Ressourcen, Produkten.“ Tierhaltung bedeute stets Ausbeutung und Unterdrückung von unzähligen Tieren. Sie werden aus Profitinteresse der jeweiligen Antragsteller und des abnehmenden Großkonzerns für den menschlichen Fleischkonsum gemästet und getötet.
Das Aktionsbündnis ruft neben den Eschelbachern auch alle Bürger dazu auf, Einwendungen gegen das Genehmigungsverfahren zu erheben. Damit solle man gegen dieses Bauvorhaben und damit gegen die Ausbeutung von Tieren, Mensch und Umwelt aktiv werden.
Die Öffentlichkeit kann die Unterlagen bis einschließlich 22. März im Landratsamt Pfaffenhofen, Zimmer B 306, sowie beim Rathaus Wolnzach, Zimmer 11, zu den üblichen Bürozeiten einsehen. Einwendungen können bis einschließlich Dienstag, den 05. April dort erhoben werden.
Informationsveranstaltung am kommenden Donnerstag
Die Ortsgruppe Wolnzach-Rohrbach des BN lädt am Donnerstag, 10. März, zu einer Infoveranstaltung um 19.30 Uhr ins Hotel Hallertau, Ziegelstraße 4, nach Wolnzach ein. Als Referenten sind Marion Ruppaner, Landwirtschaftsreferentin in der BN-Landesgeschäftsstelle Nürnberg und Stefan Kreppold, Bio-Landwirt aus dem Raum Aichach und Mitglied im Arbeitskreis Landwirtschaft des BN-Landesverbands, eingeladen.
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