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Ein Appell für eine gemeinsame Lösung

(Wolnzach/München, hr)

Foto Archiv/Regler

Seit rund zwei Jahren – seit Frau Annemarie Eder eine entsprechende Petition wegen der Lärmbelästigung durch die Volksfesthalle eingereicht hat – ist der bayerische Landtag mit dem Wolnzacher Volksfest befasst. Nachdem es im vergangenen Jahr einen Grundsatzbeschluss für den Erhalt der bayerischen Volksfestkultur gab, stellte sich nun auch der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz hinter das Wolnzacher Traditionsfest, appellierte jedoch noch einmal an beide Parteien eine gemeinsame Lösung für das Problem zu finden.

„Das Problem ist uns schon bestens bekannt“, erklärte Dr. Otto Hünnerkopf (CSU). Auf der einen Seite steht die Lärmbelastung durch das Volksfest und die dort stattfindenden Veranstaltungen, auf der anderen Seite der Wunsch auch weiterhin im Zentrum feiern zu können. Es geht aber auch um den Erhalt einer Tradition. Seit 1948 wird in Wolnzach auf dem Volksfestplatz im Zentrum gefeiert, seit 1973 gibt es die Mehrzweckhalle. Ein Fest nicht nur mit tiefen Wurzeln, sondern auch mit einer Bedeutung weit über die Gemeinde hinaus, denn jährlich versammeln sich die Hopfenbauern aus der ganzen Hallertau, um dort ihr neues Dreigestirn zu wählen, das anschließend ein Jahr die gesamte Region weltweit vertritt.

Trotzdem betonte Dr. Otto Hünnerkopf auch den Anliegerschutz. „Die Anwohner haben einen Nachteil durch die Lärmbelästigung, durch das Volksfest und durch weitere Veranstaltungen.“ Dennoch machte Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold, der mit Hauptamtsleiterin Julia Merkle nach München fuhr, um für den Erhalt des Volksfestes zu plädieren, deutlich, dass in der Vergangenheit schon vieles in Sachen Anwohnerschutz getan wurde. „Neben der Wolnzacher Wies'n gibt es nur sehr wenige Veranstaltungen die bis spät in die Nacht reichen“, erklärte der Rathauschef. So muss unter anderem auch das Starkbierfest der Freien Wähler am kommenden Samstag um 22.00 Uhr beendet sein. Lediglich bei zwei Veranstaltungen – dem Tonelliball und dem Volkstanz hat man bislang eine Ausnahme gemacht.

Auch am Volksfest selbst hat man in den vergangenen Jahren vieles verändert. So ist nicht nur ganz strikt um 23.30 Uhr Schankschluss. Schon ab 22.00 Uhr wird die Musik im Außenbereich deutlich leiser gemacht. In Zusammenarbeit mit der Augustinerbrauerei wurde zudem eigens für die Volksfesthalle eine Holzfasskühlung mit Flüsteraggregat installiert. „Wir würden noch deutlich weitergehen“, so Bürgermeister Jens Machold. Er brachte eine Einhausung des Bereiches hinter der Volksfesthalle ins Spiel. Diese Verbesserung würde die Lärmemission deutlich senken, doch für eine Realisierung braucht der Markt die Anwohner, denn sie müssten einen Grenzausbau akzeptieren.

Foto Archiv/Regler

Allerdings kann die Gemeinde in diesem Punkt derzeit nicht tätig werden, denn zwischen dem Markt Wolnzach selbst, der die Antragsgegnerin immer wieder zu Gesprächen eingeladen hat, und der Petentin herrscht Funkstille. So gab es auch im Januar, als die beiden Landtagsabgeordneten Dr. Otto Hünnerkopf (CSU) und Harry Scheuenstuhl (SPD) extra nach Wolnzach kamen,  kein gemeinsames Gespräch. Dabei betonte Bürgermeister Jens Machold am Rande der Ausschusssitzung noch einmal: „Wir wollen eine gemeinsame Lösung, so dass wir am Ende auch alle gemeinsam feiern können.“ Eine Zusage, sich offen mit dem Problem auseinanderzusetzen. Doch bislang kam dieses Gespräch und damit eine Einigung nicht zustande. Über dem Volksfest hängt folglich seit zwei Jahren ein Damoklesschwert und viele Wolnzacher haben sich seither schon gefragt, wie es insgesamt weitergehen soll. Dass das Hallertauer Volksfest auf eine gewachsene Tradition blicken kann und aus der Gemeinde nicht mehr weg zu denken ist, das machte am Ende auch Harry Scheuenstuhl deutlich: „Es ist ein wunderschönes Fest und muss als solches erhalten bleiben. Es kann nicht sein, dass wir den Spaß aus unserer Mitte verbannen.“ Damit bezog der SPDler am Ende eindeutig Position. Obwohl sich aber der Ausschuss insgesamt hinter die Wolnzacher Wies'n stellte, wurde über keine der beiden Petitionen abgestimmt. Vielmehr richteten die Abgeordneten einen Appell, dieses Problem in einem gemeinsamen Gespräch mit einem Mediator aus der Welt zu schaffen. Vorgeschlagen wurde ein runder Tisch unter der Führung des Landrates.

„Ich würde dies wirklich sehr begrüßen, wenn dieses Gespräch im Landratsamt zustande kommt, denn für die weiteren angedachten Verbesserungen brauchen wir die Anwohner“, so Karl Straub (CSU). So hofft man nun von Wolnzacher Seite aus, dass man so dieses Problem lösen und damit im August gemeinsam gefeiert werden kann.

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