Leben bis zuletzt - Alois Glück zum Thema Hospitz
(Pfaffenhofen, mh)Leben bis zuletzt - Alois Glück zum Thema Hospitz
Alois Glück, der frühere bayerische Landtagspräsident und Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken,, gab auf Einladung der KEB Pfaffenhofen und der Pfarrei von St. Johannes Baptist, eine Einführung zu Netzwerk „Palliativ Care“.
Den Verein, über den der für seine 76 Jahre erstaunlich agile Politprofi der CSU, in routinierter und lockerer Art berichtete, hat sich als Antwort auf die öffentliche Diskussion zur Sterbehilfe gegründet. Wie alles in Deutschland bedarf es einer Organisation mit klaren Strukturen, die hinter der Arbeit der vielen Ehrenamtlichen steht. Hospiz, was so viel wie Mantel bedeutet, ist keine Aufgabe des Staates oder gar der katholischen Kirche. Hospiz ist die Antwort auf die medizinische Entwicklung und die einhergehende, hohe Lebenserwartung.
Palliative Care -Heilen – manchmal, lindern – oft, beistehen – immer! Die Palliativmedizin hat sich erst im letzten Jahrzehnt einen Weg gebahnt, die wenigsten Mediziner erfahren tatsächlich etwas davon in ihrem Studium. Das Pflegepersonal hat die Möglichkeit Kurse zu besuchen, aber allgemein herrscht in den technischen Kliniken ein informelles Loch. Das liebe Geld dürfte dabei eine entscheidende Rolle spielen, was die Kassen bezahlen wollen sie dokumentiert haben, aber wie dokumentiere ich ein würdiges Sterben?
Das Palliative Care Netzwerk hilft hier bei der Orientierung, organisiert Weiterbildungen und steht auch bei rechtlichen Fragen zur Seite. Hospizarbeit erfordert Mut und Einfühlungsvermögen, der Wunsch des Betroffenen ist das Maß der Dinge, nicht der hippokratische Eid oder die Gesetzeslage. Alois Glück zeichnete die Struktur, die Säulen der Hilfe, auch zur Selbsthilfe, mit relativ nüchternen Schlagwörtern, das Wesentliche, die Berichte aus der Praxis erhielten jedoch wesentlich mehr Raum.
Von der Schmerzmittelpumpe, die sogar der ausgebildete Helfer bedienen darf, spezieller Nahrung, seelsorgerische Angebote, bis zur Eventbeerdigung, auch beim begleitenden Sterben gibt es Wahlmöglichkeiten. Gut 80 Zuhörer hatten sich eingefunden und wagten stellenweise auch den Austausch mit dem prominenten Redner. Ein Gewinn für alle Beteiligten und ein Baustein für die zukünftige Arbeit, die Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Pfaffenhofen hat ein wichtiges Thema lebendig gemacht. Natürlich gehört das Trauern der Hinterbliebenen und die eigene Befindlichkeit der Helfer auch zum Sterben, doch das wäre nochmal ein langer Abend geworden.
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