Die unerschöpfliche Kraft des Einfachen
(Mainburg / Wambach, sh)v.l.n.r. : Lions Präsident Peter Wolf, Prof. Dr. phi. Franz-Theo Gottwald, Horst Pinsker
Am zweiten Tag der „MAI –KULTUR“ Reihe konnte das Lions Hilfswerk einen ganz besonderen Ehrengast und Vorträger für sich gewinnen. Prof. Dr. phil. Franz-Theo Gottwald, bekannter Autor, Politologe und Unternehmensberater, plädierte für die Rückkehr zum Einfachen. Als „Botschafter der Einfachheit“ warnte er vor Hektik und Übermaß jeglicher Art, auch vor der sogenannten Bio-Ökonomie.
Nachdem bereits der Auftakt mit Thomas von Steinaecker ein voller Erfolg war, fanden sich auch am Freitagabend zur zweiten und letzten MAI-KULTUR Veranstaltung des Lions-Hilfswerkes Mainburg e.V. etliche interessierte Zuhörer zum Brunnerwirt nach Wambach ein. Es war ein wunderschöner, sonniger Maiabend wie er passender für den Frühling nicht hätte sein können.
Und doch wollten Viele dem inspirierenden Vortrag des Honorarprofessors für agrar- und ernährungstechnische Fragen folgen. Franz-Theo Gottwald ist Lehrbeauftragter an der Humboldt Universität Berlin sowie an der Hochschule für Politik in München. Trotzdem hat er auch seine Verbindung zur Hallertau.
Seine Frau stammt aus der Stadt Au i. d. Hallertau und die Eltern waren lange Jahre im Hopfenhandel tätig. Wohnhaft in Berg am Starnberger See, freute es ihn umso mehr, einmal wieder Gast in der Hallertau zu sein. Eine ebenso große Freude war es für den 1. Präsidenten des Lionswerkes Peter Wolf sowie für Horst Pinsker, Prof. Gottwald begrüßen zu dürfen.
Horst Pinsker bei der Begrüßung
Ein Sprichwort des bekannten Philosophen Sokrates besagt: „Wie viele Dinge es doch gibt, derer ich nicht bedarf“. Gottwald stellt der künstlichen Verkomplizierung unseres Lebens und der verstärkten Außenleitung, dem Leitbild des übermäßigen Wachstums, der Integration und der Alltagshygiene entgegen. An Beispielen aus der Welt der Lebensmittel und das Essens und Trinkens wird deutlich, dass weniger häufig mehr ist und langsam häufig schöner als schnell.
Prof. Gottwald lag es am Herzen zu verdeutlichen, wie dies anhand seiner „4-E Strategie der Suffizienz“ gelingt. Die 4 E´s sind: Entrümpelung, Entschleunigung, Entflechtung und Entkommerzialisierung, was nichts anderes bedeutet, als die Konsumhäufigkeit zu reduzieren.
Nahelegen wollte er den Zuhörern, dass ein Hineinfinden in ein vertieftes Verständnis von Einfachheit bedeute, wieder mehr selber zu machen. Das kann sein zu kochen, zu basteln, am Haus etwas machen, im Garten zu arbeiten uvm. In den Alltag Aktivitäten einbauen, bei denen man bewusst selbsttätig wird. Wann immer es geht, sich mit einfachen Dingen zu beschäftigen.
Das helfe, so Gottwald, aus dem sich ständig beschleunigen, wachsen müssen heraus in Zustände größerer Leichtigkeit zu finden. „Unaufhörliches Wachstum steht dem Einfachen entgegen“, mahnte er. Für die westliche Welt ist der Begriff „Wachstum“ zum Mantra für Glück und Wohlstand aufgestiegen. Wachstum braucht es zwar, es sollte aber nie zur alles entscheidenden Maxime in unserem Leben werden.
„Einfachheit gibt Kraft, sie zeigt mir, dass ich überleben kann, egal wie die Umstände im Außen sind“. Für die sehr inspirierenden Worte erntete Prof. Gottwald am Ende dankenden Applaus. An einem Bücherstand hatte man außerdem gleich Gelegenheit, sich mit einem Schmöker von ihm einzudecken.
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