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Milbenbekämpfung bei Bienenvölkern

(Reichertshofen, wk)

Die Varroamilbe ist der größte Feind für die Bienenvölker, viele sind bereits durch den Milbenbefall abgestorben. Dabei waren die Milben eigentlich nie heimisch in Europa, erst 1977, als Wissnschaftler die asiatische Honigbiene zu Forschungszwecken nach Europa holten, breiteten sich die Milben explosionsartig aus.

der Lehrbienenstand in Reichertshofen/Baar


Hobby- und Berufsimker haben deshalb seit Jahren mit diesem Problem zu kämpfen und die Bekämpfungsmethoden werden immer mehr verbessert oder neu entwickelt - eine deutliche Herausforderung für die Imker. Wo allein schon die Arbeit mit den Bienen sehr umfangreich ist und viel Wisseen verlangt, ist zusätzlich auch noch der Milbenbefall bei den Bienen zu bekämpfen.


Um die Hobbyimker aus Reichertshofen und Umgebung über erfolgreiche Milbenbekämpfung zu informieren, hatte Peter Reindl als Vorsitzender der Reichertshofener Imker Bernhard Fleißner zu einem Vortrag über "Angepaßte Betriebsweisen an klimatische Veränderungen" eingeladen, den er vor mehr als 25 Imkern im Lehrbienenstand bei Baar hielt. Dabei zeigte er verschiedene Methoden, den Milbenbefall erst einmal festzustellen und dann die Milben zu bekämpfen. Doch allein mit chemischen Mitteln ist das Ganze nicht getan, denn der von den Bienen produzierte Honig ist ein Lebensmittel, das naturrein und frei von Chemikalien sein muss.

Referent Bernhard Fleißner


Besonders nach dem Winter kommt es darauf an, den Milbenbefall festzustellen, der sich in der Bienenbrut entwickelt hat. Dazu empfahl Fleißner, ein mit Kästchen unterteiltes Blatt Papier unter die Bienenwaben zu legen und die Bienen mit Puderzucker zu bestäuben. Da die Bienen diesen Staub nicht mögen, lecken sie sich gegenseitig ab und durch das Putzen fallen die Milben auf das Papier - jetzt müssen sie nur noch gezählt und auf den gesamten Bestand hochgerechnet werden. Bernhard Fleißner hatte diese Prozedur einmal über zwei Monate gemacht und weiß daher, wie aufwändig das Ganze ist, aber es ist notwendig um nicht ganze Bienenvölker zu verlieren. Er stellte auch verschiedene Milbengifte mit unterschiedlicher Langzeitwirkung vor, wie Thymol, Milchsäure oder Oxalsäure, wobei Oxalsäure bis zu 28 Tage nachwirkt, Milchsäure dagegen nur bis zu 12 Tage.

Besprühen der Bienen mit Milchsäure


Die Anwendung während der Tracht ist aber verboten, weil sonst die Mittel in das Wachs oder den Honig gelangen. Nach Fleißners vorgetragenen unterschiedlichen Methoden der Milbenbekämpfung besteht die Möglichkeit, bis zum Winter den Milbenbefall drastisch zu reduzieren, teilweise um bis zu 80 Prozent. Ein biotechnisches Verfahren ist dabei unter anderen die Drohnenbrutentnahme mit dem Vorteil, dass der Schwarmtrieb reduziert und das Wabenwerk verjüngt wird durch neues, rückstandsfreies Wachs. Aber es ist ein sehr zeitaufwändiges Verfahren. Eine weitere Methode ist die Brutentnahme und Brutdistanzierung. Von rein chemischen Mitteln riet Peter Reindl ab, auch solle niemand gleich zu neuen Mitteln greifen, für die eifrig Werbung gemacht werde, hier sollten die Erfahrungen erst einmal abgewartet werden, bevor neue Mittel für viel Geld gekauft werden.

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