900 Jahre Lindkirchen
(Lindkirchen, sh)
Lindkirchen, ein 246-Seelen-Dorf, ist ein schönes Stück bayerischer Heimat. Und einem Zufall waren letztlich die Feierlichkeiten am Wochenende zum runden Geburtstag geschuldet. Beim Durchforsten alter Unterlagen letzten Jahres trat nämlich zutage, dass die Dorfgründung exakt 900 Jahre zurückliegt. Ein solches Jubiläum muss natürlich gefeiert werden – am besten an zwei Tagen, inklusive Festumzug.
Alle Helfer - egal ob Festausschuss oder die kollektive Dorfgemeinschaft – signalisierten von Anfang an großes Interesse, dieses Dorfjubiläum zu organisieren. Zunächst war unklar, wer Veranstalter sein könnte. Durch die Zusage des 1. Bürgermeisters Josef Reiser, der auch als Schirmherr fungierte, war es möglich, ein Gremium zu bilden, und plötzlich liefen alle Vorbereitungen auf Hochtouren.
So entstand letztlich ein zweitätiges Festwochenende inklusive bayerischem Abend, einer Party für Junge und Junggebliebene, einem Festgottesdienst- und Umzug. Um dem Fest einen würdigen Rahmen zu geben, wurde der Pfarrgarten als Veranstaltungsort gewählt.
Auch eine Chronik sollte verfasst werden, d. h. Geschichte und Gegenwart in einem Buch festzuhalten, so gut es geht. Dies in nur vier Monaten zu schaffen, schien fast unmöglich!
Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt, Texte verfasst, Archive konsultiert, Bürger aktiviert, um Hausgeschichten zu belegen und zu vervollständigen. Versteht sich von selbst, dass das gesamte Gremium sowie auch die Dorfgemeinschaft in den letzten Wochen und Monaten intensiver Zusammenarbeit stark zusammengeschweißt wurden.
Das, was alle letztlich auf die Beine gestellt haben, war ein großartiges und perfekt organisiertes Dorffest, das allen sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Die Wetterkapriolen brachten nicht nur das Organisationsteam ganz schön ins Schwitzen. Sah es am Samstag noch so aus, als würde der Umzug am nächsten Tag wohl ins Wasser fallen, so kam pünktlich zum Startschuss die Sonne durch.
Ein paar interessante Fakten zur Geschichte von „Lindkirchen“:
• Die „Elsendorfer Urkunde“ von 1116 belegt die erste urkundliche Erwähnung des damals noch als „Lintchirchen“ geschriebenen Dorfes
• Als „Lintkirchen“ wurde es erstmals um 1147 in den Traditionen des Klosters Biburg erwähnt
• Der Ortsnamen leitet sich wohl von einer Kirche bei der Linde ab
• Unter der ortsnamensprägenden „Linde“ fanden in der Vergangenheit Gerichtsverhandlungen statt
• Das damalige Ortsbild um ca. 1800 ist im Vergleich zu heute nahezu unverändert
• Die Gemeinde Lindkirchen wurde zum 31.12.1977 aufgelöst und in die Stadt Mainburg integriert
• Laut dem Landschaftspflegeverband VöF zählt Lindkirchen zu dem bayernweit bedeutsamsten Feuchtbiotop
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