Kein Stress mit dem Stress – Wie steht es um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten?
(Langenbruck, wk)Stress am Arbeitsplatz ist nicht nur schädlich für die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch für die Unternehmen. Denn durch Fehlzeiten, Leistungsminderung und Produktionsausfälle entstehen den Unternehmen erhebliche Kosten. Hier gilt es für die Unternehmen, gezielt gegenzusteuern. Doch gerade mittelständische Unternehmen tun sich oftmals schwer mit diesem Thema, weshalb das kreiseigene Kommunalunternehmen Strukturentwicklung (KUS) zum Unternehmerfrühstück geladen hatte.
Gabriele Fleck-Gottschlich Angelika Patzelt
Dazu hatte das KUS die beiden Referentinnen Gabriele Fleck-Gottschlich (Dipl.-Pädagogin) und Angelika Patzelt (Wirtschaftspsychologin) eingeladen, beide sind zertifizierte und autorisierte Beraterinnen der "Offensive Mittelstand", die sich zum Ziel gesetzt hat, kleinen und mittelständischen Betrieben zu helfen und durch Vernetzung das Know-How vielen Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
In ihrem Vortrag ergänzten sich beide Referentinnen und sie gingen auf die Probleme von Stress und die Stressfolgen ein. Die Fehlzeiten, die unter anderem auch durch Stress entstehen, der Mitarbeiter krank machen kann, können Produktionsausfälle von bis zu drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zur Folge haben. Deshalb sollten Unternehmen gezielt gegensteuern, gemeinsam mit den Mitarbeitern Stressfaktoren ermitteln und Gegenstrategien entwickeln, Handlungsspielräume suchen und ausbauen sowie die Mitarbeiter auch sensibilisieren, eventuell persönliche Verhaltensmuster zu überprüfen. Dabei stellten sie ein 3-Säulen-Modell vor, das den Stressabbau, die mentalen Ressourcen und die Regeneration beinhaltete. Auch das Arbeitsschutzgesetz macht den Unternehmen zur Aufgabe, eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen zu erstellen.
Beide Referentinnen nutzten auch die Möglichkeit, den Unternehmensvertretern die "Offensive Mittelstand" näher vorzustellen, die inzwischen von über 3000 Initiativen unterstützt und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Die "Offensive Mittelstand" ist eine unabhängige nationale Initiative mit Bund, Ländern, Unternehmensverbänden, Fachverbänden, Innungen, Gewerkschaften, Krankenkassen, Berufsgenossenschaften, Forschungsinstituten und Dienstleistern, insgesamt über 150 Partnern. Ein zentrales Instrument ist der gemeinsame Qualitätsstandard INQA-Unternehmenscheck "Guter Mittelstand", der den Unternehmen Checks für verschiedene Branchen und Berufe zur Verfügung stellt, um den Unternehmen die Arbeit zu erleichtern. Die beiden Referentinnen empfahlen den Unternehmensvertretern, auch Partner der "Offensive Mittelstand" zu werden und Erfahrungen weiterzugeben, damit andere Unternehmen von positiven Beispielen lernen können.
Dem Vortrag schloss sich eine Frage-Runde an, bei der zum Beispiel als Stressfaktor auch die mangelnde Kompetenz von Vorgesetzten und auch Mitarbeitern benannt wurde; auch die mangelnden Arbeitstugenden von Jugendlichen wurden kritisiert und hinterfragt, ob Stress nur in Deutschland ein Thema sei oder ob es nicht Länder gebe, in denen stressfreier und trotzdem erfolgreich gearbeitet werde. Abschließend nutzten die beiden neuen Mitarbeiter des Landratsamtes, die die Bildungsoffensive des Landkreises unterstützen sollen (Bildungsbüro beim Landrat), die Gelegenheit, sich vorzustellen. Beide haben die Aufgabe, das Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring des Landkreises zu steuern, und baten auch um die Unterstützung von den anwesenden Unternehmen.
Neue Bildungsmanager im Landkreis: Jessica Biedrom (Soziologin) und Gerhard Wenzl (Pädagoge)
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