Heimatfilme mit Sex
(Mainburg, ce)Zahlreiche Gäste bei der Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum
Recht warm wurde es den Besuchern bei der Ausstellungseröffnung "A bissl gschamt habn wir uns schon". Und das lag sicher nicht nur an den Temperaturen, sondern auch ein klein wenig am Thema. Leben und Werk des Mainburger Filmproduzenten Alois Brummer werden dargestellt.
Eduard Kastner und Bürgermeister Josef Reiser
Zu sehen sind Original-Filmplakate, Fotos und Zeitungsausschnitte rund um einen der erfolgreichsten Produzenten der frühen Sex-Filme. Rund 80 Gäste waren ins Stadtmuseum gekommen, darunter zahlreiche Stadträte, um sich einmal anzuschauen, was denn der "Sex-Alois" so gemacht hat. Ein Mainburger Sohn, der heuer 90 geworden wäre. 1926 in Oberwangenbach geboren, musste er mit knapp 18 in den Krieg ziehen. In den 60er Jahren betrieb er schließlich Kinos, verlieh Filme – und produzierte ab 1968 selber Sex-Filme.
Kuratorin Dr. Brigitte Huber, Museumsleiterin Renate Buchbeger, Walter Potganski von "Moviemax" und Bürgermeister Josef Reiser (v.l.n.r.)
Er war einer der erfolgreichsten Filmemacher seiner Zeit, für "Graf Porno und seine Mädchen" hätte er die "Goldene Leinwand" bekommen, wollte sie aber gar nicht. Die Zeit war reif für Filme, die heute eher lustig als peinlich wirken, damals aber fast ein Skandal waren. Er drehte nach eigener Aussage "Heimatfilme mit Sex" und die waren mit Absicht heiter und so gar nicht geistreich. Die meisten Lederhosen-Filme stammen von ihm. "Ich zeige sauberen, naiven Sex", sagte Brummer. Die Mainburger kannten ihn fast alle, waren aber peinlich berührt von seinen Filmen.
Gefilmt wurde in Brummers Villa in Pasing und auch einmal im Kuhstall. Die Produktionskosten waren niedrig, die Gagen offenbar nicht schlecht und die Stimmung am Set familiär.
Bürgermeister Reiser stellte in seiner Begrüßung gleich klar: "Ich schäm mich gar nicht." Und direkt an den schon 1984 verstorbenen Brummer gewandt: "Alois, vielen Dank, du hast für Mainburg Gutes getan."
Kulturreferent Bernd Friebe, der ab 1980 ein Kino betrieb, gestand dann auch gleich: "Ich habe Alois-Brummer-Filme gezeigt." Walter Potganski von "Moviemax" kannte Brummer 30 Jahre lang und beschrieb ihn als guten Geschäftsman. "Das, was heute im Mainburger Museum gezeigt wird, hätte ihn gefreut!"
Kuratorin Dr. Brigitte Huber blickte auf Brummers Leben zurück, bettete die Entstehung der Filme aber auch ein in den Zeitgeist der späten 60er Jahre.
Im Rahmen der Ausstellung wird im Museum eine lustige Retro-Reihe mit zahlreichen Brummer-Filmen gezeigt. In echten Kinosesseln und frei ab 16!
Die Ausstellung ist bis zum 26. Februar 2017 zu sehen.
Das Museum öffnet jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr, an Marktsonntagen ab 11 Uhr.
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