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Gute Ernte - gute Stimmung

(Wolnzach, hr)

Alois Gerig (CDU) (li.) und Landwirt Stefan Eisenrieder (re.) hängen gemeinsam die erste Rebe ein.

Mit seiner ganzen Pracht präsentierte sich der Hopfen in diesem Jahr anlässlich der Hopfenrundfahrt und zaubert auf viele Gesichter, nicht nur die der Landwirte ein breites Lächeln, denn sowohl die Hopfenwirtschaft und die Brauindustrie freuen sich über voraussichtlich eine sehr gute Ernte. Insgesamt geht man nach der ersten Schätzung von 712.000 Zentner (35.600 Tonnen) aus. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 49 Prozent.

Wieder hat sich die „Hopfenschaukel“ stark bewegt. Von einer unterdurchschnittlichen Ernte im vergangenen zu einer überdurchschnittlichen Ernte in diesem Jahr. Geschaukelt wurde aber auch in den Jahren zuvor recht ordentlich, wie der Präsident Dr. Johann Pichlmaier erläuterte. „Wir erwarten in diesem Jahr für die Hallertau eine Erntemenge von 35.600 Tonnen“, so Pichlmaier. Damit liegt die erste vorsichtige Schätzung rund 10 Prozent über einer durchschnittlichen Ernte. Deutschlandweit geht man von einem Ertrag von insgesamt 41375 Tonnen aus. Die ersten Analysen lassen auch sehr gute Alphasäurewerte erwarten. „Der Hopfen steht also fast durchweg gut da“, so Pichlmaiers Fazit.

Zogen ein positiven Fazit: Dr. Johann Pichlmaier, Präsident des Deustchen Hopfenpflanzerverbandes, Alois Gerig (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Bundestag, Landrat Martin Wolf (CSU) und Peter Hintermeier vom Deutschen Hopfenwirtschaftsverband

Davon konnte sich in diesem Jahr erstmals auch Alois Gerig überzeugen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im deutschen Bundestag war zum Erntebeginn in die Hallertau gekommen, um sich ein Bild vom „grünen Gold“ zu machen. „Der Hopfen ist hier in der Hallertau nicht nur das ökonomische, sondern auch das gesellschaftliche Rückgrat einer ganzen Region“, so Gerig und hob damit auch das weltweite Ansehen des immer noch größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebietes hervor. In Deutschland werden rund 40 Prozent der Welthopfenmenge produziert, das meiste davon in der Hallertau. „Die Stimmung ist gut bei ihnen“, freute sich Gerig. Er verwies in diesem Zusammenhang nicht nur auf die gute Vertragslage, sondern auch auf die Dynamik die vor allem die die Craft-Brewer in den Hopfenmarkt gekommen ist. „Auch in Deutschland wächst die Anzahl der Brauereien, die auf den neuen Trend setzen.“ Und so ist die Stimmung im Vergleich zu Segmenten in der Landwirtschaft deutlich besser.

Viele Bauern, sei es bei Milchvieh, bei Getreide oder anderen Betriebszweigen, haben heute mit den niedrigen Preisen zu kämpfen. Ein Trend, den Gerig sehr kritisch beurteilt, denn schließlich ist die Landwirtschaft nicht nur ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, sondern dort werden auchLebensmittel produziert. „Es ist das Prädikat ‚made in Germany‘ das auch unsere Lebensmittel und letztlich unser Bier auszeichnet“, so Gerig weiter und lobte in diesem Zusammenhang die hohen Standards die in der Landwirtschaft gelten.

„Zertifizierung, Rückverfolgbarkeit, all das darf nicht auf dem Altar der EU geopfert werden!“ Gerig gab damit auch ein klares Bekenntnis zur staatlich geförderten Forschung ab und lobte die Zusammenarbeit der Gesellschaft für Hopfenforschung und der Landesanstalt für Landwirtschaft. Dort werden, wie der Institutsleiter Peter Doleschel erläuterte nicht nur neue Sorten gezüchtet, sondern auch der Pflanzenschutz und die Hopfentechnik weiterentwickelt.

Und dennoch gibt es dann doch eines, was auch den Hopfenbauern immer wieder unter den Nägeln brennt: Es ist der Pflanzenschutz. Dieser ist, wie Dr. Johann Pichlmaier erläuterte, in einer Sonderkultur wie dem Hopfen, die zudem verschiedensten Exportbedingungen unterworfen ist, nicht einfach. „Wir stehen zum integrierten Pflanzenschutz“, so Pichelmaier. Doch fügte er an: „Ein integrierter Pflanzenschutz wird dauerhaft scheitern, wenn man Tabula-rasa macht bei den Wirkstoffen im Bereich des chemischen Pflanzenschutzes.“ Man wisse, wo hier den Landwirten der Schuh drückt, so Gerig, der in diesem Zusammenhang eine Politik mit Augenmaß zusicherte. „Gerade auch im ökologischen Landbau werden beim Thema Pflanzenschutz immer wieder Grenzen aufgezeigt und man darf dieses Thema nicht mit populistischen Mitten kaputt machen!“

Auch wenn es in Sachen Pflanzenschutz noch die eine oder andere Baustelle gibt, zog Christian Stockinger, Vizepräsident der LFL, doch eine sehr positive Bilanz im Bereich der gesamten Hopfenwirtschaft. „Der Hopfen ist ein leuchtendes Beispiel, wie Handel, Landwirte und die Industrie gemeinsam die Probleme lösen.“ Stockinger verwies hier vor allem auf die vergangene Ernte. „Es gab kein Klagen und Schimpfen!“ Gleichzeitig betonte er aber auch die sehr positive Zusammenarbeit im Bereich der Forschung. Insgesamt sehr gute Voraussetzung für eine florierende Hopfenwirtschaft.

Zu diesen Ausgangsbedingungen gesellte in diesem Jahr auch noch der Wettergott. Er bescherte den Hallertauern nahezu optimale Voraussetzungen für das „grüne Gold“ und somit aller Voraussicht nach auch eine sehr gute Ernte.


 

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