Energiewende fordert Bayernwerk
(Pfaffenhofen, rt)Symbolfoto: Raths
Der Energieversorger Bayernwerk AG sorgt für die Instandhaltung seines regionalen Verteilnetzes und schafft die notwendigen Netzkapazitäten für die Einspeisung Erneuerbarer Energien. Das kostet ihr alleine im nördlichen Oberbayern 88 Millionen Euro in diesem Jahr. Besondere Herausforderungen entstehen dem Unternehmen seitdem der Atomausstieg eingeläutet worden ist.
„Unsere Aufgaben haben sich mit der Energiewende stark erweitert“, erklärte Ursula Jekelius jüngst bei einem Presse-Informationsgespräch im Bayernwerk-Netzcenter. Die Verantwortliche für den Bereich Kommunen und Kooperationen beim Bayernwerk für die oberbayerischen Regionen wies darauf hin, dass der hohe Anteil regenerativer Energie im Bayernwerk-Netz besondere technische und technologische Anforderungen stelle. „Dank aktuell über 260.000 in das Stromnetz eingebundener dezentraler Einspeiseanlagen, größtenteils Photovoltaik, transportiert das Bayernwerk heute schon zu über 60 Prozent regenerativen Strom im seinem Netz.“
Zwei Mal habe es in diesem Jahr sogar die Situation gegeben, dass das gesamte Netzgebiet über mehrere Stunden zu 100 Prozent aus regenerativer Energie versorgt war, betonte Jekelius. Eine große Herausforderung für den Netzbetrieb bleibe die stark schwankende Einspeisecharakteristik der PV-Anlagen.
Windkraft und Photovoltaik bringen die Spannung durcheinander
Aber auch die Windkraftanlagen legten an gelieferter Energie deutlich zu. Werde etwa eine neue Anlage geplant, müsse eine Netzverträglichkeitsanalyse gemacht werden. Später suche man dann den geeigneten Einspeisepunkt. „Der produzierte Strom wird erstmal ins allgemeine Netz aufgenommen. Von dort aus wird anschließend der jeweils benötigte Strom an die Verbraucher geleitet.“ Überschüssigen Strom gebe es auch in der hiesigen Region. Es sei schwierig, so Jekelius, schwankende Einspeisungen im Gleichgewicht zu halten. Fachleute sprechen dabei vom „Internet der Energiewende“.
Um die Netzstabilität zu gewährleisten, integriere das Bayernwerk immer mehr technologische Innovationen in die Infrastruktur. Regelbare Ortsnetztransformatoren beispielsweise sorgen im lokalen Bereich für Stabilität im Netz, indem sie automatisiert immer wieder auftretenden Spannungsschwankungen entgegenwirken.
Trotz aller technologischen Entwicklungen führe jedoch kein Weg am klassischen Netzbau vorbei. „Unser wichtigstes Produkt bleibt die sichere Versorgung der Menschen mit Energie“, erläuterte Jekelius. Dazu müsse man die Netze instandhalten, modernisieren und ausbauen. Nach 520 Millionen Euro im letzten Jahr, verbaue das Bayernwerk in 2016 weitere 580 Millionen Euro. „Das Verteilnetz ist die Steuerzentrale der Energiewende. Mit unseren Netzinvestitionen rüsten wir unsere Infrastruktur für die Zukunft“, so Jekelius.
E-Mobilität auf dem Vormarsch
In die Zukunft gerichtet sind auch die Bemühungen, die E-Mobilität zu forcieren. Das Bayernwerk habe seinen Fokus auch auf E-Fahrzeuge. Ohne eine Ladeinfrastruktur werde E-Mobilität jedoch nicht in Fahrt kommen; sie müsse zunächst aber auch erlebbar gemacht werden. „Kommunen spielen dabei eine wichtige Rolle.“ Es gebe daher eine enge Zusammenarbeit. Beispielsweise stellt das Bayernwerk insgesamt 28 E-Fahrzeuge an verschiedenen Standorten nach Absprache zu Testzwecken zur Verfügung. Nicht nur Kommunen, auch Firmen können dieses Angebot nutzen. Auch nach Pfaffenhofen wird demnächst eines dieser Fahrzeuge kommen. Darüber hinaus will das Bayernwerk vor seiner Haustüre im Zentrum der Kreisstadt zwei öffentlich zugängliche Ladesäulen installieren. Der größte Energienetzbetreiber in Bayern und die E-Mobilitäts-Schmiede E-WALD aus Teisnach wollen die Elektromobilität gemeinsam vorantreiben. Eine Kooperation, die bayerischen Kommunen den Weg in die Elektromobilität konzeptionell erleichtern will. Demnach sind nun Städte und Gemeinden am Zug, die Angebote auch zu nutzen.
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