Herbstkultur eröffnet: Basst scho! - Die Bairische Sprache
(Rohrbach, wk)Bürgermeister Peter Keck eröffnete die "Rohrbacher Herbstkultur" mit einem Dank an die Projektgruppe "Kultur, Freizeit und Vereine", die den Anstoss gegeben hatte, die kulturellen Aktivitäten in Rohrbach einmal zusammen zu fassen, denn wenn es in anderen Gemeinden funktioniere, warum dann nicht auch in Rohrbach.
Bürgermeister Peter Keck (Mitte) Kulturbeauftragter Herbert Folger
Aus dieser Idee entstand das Pilotprojekt "Herbstkultur Rohrbach 2016", auch wenn in Einzelfällen noch Überzeugungsarbeit geleistet werden musste. Und Peter Keck, der sich als Freund der bairischen Sprache und Kultur bekannte, hoffte, dass es auch für 2017 gelingen könnte, weitere Mitwirkende zu überzeugen und bei der Bevölkerung Zuspruch zu finden. "Kulturherbst 2016 - des basst scho!", so sein optimistischer Ausblick. Herbert Folger als Kulturbeauftragter der Gemeinde freute sich über den Zuspruch der ersten Veranstaltung im Foyer der Turmberghalle und verwies auf den 15. Oktober, mit dem in der Turmberghalle geplanten Bürgerfest, bei dem sich die ganze Bandbreite der Rohrbacher Kulturszene präsentiert.
Claudia Gabriel (Mitte) mit den "Holledauer Tanzbodnfergern"
Die Eröffnungsveranstaltung war der bairischen Sprache gewidmet und Claudia Gabriel konnte Prof. Ludwig Zehetner gewinnen, der ein ausgewisener Experte der bairischen Sprache ist und sich in vielen Büchern und Vorlesungen an der Uni mit diesem Thema befasst hatte. Claudia Gabriel stellte ihn mit einer kleinen Rätselfrage vor: Was haben eine junge Chinesin, die auf einer Fähre über die Donau arbeiten will gemeinsam mit einem Manager aus Norddeutschland, der sich in einem bayrischen Dorf einen Wochenendbauernhof gekauft hat und einem französichen Rapper, der sich in eine Kellnerin auf der Regensburger Dult verliebt hat? Na - alle sind bei Prof. Zehetner, um bairisch zu lernen - und zwar in dem Theaterstück "Mei Fähr Lady", das bereits über 200 Mal aufgeführt wurde (frei nach dem bekannten Muical) und in dem Zehetner mitspielt als der bairische Prof. Higgins.
Prof. Ludwig Zehetner
Zehetner ging anfangs auf den in Rinnberg aufgewachsenen Johann Andreas Schmeller ein, den großen bairischen Mundartforscher (6.8.1785 bis 27.7.1852) und ermunterte Bürgermeister Keck und die Gemeinde, mehr mit diesem "Pfund zu wuchern", denn andere Städte und Gemeinden wie Tirschenreuth würden diesem Sprachenforscher viel mehr ehren. Deshalb war für Zehetner anfangs wichtig, aus Schmellers "Bayrischem Wörterbuch" zu zitieren. Zehetner stellte heraus, dass Bairisch nicht nur ein Dialekt sei, sondern eine Hochsprache mit eigenen Wörtern. Aber er zeigte auch, dass die Bayern beim Sprechen oft ganze Konsonanten verschwinden lassen und Wörter oder ganze Sätze verkürzen; das sei aber nicht nur in der bayrischen Sprache so, sondern auch im Englischen. Anhand vieler Beispiele zeigte er dann auf, was er meinte und zauberte damit oftmals ein Schmunzeln oder gar ein Lachen ins Gesicht der Gäste. Die Bayern seien halt Sprachökonomen, sie sind nicht maulfaul, sondern treiben einfach nur einen reduzierten Artikulationsaufwand, befand Zehetner schmunzelnd. Diese Besonderheit gibt es nach seiner Auffasssung sonst nicht in der Deutschen Sprache. Und das Publikum steuerte immer wieder kleine Beispiele bei. Der Spruch "Basst scho!" sei eine Zauberformel der bairischen Sprache, damit ließen sich auch viele langwierige Streitigkeiten ohne große Probleme beenden, so Zehetner.
Irmi Grünwald und Rosa Karger
Dieser unterhaltsame Abend mit dem Sprachforscher wurde musikalisch begleitet von den Hollerdauer Tanzbod´nfegern, Irmi Grünwald (Akkordeon) und Rosa Karger (Gitarre), die flotte bayrische Weisen spielten und so zur Auflockerung der Veranstlatung beitrugen.
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