Wilde Zeiten
(Rohrbach, rt)
Wir erleben „Wilde Zeiten“, dessen ist sich Kabarettist Stephan Zinner sicher und deshalb lautet auch sein Soloprogramm entsprechend. Im bis fast auf den letzten Platz gefüllten Rohrbacher Gasthof Zeidlmaier hat er unlängst auf der dortigen Bühne zielsichere Sketche und pointierte Songs gespielt. Dafür räumte er kräftigen Applaus vom Publikum ab.
Wilde Zeiten bestimmen unseren Alltag. Dass Umfragen anderes beweisen wollen, sich die meisten Leute nach Ruhe und Ausgeglichenheit sehnen - "alles Schmarrn", sagt Zinner. Wenn man sich so umsehe, sagt der Kabarettist, würden sich die meisten wie wildgewordene Vollpfosten aufführen. Und die Zeiten hätten sich doch sehr verändert, was er etwa dann bemerke, wenn sein 15-jähriger Sohn beim Carrara-Urlaub, von Ingrimm erfüllt, vor dem Zelt steht und mit der Bemerkung „Kein W-LAN!“ seinem Unmut darüber freien Lauf läßt. Selbst erlebtes, teils familiäres plaudert der Kabarettist aus, über die Unwägbarkeiten des Daseins singt er lieber und begleitet sich dazu auf seiner Gitarre; beides meistert Zinner, nebenbei bemerkt, ebenso hervorragend wie auch seine Textparts.
Der gebürtige Trostberger und Wahlmünchner lügt angeblich nur sehr wenig, heißt es in einer Ankündigung seines Programms. In bairischer Sprache gelingt Zinner das Derblecken jedenfalls geradezu bravourös und nebenbei ist er zu „lockeren Beats“ ebenso aufgelegt. Die Lachmuskeln strapaziert er dabei anhaltend – ein äußerst gelungener Abend lautet deshalb das Fazit.
Den Schauspieler, Musiker und Kabarettisten, kenne viele bereits seit zehn Jahren durch seine Rolle als Heimatminister Markus Söder im Nockherberg-Singspiel, als Tatort-Mime oder etwa als früheres Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele.
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