Konflikte und Beziehungen
(Mainburg, sh)
Klaus Deckenbach ist eigentlich gelernter Schreiner und Gemeindepastor aus Dillingen. Er trampte schon fünf Jahre quer durch die Welt, veröffentlichte ein Buch über seine Wanderschaft durch 40 Länder, darunter auch Afrika. Vor kurzem war der Buchautor zu Gast in der Freien Evangelischen Gemeinde und hielt dort einen Vortrag zum Thema Konflikte in Beziehungen und wie man mit ihnen umgeht.
Nicht nur das Leben hält Abenteuer bereit, auch Beziehungen tun es. Beziehungen positiv zu gestalten ist eine der größten Herausforderungen für den Menschen. Ob in der Ehe, Partnerschaft, Familie oder am Arbeitsplatz, im Verein oder in der Nachbarschaft – immer wieder kann es im Miteinander zu Konflikten verschiedenster Art kommen. Nicht selten werden diese häufig als belastend empfunden. Sie stören die Harmonie und rufen zum Teil ungute Gedanken und Gefühle hervor.
Im seinem Multi Media Vortrag zeigte Klaus Deckenbach, Vater von vier Kindern, wie vielschichtig zwischenmenschliche Beziehungen eigentlich sind, wie man Konflikte löst und erfüllt lebt.
Warum entstehen Konflikte überhaupt?
„Ein Konflikt beschreibt den Umstand, wenn unterschiedliche Ansichten, Werte oder Meinungen aufeinanderprallen“, erklärte Klaus Deckenbach zu Beginn. Spannungen bis hin zu Zerwürfnissen sind die Folge. Deckenbach beschrieb seinen Zuhörern die fünf Hauptkonfliktarten. Darunter z.B. den Bewertungskonflikt. Der liegt von wenn zwischen den beteiligten Parteien Uneinigkeit über die Ziele (oder Konsequenzen) von Handlungen herrscht. Als Beispiel gab er, wenn sich zwei Ehepartner über die Ausbildung ihrer Kinder streiten. Oder der Zielkonflikt, wenn zwei Parteien sich uneinig über gemeinsame Ziele sind.
Auch gibt es ganz unterschiedliche Wege, wie Menschen mit Konfliktsituationen umgehen. Von der auf Affront ausgelegten „Ich krieg Dich“ Methode über dem halbwegs Entgegenkommen bis hin zur defensiven „Ich gebe nach“ Strategie reagieren wir alle unserem Wesen entsprechend.
Auf einem Auge blind sei man meist wenn man im Konflikt steht, meinte der Referent. Deshalb könne es auch helfen, sich Hilfe von außen, sozusagen den „neutralen Blick“ einzuholen.
Der Referent gab auch praktische Tipps ohne jedoch dabei schulmeisterlich oder belehrend auf die Zuhörer einzuwirken. Er ging auf die Bedeutung von Kommunikation und in dem Zusammenhang auf die Macht der Worte ein, die Konflikt- wie Heilungspotential bergen.
Was für den Aufbau und der Pflege von guten Beziehung wichtig sei? Zunächst einmal das „Ja“ zu Konflikten, denn sie gehören einfach zum Leben dazu. Man nehme als Beispiel die Ehe. Konflikte kommen in jeder guten Ehe vor. „Der größte Feind der Ehe ist das blumige Wunschbild, das man davon hat oder das einem vorgegaukelt würde. Wer Abschied von der Träumerei nimmt, der kommt in der Wirklichkeit an und die sieht nun mal anders aus als einem in den meisten Hollywood Filmen vorgespielt wird.
Ohne ein „Ja“ zur Andersartigkeit des Partners geht es nicht. „Ok, du tickst anders, trotzdem nehme ich dich wie du bist ohne Wertung ob besser oder schlechter“. Mit so einer Haltung lebt es sich deutlich leichter, nicht nur in der Paarbeziehung, so Deckenbach.
Klaus Deckenbach ermunterte, dass verletzte Beziehungen wieder heilen können. Dabei müssen wir lernen, einander zu verzeihen. Herr Deckenbach wusste, dass dies zum Teil sehr wohl mehrere Jahre dauern könne. Besonders, wenn die Wunde tief sitzt. Doch auch hier gibt es einen Neuanfang, wenn die Betroffenen es wollen. Er griff symbolisch das Bild der Schublade auf, in der die schmerzhafte Erfahrung beherbergt liegt.
„Wenn wir es schaffen, diese Schublade geschlossen zu lassen, können wir als geheilte Person weitergehen“, erklärte er im Vortag. Wunden dürfen sein, ja sie „müssen“ sogar, denn sie gehören zum Menschsein dazu. „Die meisten von uns wollen immer den Starken spielen, doch es ist erlaubt zur eigenen Verletzlichkeit zu stehen“, betonte Deckenbach abschließend.
Als Dank für die inspirierenden Worte bekam der Redner zum Schluss vom Pastor Dominik Schneider ein Geschenk überreicht.
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