Kinder sind die Zukunft
(Vohburg, rt)Kreisbrandrat Wiesbeck begrüßte am heutigen Samstagvormittag die Kommandanten der Feuerwehren aus dem Landkreis zu ihrer Herbsttagung.
Fit für die Zukunft müssen die Freiwillige Feuerwehren werden; der Landkreis Pfaffenhofen ist dabei relativ gut aufgestellt, doch ist das kein Grund, die Hände bei der Nachwuchsarbeit in den Schoß zu legen. Das kam auch bei der heutigen Kommandantentagung zum in der Vohburger Agnes-Bernauer-Halle zum Ausdruck. Unter anderem ist der Weg frei für sogenannte Kinderfeuerwehren.
„Die Bürger sehen die Freiwilligen Feuerwehren als Selbstverständlichkeit an – dem ist aber nicht so“, mahnte Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (SPD) bei seiner Begrüßung. Zugleich werde die Ausübung eines Ehrenamtes von Jahr zu Jahr schwieriger. Trotzdem gibt es im hiesigen Landkreis zumindest derzeit noch viele, die sich als Floriansjünger Tag und Nacht freiwillig für ihre Mitmenschen einsetzen. „Wir haben über 3.200 Aktive, die Tendenz ist eher zunehmend“, freute sich aufgrund der erfreulich stimmenden Zahlen Landrat Martin Wolf (CSU).
Der Kreischef sprach aber auch kritische Punkte an: Es sei ein risikoreiches Ehrenamt und besonders die Tagesverfügbarkeit der Kräfte sei nicht einfach zu bewerkstelligen. Respektabel sei daher die Tatsache, dass die sogenannte Rettungsfrist von zehn Minuten ab Alarmierung über die Integrierte Leitstelle im Kreis eingehalten werde. Als besondere Herausforderung bezeichnete Wolf die zunehmenden Einsätze bei Unfällen auf den Autobahnen. Alleine die Feuerwehr Langenbruck habe in der vergangenen Aufzeichnungsperiode 50 Mal deswegen ausrücken müssen.
Landrat Wolf: "Rettungsfrist wird im Landkreis eingehalten."
Die Aufgaben nehmen also zu und so ist die Notwendigkeit einer frühzeitigen Jugendarbeit nicht zu unterschätzen. Diese sei im Landkreis „großartig“, so Wolf. Kreisbrandrat Armin Wiesbeck sah überregional die Entwicklung bei den aktiven Mitgliedern der Feuerwehr „nicht positiv“. Im Landkreis selbst sei ihm aufgrund der Zahlen zwar nicht bange, dennoch „müssen wir uns anstrengen, Werbung zu betreiben; jeder muss für Mitglieder und Nachwuchs kämpfen“. Dies müsse jeweils vor Ort passieren. Eine partielle Möglichkeit dazu besteht nach einer geplanten Änderung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes: Die Bayerische Staatsregierung hat nämlich beschlossen, das Feuerwehrrecht an geänderte gesellschaftliche und demografische Rahmenbedingungen anzupassen.
Um die Freiwilligen Feuerwehren zukunftsfähig zu machen, sollen zur Nachwuchsgewinnung zukünftig sogenannte 'Kinderfeuerwehren' möglich sein. Kommunen haben dann die Möglichkeit, mit ihren Kinderfeuerwehren schon frühzeitig Kinder an die Feuerwehren heranzuführen und sie damit von klein auf altersgerecht mit den Tätigkeiten der Feuerwehr vertraut machen. „Wer mitmachen will, soll damit starten, es ist aber keine Verpflichtung“, sagte Wiesbeck.
Außerdem soll das Höchstalter für den aktiven Feuerwehrdienst von 63 auf 65 Jahre heraufgesetzt werden. Davon betroffen ist allerding nicht Kreisbrandinspektor Franz Schwarzer, der wegen eben jener Altersgrenze am 24. Dezember aus dem aktiven Dienst und somit auch aus seinem Amt ausscheiden muss, wie Wiesbeck heute bekanntgab. An seine Stelle rücken wird tags darauf Benedikt Stuber, der bisherige Kreisjugendfeuerwehrwart.
Wiesbeck schnitt auch das Thema Feuerwehrbedarfsplanung an: „Mit Sicherheit eine gute Geschichte!“ Es könne nur empfohlen werden, diese Planung zu machen. Mehrere Gemeinden haben sie bereits angegangen und einige wenige sind so gut wie fertig damit.
Vohburgs Bürgermeister Schmid erinnerte daran, dass die Leistungen der Frewilligen Feuerwehren keine Selbstverständlichkeiten sind.
Vom Kreisbrandrat gab es auch einige beeindruckende Zahlen: Im Landkreis gibt es mit Stand vom 31. Dezember 2015 demnach 3.275 aktive Feuerwehrleute, wovon 264 weiblichen Geschlechts sind, Darunter befinden sich 629 Atemschutzträger. Es existieren 64 Jugendgruppen mit 564 Feuerwehr-Anwärtern. Insgesamt gehören 10.746 Bürger des Landkreises in irgendeiner Form zur Feuerwehr, etwa auch als passives Mitglied. Das entspricht 8,9 Prozent der Landkreisbevölkerung.
In 2015 sind genau 2.567 Einsätze von den Feuerwehren bewältigt worden. Davon waren 437 Brände, 180 Fehlalarme, 54 Sicherheitswachen und 303 sonstige Tätigkeiten. „Der Trend bei den Einsatzzahlen ist steigend, insbesondere bei den technischen Hilfeleistungen“, befand dazu Wiesbeck.
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