Mahnende Worte im Angesicht des heraufziehenden Sturms
(Wolnzach, hr)Volkstrauertag – ein Tag der Einkehr, des Nachdenkens und der Stille. Mit einem Schweigemarsch und mahnenden Worten wurde seit vielen Jahren den zahlreichen Opfern der beiden Weltkriege gedacht und an den Mahnmälern jeweils Kränze niedergelegt. Doch in diesem Jahr war alles anders, denn in Eschelbach wurde die renovierte Kirche eingeweiht. Dennoch wollten Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold und Georg Guld ein Zeichen setzen, und legten am Vertriebenenkreuz einen Kranz nieder.
„Auch heute, obwohl die Erinnerungen an die beiden Kriege langsam verblassen, stehen wir alleine vor den Zahlen fassungslos“, erklärt Guld. Rund 60 Millionen Menschen haben in den Kriegswirren zwischen 1938 und 1945 ihr Leben gelassen. Ein Krieg, der am Ende nicht nur Familien in tiefe Trauer stürzten, sondern ein ganzes Land. Doch stellt sich 71 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg immer mehr die Frage, um wen „trauert“ man an diesem Tag?
Heute ist es weniger ein Tag der Trauer, als vielmehr ein Tag der Erinnerung, an Geschehnisse, die auch aus heutiger Sicht unvorstellbar waren. Doch in diese Erinnerung mischen sich auch zusehends Sorgen. „Die Welt scheint ein Stück weit aus den Fugen geraten“, so Guld weiter. Nationalisten sind auf dem Vormarsch und mit Hetze gegen Minderheiten lassen sich Wahlen gewinnen. Entwicklungen, die einen doch nachdenklich stimmen. „Die jüngsten Ereignisse in unserem Land geben größten Anlass zur Sorge, dass viel zu viele aus der Geschichte nichts gelernt haben. Fremdenhass und Rassismus scheinen heute nicht nur auf dem Vormarsch zu sein, sondern sie scheinen gar salonfähig zu werden“, fügte er weiter an. Mit diesen mahnenden Worten rief Wolnzachs zweiter Bürgermeister nicht nur dazu auf, die Vergangenheit und damit die Schrecken der beiden Kriege nicht zu vergessen, sondern im Angesicht der Historie Werte wie Frieden, Freiheit und Menschenrechte hochzuhalten. „Lasst uns gemeinsam für die Werte unserer Gesellschaft einstehen“, so Guld.
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