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Gotteshaus in neuem Glanz

(Wolnzach, hr)

„Was du erworben hast, erwirb es erneut, um es zu besitzen“, mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Johann Braun die zahlreichen Eschelbacher zur Einweihung der renovierten Kirche. Fast zwei Jahre wurde an dem Gotteshaus gearbeitet. Erst vor wenigen Wochen fanden die Arbeiten mit der Bekrönung ihren Abschluss.

„Kirchen, Kapellen aber auch Wegkreuze bestimmen unsere Heimat“, erklärt der Mettener Abt Wolfgang Hagl, der zur kleinen Gemeinde eine besondere Beziehung pflegt. Schon vor 26 Jahren war der damals junge Abt nach Eschelbach gekommen, um die Kirche nach der Renovierung einzuweihen und so war es ihm auch ein Herzenswunsch, nach der erneuten Sanierung wieder in die Hallertau zu kommen um dort einen Festgottesdienst zu halten.

Kirchen sind für viele ein Dokument der Zeitgeschichte. Man verbindet viele Erinnerungen mit dem Gotteshaus. Hochzeit, Taufe, Kommunion, aber auch Trauer und Abschied. Und so ist, wie Wolfgang Hagl treffend bemerkte, eine Kirche eben nicht nur eine Ansammlung an Steinen, die von Mörtel zusammengehalten wird, sondern ein lebendiges Haus, in dem bei allen Unterschieden, doch die christlichen Werte geteilt werden.

Man würde sagen, der Abschluss der Renovierungsarbeiten sei ein freudiges Ereignis. Dem war auch in erster Linie so, dennoch gerade vor dem Hintergrund, dass vielerorts anlässlich des Volkstrauertages an Kriegsdenkmälern Kränze niedergelegt wurden, fand auch der Mettener Abt durchaus nachdenkliche Worte. „Christliche Werte sind heute nicht unbedingt Konsens in der Gesellschaft. Heute steht fast alles zur Disposition!“ Es waren deutliche Worte, mit denen der Geistliche auch auf die aktuelle gesellschaftliche Lage verwies. Innerhalb von Europa gab es nach dem schrecklichen Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo einen regelrechten Aufschrei, nach der Ermordung von 21 koptischen Christen durch Islamisten blieb die Welt fast stumm. „Wo blieb hier der Aufschrei?“, so Wolfgang Hagl.

Eine Frage, die ihn letztlich zum Fundament der Gesellschaft führte. Ist freie Meinungsäußerung höher als Religionsfreiheit einzustufen, oder gibt es einfach nur unterschiedliche Klassen von Menschen? Eindringlich führte Abt Wolfgang Hagl den Eschelbachern die Probleme dieser Zeit vor Augen. „Wir erleben auf eine dramatischen Weise, wie die Idee von einem friedlichen Europa nach und nach zerplatzt“, so der Geistliche. Sei es der EU-Austritt der Engländer, das Wiederaufleben des Nationalismus oder nicht zuletzt die Fremdenfeindlichkeit. Nur eine gemeinsame Währungsunion scheint zu wenig zu sein, als dass man damit Europa auf Dauer zusammenhalten könnte. Und so stellte der Mettener Abt am Ende die Frage nach den Werten in unserer Gesellschaft.

Werte, die innerhalb der Kirchenmauern Jahrhunderte überdauert haben, außerhalb jedoch in diesen Tagen fast schon in Vergessenheit geraten sind. Gerade vor diesem Hintergrund soll die renovierte Kirche auch ein Leuchturm, ein Signal für die christlichen Werte sein. „Möge uns diese Kirche daran erinnern“, so Hagl, der sich in diesem Zusammenhang auch eine Erneuerung der Gesellschaft wünschte. Einen Satz, den auch Bürgermeister Jens Machold aufgriff: „Nach den letzten Wahlen hätten wir eine Anstandsdiskussion nötig“, so der Bürgermeister.

Trotz dieser nachdenklichen und mahnenden Worte, für Eschelbach war es ein Festtag. „Bereits 2010 haben wir erste Risse am Gotteshaus festgestellt“, erklärt Kirchenpfleger Richard Raucheisen. Zwei Jahre später wurde die Sanierung beschlossen. Nach einer ausführlichen Planungsphase konnten dann die Arbeiten am 23 April vergangenen Jahres beginnen. „Vor allem der Dachstuhl musste in diesem Zusammenhang aufwendig restauriert werden“, erklärt Max Bortenschlager. Insgesamt keine einfachen Arbeiten, wie der Architekt erläuterte. Ein großes Lob sprachen diesbezüglich alle am Bau Beteiligten Richard Raucheisen aus. „Du bist ein Kirchenpfleger, wie man ihn sich nur wünschen kann“, kam das Lob nicht nur von Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Josef Wetzl, sondern auch von Pfarrer Johann Braun, denn über die gesamte Bauphase fungierte Raucheisen als Bindeglied zwischen den Handwerkern und der Bauleitung.

„Dieses Bauwerk ist ein Symbol für Zusammenhalt“, erklärte Bürgermeister Jens Machold, der damit noch einmal die christlichen Werte aufgriff. Angefangen vom Bischof, über die Planer und Handwerker, bis hin zu den Menschen, sie alle haben diesen Ort am Ende mit Leben gefüllt. Und so erhob man am Ende gemeinsam die Gläser und freute sich über das strahlende Gotteshaus.


 

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