Scheyern hat eine geordnete Finanzlage
(Scheyern, rs)Auch wenn es über eine ganze Reihe von Plänen und Konzepten zu berichten gab, so stellte Bürgermeister Manfred Sterz (FW) auf der diesjährigen Bürgerversammlung in Scheyern natürlich darüber hinaus die Zahlen und Fakten des zu Ende gehenden Jahres vor. Der Saal in der Klosterschenke war mit annähernd 80 interessierten Bürgerinnen und Bürgern gut besucht.
Mit Ausnahme von 2 entschuldigten Gemeinderäten war dieses Gremium annähernd vollzählig vertreten; Gemeindemitarbeiter, Vereine, Bürgerinnen und Bürger aus Scheyern, Euernbach und weiteren Ortsteilen - sie alle wollten wissen, was gelaufen ist im Gemeindebereich und was für das nächste Jahr in Planung ist. Bürgermeister Sterz (Foto rechts) präsentierte die dazu gehörenden Daten, Konzepte und Planungen
Bevölkerungsentwicklung, Kindergärten und Schulen
Die fortschreitende Ausweisung von Baugebieten hat zur Folge, dass die Einwohnerzahl Scheyerns von 3744 (1990) über 4513 (2006) auf 4862 (2015) stetig angewachsen ist. Die beiden Kindergärten "Froschkönig" und "St. Martin" betreuen aktuell zusammen 197 Kinder inklusive der Krippenkinder. Mit dem Erweiterungsbau der "Regenbogen-Krippe" an der Grundschule (Bürgertreff) agiere die Gemeinde vorausschauend, so Manfred Sterz, der die aktuellen Fördermöglichkeiten ausschöpfen und die Gemeinde auf eine absehbare Zukunft diesbezüglich abgesichert sehen will. Die Grundschule, so das Gemeindeoberhaupt weiter, zeige sich vergleichsweise konstant in den Schülerzahlen (aktuell: 159 Schülerinnen und Schüler), bei der Mittelschule sinken die Zahlen wegen Abwanderungen zu Realschulen und Gymnasien. "Wir haben für dieses Schuljahr in 3 von 5 Jahrgängen nur noch jeweils eine Klasse", so die Konsequenz; die Schülerzahl des Schulverbands mit Gerolsbach ist auf gesamt 153 zurückgegangen (2007/08: 214).
Euernbacher Feuerwehr, Jugend und Dorfentwickler lauschen den Ausführungen des Bürgermeisters
Finanzbericht
Mit einem Volumen von 9'745 € (alle Angaben in Mio €) schlägt der Verwaltungshaushalt bei den Ausgaben zu Buche; die größten Posten darin sind den Buchungskonten "Öffentliche Einrichtungen / Kanal / Friedhof / Bauhof" mit 1'532, der "Sozialen Sicherheit, Kindergärten, Jugendarbeit" (2'013) und dem Konto "Allgemeines" mit Umlagen, Zinsen und Finanzwirtschaft (3'175) zuzuordnen. An den Ausgaben im Vermögenshaushalt (6'434) haben der Straßenbau mit 2'182 und die Kanalbaumaßnahmen (1'540) den größten Anteil. Die Einnahmen an der Einkommenssteuer - Bevölkerungsentwicklung sei dank, schließlich sei Scheyern eine "Einkommenssteuer-lastige Gemeinde" - steigen über die Jahre kontinuierlich (von 2'931 in 2013 auf 3'419 zum aktuellen Stand diesen Jahres bei noch verbleibenden 2 Monatsabschlüssen). Gewerbesteuern und Grundsteuern fallen vergleichsweise weniger ins Gewicht, halten sich auch auf einem eher konstant bleibenden Niveau. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt in Scheyern bei aktuell 221€ (zum Vergleich: Landkreis Pfaffenhofen = 288€, Bayern = 644€). Stolz verkündete Manfred Sterz, dass das Landratsamt der Gemeinde Scheyern eine "absolut geordnete Finanzlage" attestiert habe.
Hoch- und Tiefbaumaßnahmen
Die wesentlichen Tiefbaumaßnahmen 2016 im Bereich "Straßenbau" und Kanal waren die Sanierungen der Gemeindeverbindungsstraßen von Oberschnatterbach über Winden nach Durchschlacht (Kosten: ca. 0'950) einerseits und von Edling nach Euernbach (ca. 0'500) andererseits. Der Neubau eines Stauraumkanals an der Mittelschule wurde Ende Oktober abgeschlossen (Kosten: ca. 0'950).
Für 2017 steht die Fertigstellung weiterer Krippenräume im "Bürgertreff" an (siehe oben); die Investitionskosten sind mit 1'116 geplant, ungefähr die Hälfte kann aus Fördertöpfen zugewendet werden. Bis zum Frühjahr 2017 sollen auch etliche Randgebiete Scheyerns mit einem schnellen Internetzugang ausgestattet sein, so besagt es ein Vertrag mit der Deutschen Telekom und der fördernden Regierung von Oberbayern vom Mai 2016.
Ganz schön gut besucht war der Saal der Klosterschenke zur Bürgerversammlung
Feste, Veranstaltungen und Soziales Engagement
Zwei neue Ehrenbürger (Rudi Reimer und Georg Pfab) und etliche Auszeichnungen in gold, silber und bronze gab es heuer beim Brauerei- und Bürgerfest. Ausdrücklich bedankte sich Sterz bei der Leiterin des AK Asyl, Hannelore Düsener für eine "exzellente Betreuung der Flüchtlinge in Scheyern"; der Spontanbeifall des Publikums mag als Beleg dafür anzusehen sein, dass anfangs vorherrschende Ängste und Ressentiments in keiner Weise zum Tragen gekommen sind.
Ortsmitte Scheyern / Dorferneuerung Euernbach
Ein Projekt hat sich Bürgermeister Manfred Sterz - getrieben von einem vorzulegenden gemeindlichen Nutzungskonzept - auf die Fahne geschrieben: die Neugestaltung der Ortsmitte Scheyern rund um die ehemalige Waldbauernschule brachte so einige Klausuren, Expertenpräsentationen und Bürgerdiskussionen mit sich. Unbeantwortet blieb jedoch die Frage eines Bürgers nach dem dazugehörenden Finanzplan. Zwar sei die Liegenschaft vor 10 Jahren für einen Preis gekauft worden, "für den man heute nicht einmal mehr eine Eigentumswohnung" bekäme, so Sterz, die Frage bleibt jedoch, ob die anfallenden Kosten tatsächlich zu rechtfertigen sein werden, wenn man dem den Nutzen für die Gemeinde gegenüber stellt. Hier gilt es ganz sicher noch für Bürgermeister und Gemeinderat, Kalkulationen zu erstellen und Konzepte zu konkretisieren.
Eine ausdrückliche Anerkennung gab es für den umtriebigen Ortsteil Euernbach und seinem "Verein zur Förderung der Dorfgemeinschaft", der kontinuierlich die zukünftige Ortsentwicklung vorantreibt.
Bayerische Landesausstellung 2020?
2020 soll sie nach Scheyern kommen - die Bayerische Landesausstellung. Zum Thema "Die frühen Wittelsbacher" hat sich ein Bewerbungs- und Unterstützergremium bestehend aus den Landräten Klaus Metzger (Aichach-Friedberg) und Martin Wolf (Pfaffenhofen), den Bürgermeistern Roland Eichmann (Friedberg), Klaus Habermann (Aichach) und Manfred Sterz (Scheyern) sowie Abt Markus Eller vom Kloster Scheyern formiert, das Bayerns Herrscher in der Region präsentieren möchte. Schau'n 'mer 'mal - so ganz abwegig ist das ja nicht, betrachtet man die Geschichte des Herrscherhauses.
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