Löwengebrüll und Eselsgebiss
(Pfaffenhofen, ce)Bis auf den letzten Platz ausverkauft war das Rathauskonzert mit den Schlagzeugern der Münchner Philharmoniker. Die klassikerprobten Gäste und Abonnenten erwartete ein äussert ungewöhnliches Konzert von modernen Komponisten, gespielt mit absoluter Perfektion, Konzentration und Körpereinsatz.
Die Musiker Stefan Gagelmann, Sebastian Förschl und Jörg Hannenbach werden ergänzt durch Michael Leopold. Der Pfaffenhofener Kulturpreisträger von 2009 ist erst seit wenigen Monaten Schlagzeuger bei den Münchner Philharmonikern.
Komponisten wie John Cage, Steve Reich und Minoru Miki standen auf dem Programm, dargeboten mit einer Fülle von Schlaginstrumenten, bekannten wie höchst ungewöhnlichen. Neben klassischen Pauken und Schlagzeug tönten auch "Löwengebrüll" und "Eselsgebiss", dazu leere Bierfässer und Pastetendosen.
So viele Instrumente hatten die vier Musiker mitgebracht, dass nach jedem Stück umgebaut werden musste, die Bühne im Festsaal des Rathauses war einfach zu klein für alle Instrumente gleichzeitig.
Die Schlagzeuger legten sofort schwungvoll los, spielten mit beeindruckender Präszison und entlockten den Instrumenten stets neue, überraschende Klangvielfal. Faszinierend besonders das "phasing" der Instrumente im zweiten Stück von Steve Reich, das im 6/4 Takt an afrikanische Trommel erinnerte, mit lauten, intensiven, teils quälenden Rhythmen. "Schön wenns so klappt" kommentierten die Musiker lapidar; sie spielten die verwegensten Partien scheinbar locker aus dem Handgelenk.
Aufgelockert wurde durch eine Ton-Licht-Show und erklärende Kommentare.
Trotz aller Begeisterung dachte mancher Besucher nach dem Konzert an Wilhelm Busch "Musik wird störend oft empfunden, weil stets sie mit Geräusch verbunden"
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