Katastrophale Kosten-Nutzen Rechnung
(Mainburg, sh)Wieder einmal fast zu einer Grundsatzdiskussion ausgeartet wäre das Thema „Hochwasserschutz mit Rückhaltebecken“ bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Große Ernüchterung herrschte im Gremium, als Diplom Geograph Andreas Heckl die Reduktionswerte von 5 potentiellen Rückhaltebecken in der Umgebung Mainburgs vorstellte. Bei horrenden Kosten ist der Effekt nur minimalst.
Archivbild: Huber
Solche Bilder sah man in Mainburg zuletzt beim Hochwasser im Juni 2013 an der Abensbrücke
Die Kosten sind bombastisch, die Wirkung verschwindend gering. Diplom Geograph Andreas Heckl vom Ingenieurbüro Blasy-Overland in Eching am Ammersee erläuterte den Damen und Herren des Stadtrats in ihrer letzten Sitzung die Möglichkeiten des Hochwasserschutzes in der Hopfenstadt mit dem Bau von Rückhaltebecken.
„Auf Basis der Faktenlage erledigt“ ist für die Mehrheit der Stadträte die Verfolgung weiterer Pläne in Sachen Hochwasserschutz. Trotz Investitionen in einer Größenordnung von ca. 15 Millionen Euro würde sich der Pegelstand selbst bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis nur um wenige Zenitmeter reduzieren.
Während Bürgermeister Josef Reiser (SLU) die Kosten-Nutzen-Rechnung als „katastrophal“ bezeichnete, hatte Edgar Fellner (SPD) an den Ausführungen des Experten so seine Zweifel. Sowohl die Zahlen als auch die Gutachten machten ihn skeptisch. Für seine Skepsis musste er nicht nur ein paar Seitenhiebe vom Stadtoberhaupt einstecken, der SPD-ler stand mit seiner Auffassung auch ziemlich allein da.
Der Fachmann ging die Rückhaltevolumina für die fünf Standorte durch. 155 Tsd. Kubikmeter Fassungsvermögen auf einer Fläche nahe Mainburg, 60 Tsd. Kubikmeter nahe Puttenhausen, 270 Tsd. Kubikmeter Volumen in Enzelhausen, 61 Tsd. Kubikmeter bei Grünberg, 11 Tsd. Kubikmeter bei Hemersdorf. Fest steht, dass sich alle fünf Becken nur geringfügig auf die Abflussmenge des Niederschlags auswirken.
Absolut ernüchternd, ja geradezu desillusionierend war das Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes. „Aufwand und Ertrag stehen in keinerlei Verhältnis zueinander“. Das stellte der Christsoziale Thomas Kastner in Sachen Regenrückhaltebecken fest. Selbst wenn man ein solches Becken bauen würde, wäre die Retentionswirkung immer noch so gering, dass in Mainburg definitiv weitere Maßnahmen im technischen Hochwasserschutz nötig wären. Eine Weiterführung und Umsetzung erfolgt aufgrund der enormen Kosten und der geringen Auswirkungen auf die Hochwassersituation in der Hopfenstadt nicht.
Etwas anders sah dies Stadtrat Dr. Schöll (FDP). Er plädierte zwar dafür, die Sache mit dem Rückhaltebecken abzuhaken. Doch solle man den Hochwasserschutz nicht komplett aufgeben, sondern lieber nach kostengünstigeren Alternativen Ausschau zu halten. Ähnlicher Meinung war auch die ÖDP Fraktion. Stadtrat Pöppel, ebenso überrascht von der Wirkungslosigkeit der Maßnahme, fragte sich, ob man alternativ einen Auwald im Süden von Mainburg pflanzen könne. Laut der Experten sei auch dies nur wenig effektiv.
Zum eindeutigen Beschluss kommt es aber erst noch. Bürgermeister Reiser kündigte an, er werde den Hochwasserschutz in der Februar Sitzung erneut zur Diskussion stellen.
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