Eva Eiselt beim LSK Theaterdonnerstag
(Mainburg, sh)
In ihrem dritten Solo-Kabarett „Neurosen und andere Blumen“ beweist die Kölner Künstlerin Eva Eiselt mit erfrischendem Witz und sympathischen Typendarstellungen, darunter auch Bundeskanzlerin Merkel, ihr Kabarett Talent. Äußerst wandelbar und vielseitig schlüpfte sie in sämtliche Rollen die jeder von uns kennt, und dennoch zeigte sich das Gesicht der richtigen Eva Eiselt den ganzen Abend über nie.
Eva Eiselt, ist der „marketingunverdorbene Rohdiamant der Kleinkunstszene“. Doch wer steht da eigentlich zuerst auf der Bühne? Es ist Eiselt in der Rolle ihrer Assistentin „Sigrid“. Der eigentliche Star liegt hinter der Bühne, hat etwas zu viel Alkohol erwischt und außerdem eine Pizza, die Probleme im Magen bereitet.
Jetzt heißt es Warten auf den Notarzt und Sigrid muss überbrücken. Sie testet zunächst mithilfe einer App die Luftfeuchtigkeit im Raum. Sogar der IQ der Zuschauer ist passabel - "auch wenn es natürlich Ausreißer nach unten gibt".
Kurze Zeit später schlüpft sie schon in die nächste ihrer unzähligen Rollen im Laufe des Abends: Als Business-Frau vermarktet Eiselt im köstlichen Kauderwelsch-Englisch das neue "High-Definition-Endgerät" - nämlich das "Real Book" zum „touchen“. Das Umblättern wird auf diese Weise zum geräuschlosen "Switchen" von einem "Window" zum nächsten. Und auch das nächste Produkt kündigt die Promoterin schon an, indem sie ein Silbertablett hochhält - das "Tablet".
Die "echte" Eva Eiselt will auch nach der Pause nicht auf die Bühne kommen. Gut, dass sie genügend Rollen in Petto hatte. Wie zum Beispiel den älteren Mann mit Schnauzer und Hausmeisterkluft. Gesucht hat er im Internet nach einer Gartenbank und was passiert stattdessen? Er hackt sich in das Sicherheitsnetz der Europäischen Zentralbank und verteilt die Millionen so wie er es will.
Dies ruft schließlich die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf den Plan, die zum "Bürgerdialog" in die Provinz kommt. "Mainburg - ist das noch mein Land?", fragt sie misstrauisch. Angie erkundig sich daraufhin bei ihrem „Volk“ – in diesem Fall das Publikum - was denn vor Ort so alles gebraucht werden würde.
Es fallen die Stichwörter Bahnhof und Kino, ja und ein Kreisverkehr am Bad wäre auch nicht schlecht. „Sie meinen aber nicht ihr eigenes Bad?“ erkundigt sie sich in der Rolle der Kanzlerin. Nein, gemeint ist natürlich das Mainburger Freibad.
Viel Spaß bereitet dem Publikum auch Angies Griff zum "roten Spielzeugtelefon" und dem folgenden Gespräch mit Barack Obama, bei dem die Kanzlerin ihr bestes Englisch oder besser gesagt Denglisch demonstrieren kann.
Zum Schluss tanzt sich die Kabarettistin als Mireille Mathieu endgültig in die Herzen des Publikums - und lässt in einem attraktiven Ausdruckstanz das lange Haar wallen. Langer und verdienter Applaus für ein gelungenes Gastspiel.
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