Zufriedene Gesichter
(Mainburg, hr)JohannPichlmaier gartulierte den im Amt bestätigten Aufsichtsräten und seiner wiedergeählten Vorstandskollegin Gudrun Höfter.
Es war ein gutes Ergebnis, das Johann Pichlmaier, Vorstand der Hopfenverwertungsgenossenschaft präsentieren konnte. Gerade wegen der schlechten Ernte 2015 zogen die Hopfenpreise deutlich an, so dass man bei der HVG einen Jahresüberschuss von 2,351 Millionen Euro erwirtschafte.
Wenn man aktuell auf den Hopfenmarkt blickt, dann herrscht fast schon ein bisschen Goldgräberstimmung. Der Marktpreis stimmt. Die Vorvertragsquoten liegen bei über 90 Prozent für die kommenden Jahre. Die Stimmung unter den Landwirten ist gut. Das Katastrophenjahr 2015 ist dabei noch nicht vergessen. „Die Gesamtmenge in Deutschland kam kaum mehr über 28.000 Tonnen hinaus, bei einer Alphasäureproduktion von lediglich 2.000 Tonnen“, so Pichlmaier. Im Vergleich zu einer Durchschnittsernte fehlten mehr als 20 Prozent Hopfen und gar 35 Prozent an Alphasäure. „Es war eine der schlechtesten Ernten in der Geschichte!“
Eine Ernte, die auch nicht ohne Folgen blieb. Wie der Vorstand erläuterte, kam es aufgrund des katastrophalen Ertrages bei den Einkaufsverträgen zu größeren Unterlieferungen. „Je nach Sorte fehlen zwischen 20 und 30 Prozent um die Kontrakte mit den Brauereien erfüllen zu können“, erklärte Pichlmaier weiter. Zwar ist man in der Hopfenwirtschaft durchaus an einen volatilen Markt gewöhnt, die Dimension war aber ungewöhnlich und stellte die HVG vor eine enorme Herausforderung. Durch Verhandlungen mit Kunden ,zusätzlichen Einkäufen am Spotmarkt sowie den Rückgriff auf eigene Bestände konnte die Situation gemeistert werden.
Ein Umstand, die sich auch in der Bilanz niedergeschlagen hat.Im Vergleich zum Vorjahr steigete sich der Umsatz um rund 50 Prozent auf aktuell 78 Millionen Euro. Zum gleichen Zeitraum haben sich die Vorräte nahezu halbiert. So kann man insgesamt trotz der schlechten Ernte von einem guten Geschäftsjahr für die HVG sprechen.
„Dieser Zustand hat dazu geführt, dass das Vorvertragsgeschäft stark angekurbelt wurde“, führte Pichlmaier aus. „Das hat es in der Form in der Vergangenheit selten gegeben.“ So können die Hopfenpflanzer entspannt in die Zukunft blicken? Von überbordender Euphorie war bei den Landwirten wenig zu spüren, im Gegenteil, Pichlmaier trat deutlich auf die Bremse. Zwar wird die Craft-Brewer-Szene weiterhin positiv gesehen, jedoch gibt es erste Anzeichen, dass sich das Wachstum des Trends - zumindest in Amerika - eintrübt. „US-Brauer gehen mittlerweile auf ihre Lieferanten zu mit der Bitte, Verträge zu verschieben oder zu stornieren“, so der Vorstand. Vor diesem Hintergrund sieht er die geplante Flächenausweitung in den USA kritisch.
Bis zu 2500 Hektar neue Anbaufläche soll es dort künftig geben. „Das kann nicht gut gehen“, so Pichlmaier. Zugegebenermaßen hat die Hopfenwirtschaft durch die Craft-Brewer-Szene einen wahren Aufwind erlebt, doch die Absatzzahlen wachsen nicht in den Himmel. Insgesamt ist der globale Biermarkt nach 2015 auch 2016 rückläufig gewesen. In allen großen Biernationen konnte dieser in unterschiedlicher Stärke festgestellt werden. Während man in China, Brasilien und Russland vor allem die wirtschaftliche Entwicklung für den Rückgang verantwortlich machen kann, so geht man in den USA mittlerweile von einem gesättigten Markt aus. Für 2017 gibt es zwar leichte Anzeichen, dass sich der weltweite Bierkonsum erneut nach oben bewegen könnte, dennoch wird die geplante Flächenausweitung in Amerika kritisch gesehen.“Wir müssen schon aufpassen, dass wir nicht wieder überdrehen“, erklärt der HVG-Aufsichtsratvorsitzende Adolf Schapfl.
Der Hopfenmarkt war immer seit je her ein schwieriger. „Der US-Präsident hat einmal gesagt, ein Geschäft nach dem man am Ende gut schlafen kann, sei kein gutes. Dem zufolge machen wir nur gute Geschäfte“, so Pichlmaier der betonte, dass einem der Hopfenmarkt oft schlaflose Nächte bereitet. Wie dieser sich aktuell entwickeln wird, das werden die kommenden Jahre zeigen. Eines macht dem HVG-Vorsitzenden schon ein wenig Sorgen: die weltpolitische Großwetterlage. Denn die USA aber auch Großbritannien gehören zu den Ländern, die große Mengen an Hopfen aus Deutschland kaufen.
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