Kreisweites Mobilitätskonzept – Rohrbach als Pilotprojekt
(Rohrbach, wk)Durch die Vorarbeit der Rohrbacher Projektgruppe „Senioren und Menschen mit Behinderung“, in der Bürgerinnen und Bürger sich um die Lebensqualität und Mobilität im Alter Gedanken machten, entstand ein Konzept, das mehrere Mobilitätsmöglichkeiten enthielt. So gab es die Idee eines 50:50-Taxis, eines Rufbusses, Einsatz von Elektrofahrzeugen und Car-Sharing Modellen sowie die Nutzung des Bürgerbusses der Arbeiterwohlfahrt Wolnzach miteinander zu verbinden.
Landrat Martin Wolf (links) zu Besuch in Rohrbach mit Bürgermeister Peter Keck und seinen Stellvertretern Johann Wolf und Hans Vachal
Ideen über bessere Mobilität auf dem Lande hatten auch die anderen Projektgruppen „Jugend und Familie“ sowie die Gruppe „Energie“. Auch auf Landkreisebene wurden ähnliche Überlegungen angestellt, wie die bestehenden Buslinien miteinander und der Bahn besser verknüpft werden könnten. Denn aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung hätten diese eines Tages ohne Auto wenig Möglichkeiten, aus ihrem Ort heraus zu kommen – sei es zum Einkaufen in die nächste Stadt oder zum Arzt. Aus diesen Überlegungen heraus sollte ein Konzept auf Kreisebene entwickelt werden, dass als LEADER-Projekt mit Förderung der Europäischen Union umgesetzt werden könnte. Deshalb stand dieses Thema auf der jetzigen Sitzung des Gemeinderates an der Spitze der Tagesordnung.
Landrat Martin Wolf war extra wegen dieses Tagesordnungspunktes nach Rohrbach zur Sitzung des Gemeinderates gekommen um die Idee zu erläutern und zu unterstützen, denn Rohrbach sollte in einer Feldstudie für zwei Jahre Erfahrungen sammeln, die bei positivem Ergebnis auf andere Kommunen und Landkreise übertragen werden könnten, entweder komplett oder in Einzelteilen.
Da dieses kreisweite Projekt hohe Priorität genießt, wurde schon vorab von der Förderstelle signalisiert, dass das Gesamtpaket mit 60 Prozent der Kosten förderfähig ist. Geplant ist, dass der Landkreis ein Planungsbüro mit der Erstellung eines Gesamtkonzeptes beauftragt und die Gemeinde Rohrbach in deren Auftrag ein Pilotprojekt startet, wie sich Mobilität im Ort und im Landkreis realisieren lässt. So sind Mobilitätsunterstützung über ein 50:50-Taxi, ein Elektrobus der Gemeinde der gemietet werden kann, der Bus der AWO Wolnzach und /oder Car-Sharing Modelle denkbar. Von den Kosten die auf die Gemeinde Rohrbach für die zweijährige Pilotphase entfallen, verbleiben nach Abzug der Fördermittel gut 28.000 Euro. Diese sollen, verteilt auf die zwei Jahre, bei diesem Betrag gedeckelt werden und der Gemeinderat hatte zu entscheiden, ob Rohrbach konkret in diese Planung einsteigen will. Die Skepsis einiger Gemeinderäte führte dazu, dass viele Fragen beantwortet werden mussten. So wollte Helmut Weich wissen, weshalb denn Rohrbach zahlen müsse, weil ja viele andere Gemeinden von den Ergebnissen profitieren würden. Landrat Wolf wies in diesem Fall darauf hin, dass dja die Autos etc. den Rohrbacher Bürgern zur Verfügung stehen würden und erläuterte, dass der Landkreis sich schon umfangreich informiert habe und dass es vergleichbare Projekte bisher nicht gibt, von deren Erfahrungen man profitieren könne und es deshalb toll sei, wenn Rohrbach aufgrund der selbst in der Rohrbacher Projektgruppe entwickelten Ideen die Möglichkeit bekommt, Erfahrungen zu sammeln, die anderen Kommunen später auch zugutekommen würden. Gemeinderat Peter Otto war skeptisch, weil er, wie auch Anton Moosmayr, die Erfahrungen der Nachbarschaftshilfe mit ihrem Fahrdienst kennt und zweifelte, ob man zusätzlich 28.000 Euro in die Hand nehmen solle. Landrat Wolf fand es super, wenn Rohrbach zusammen mit dem Landkreis ein solches Projekt organisieren würde. Das sah auch Alfred Eisenmann so, denn „wenn´s keiner macht, passiert nichts, aber so wäre Rohrbach mal der Vorreiter“. Dem konnte auch Peter Kecks Stellvertreter, Johann Wolf, zustimmen. Nach umfangreichen Diskussionen fasste der Gemeinderat einstimmig den Beschluss, sich an der zweijährigen Feldstudie zu beteiligen und die Kosten bei 28.000 Euro zu deckeln. Damit bestätigten die Gemeinderäte ihren grundsätzlichen Beschluss vom August 2016, dass das Mobilitätsprojekt zur LEADER-Förderung angemeldet werden solle.
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