Der Hopfenbau im Aufwind
(Aiglsbach, sh)v.l.n.r.: Johann Kreitmeier, Gerald Dunst und Geschäftsführer des Hopfenrings Ludwig Hörmansperger
Informationen über den Hopfen wie Pflanzenschutz, Düngung, Nachhaltigkeit im Hopfenbau und die neue Ausbildung zum „Bodenpraktiker“ waren Themen, die bei der Mitgliederversammlung des Hopfenrings kürzlich fielen. Ergänzt wurden die Ausführungen von Johann Kreitmeier und Ludwig Hörmansperger durch einen aufschlussreichen wie zukunftsweisenden Expertenvortrag über die Wunderwaffe „Humus“.
Seit 35 Jahren ist der Hopfenring ein unverzichtbarer Dienstleister für alle Hopfenpflanzer. Dieser Meinung ist auch der neue CSU Landrat Martin Neumeyer, der der Versammlung neben seinen Landratskollegen aus Freising, Pfaffenhofen sowie zahlreichen Vertretern der örtlichen Hopfenhandelshäuser beiwohnte. Vorsitzender Johann Kreitmeier eröffnete die Mitgliederversammlung im Gasthaus Hillerbrand in Aiglsbach, die extrem gut besucht war. Er sprach von einem Hopfenjahr voller Überraschungen, das aber letztendlich zu einer überdurchschnittlich guten Ernte im Vergleich zum Vorjahr geführt hat. Die Rede war von 55 Prozent Mehrertrag.
Erwähnte wurde auch die Düngeverordnung. Bislang liegt in dieser Hinsicht zwar noch nichts Rechtsgültiges vor, aber die Anforderungen erhöhen sich ständig. „Mit dem Hopfenrebenhäcksel und dem Stickstoffbedarf für hohe Hopfenerträge sind zwei schwierige Baustellen offen“, so die Worte Kreitmeiers. Sicher ist, dass zukünftige Düngestrategien wahrscheinlich anders aussehen werden, als man sie heute anwendet.
Im Bereich Pflanzenschutz ergehe es den Hopfenbauern gerade ähnlich. Der Vorsitzende übte Kritik an den Vorgaben zur Umsetzung der Düngeverordnung. Sprüche aus dem Bundesumweltministerium wie: „Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm“, helfen der ganzen Landwirtschaft nicht weiter. Er versicherte als neutrale Beratungsorganisation werde man sich dafür einzusetzen, für die Hopfenwirte die besten Wege in der Bewirtschaftung zu finden.
Neue Projekte und Angebote
Neu im Programm des Hopfenrings ist der Lehrgang zum „Bodenpraktiker Hopfen“. Dieser Kurs entstand in Zusammenarbeit mit dem Bioland Erzeugerring. Die Ausbildung zum Bodenpraktiker ist eine vertiefende Ausbildung in 10 Seminartagen, bestehend aus acht Modulen. „Denn ein guter, fruchtbarer Boden ist die Basis für eine erfolgreiche Hopfenerzeugung und zunehmend entscheidend für die Rentabilität eines Hopfenanbaubetriebs“, wie der HR-Chef betonte. Schwerpunkte sind beispielsweise die Messung der biologischen Aktivität des Bodens und seiner Durchwurzelung. Alle Module finden in der Hallertau statt. Außerdem wird die Kursgebühr durch die HVG bezuschusst.
In Sachen Digitalisierung könne man ein mit der „Dokumentations-App“ ein neues Hilfsmittel anbieten, mit dem man auf dem Smartphone der Dokumentationspflicht bei den Pflanzenschutzanwendungen nachkommen kann. Ein weiteres Digitalisierungsprojekt ist die Sachkundeschulung online von zu Hause aus. Den entsprechenden Link gibt es demnächst auf der Hopfenring Homepage. Gespannt wartet man auch auf das neue Düngegesetzt das am morgigen 10. März vom Bundestag verabschiedet wird.
Aus dem Geschäftsbericht
Eine positive Bilanz zog HR-Geschäftsführer Ludwig Hörmansperger über das abgelaufene Geschäftsjahr 2016. Die Hopfenpreise stiegen trotz der mächtigen Ernte 2016 nochmals deutlich an, „endlich wieder Einnahmen um die Kosten zu decken und Freude am Hopfenbau zu empfinden“, wie er es formulierte. Er wisse aber, wo Licht ist, ist auch Schatten: Probleme mit Welke, Schwierigkeiten im Bereich Pflanzenschutzmittel-Zulassungen und nun auch noch die neue Düngeverordnung mit ihren erheblichen Einschränken sind neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Im vergangenen Jahr haben 348 Betriebe die Ringfachberatung in Anspruch genommen. Neben den Einzelberatungen im Betrieb wurden auch 37 Gruppenberatungen (Feldbegehungen, Workshops etc.) veranstaltet und von 1.504 Teilnehmern besucht. Extrem positiv sei nach den Worten von Hörmansperger die Frequentierung der kostenfreien und ganzjährigen Telefonberatung. Er stellte fest, dass die Nutzung der Beratungsangebote von Jahr zu Jahr steigt.
Abschließend bedankte sich Hörmansperger beim Gesamten Hopfenring Team, das maßgeblich zum positiven Geschäftsergebnis beigetragen hat. Sein Dank galt auch den Mitgliedern und Partner der Hopfenwirtschaft für das Vertrauen in die Arbeit des Hopfenrings.
Was leistet Humus in der Landwirtschaft?
Mit dem Gedanken „Gesunder Boden für gesunde Pflanzen“ rückt der Boden wieder verstärkt in den Fokus der Hopfenpflanzer. Gesund, luftig und vor allen Dingen humusreich soll er sein. Aus dem Boden eine „Wohlfühloase“ schaffen. Dem widmete sich Herr Gerald Dunst in einem abschließenden Vortrag. Für einige war es neu, dass Pflanzengesundheit, Ertragssteigerung und eine Reduzierung des Produktionsaufwandes alles in Zusammenhang mit Humusaufbau steht.
In der Landwirtschaft wird durch übermäßigen Einsatz von Agrarchemie bzw. Wirtschaftsdünger und durch falsche Bodenbearbeitung die Bodenbiologie geschädigt. Das führt eher zu Humusabbau, die Böden werden erosionsanfällig. Doch - Je weniger die Bearbeitung des Bodens umso mehr kann Humus entstehen. Gerald Dunst appellierte deshalb an alle Hopfenbauern, die einmalige Chance von Humus speziell für den Hopfenbau verstärkt zu nutzen. Nur mit Kompostausstreuen sei die Sache nicht abgetan.
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