Erfolgreicher Waldbau mit erfolgreichen Jägern
(Pfaffenhofen, rt)Revierjagdmeister Nikolaus Urban plädiert dafür, dass sich Grundbesitzer wieder mehr auf das ihnen zustehende Jagdrecht besinnen.
Vor Waldbesitzern aus dem Landkreis Pfaffenhofen sprach Revierjagdmeister Nikolaus Urban unlängst über „Lösungsmöglichkeiten für ein zielorientiertes Miteinander von Waldbau und Jagd.“ Ein Weg dahin könnte mit der Rückbesinnung der Grundeigentümer als „Bauernjäger“ auf ihr Recht zur Jagdausübung führen.
Tierzucht im Wald wolle man nicht, stellte Urban klar. Vielmehr sollte die gesetzliche Vorgaben „Wald vor Wild“ berücksichtigt und unter Rückbesinnung auf praxisgerechtes und wildtiergerechtes Jagdhandwerk sollte das jagdlichen Selbstbewusstseins der Grundeigentümer gefördert werden. Jagdausübung in ihrer jetzigen Form stellte Urban, der von der hiesigen Waldbesitzervereinigung zum Referat eingeladen worden war, in Frage. Bauernjäger verstünden Jagd als Dienstleistung für Waldbesitzer und ihrem Zusammenschluss in Jagdgenossenschaften, so dass standortheimische Baumarten samt ihrer Begleitflora ohne besonderen Schutz aufwachsen könnten.
Die Grundeigentümer vertreten nach Ansicht Urbans ihr waldbaulichen Interessen nicht genügend. Dabei seien sie deutlich in der Überzahl: In der Bundesrepublik gebe es etwa 350.000 Freizeitjäger, denen 750.000 Waldbesitzer gegenüberstünden. „Trotz Vegetationsgutachten ist die Verbissbelastung auch nach 40 Jahren in über 60 Prozent der Hegegemeinschaften Bayerns immer noch deutlich zu hoch.“ Zu kurz gedacht und ungerecht sei es aber, der Jägerschaft die Schuld daran alleine anzulasten. Urban führt als Einflussfaktoren die Auswirkungen des Klimawandels mit längerer Vegetationsdauer an. Außerdem den Zwischenfruchtanbau und die großen Maisschläge, die Reh- oder Schwarzwild als Waldersatz nutzten. „Das Problem dabei ist, wohin die überhöhte Rehwildpopulation nach dem Abernten hinwechseln soll.“ Der Wald sei ja bereits besetzt. Zu allem Überfluss würden in der Landwirtschaft auch noch zunehmend Pflanzen mit hohem Energiegehalt angebaut. Hinzu kommt allein durch den nichtagrarischen Freilandniederschlag ein hoher Stickstoffeintrag, der durch direkte und indirekte Auswirkungen das Pflanzenwachstum steuert und einseitig begünstigt. Dies alles habe Einfluss auf die Populationsdynamik der Tiere. Das heißt, sie haben als Folge guter Fruchtbarkeit eine dementsprechende Reproduktionsrate.
Urban sprach sich eindeutig gegen Fütterungen und Kirrungen aus: "Verbiss ist niemals eine Frage guten oder schlechten Fütterns, sondern das Resultat eines erhöhten Wildbestandes". Es gehe nun darum, sich auf bewährtes altes Jagdhandwerk zurückzubesinnen. „Vor 100 Jahren brauchte man keine Hochsitze oder Kanzeln und musste nicht erst zentnerweise Kirrmaterial ausbringen.“ Auch das Schwarzwildproblem sei hausgemacht „und sollte eigentlich jagdhandwerkliches Problem heißen.“
Nicht die Wildtiere seien das Problem, „Wir Jäger sind das Problem!“ Es bedürfe effizienterer Jagdmethoden und keiner verlängerten Jagdzeiten. „Mir ist durchaus bewusst, dass derlei Bestrebungen oftmals von einer auf Trophäe orientierten Interessengemeinschaft verhindert wir. Leider verfügen solche Leute über das nötige Geld und den politischen Einfluss.“
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.