KUS-Unternehmerfrühstück zum Thema Fachkräftemangel und Inklusion
(Wolnzach, wk)Im Zuge des sich abzeichnenden Fachkräftemangels wird es notwendig, sich auch Potentialen des Arbeitsmarktes zu widmen, die früher eher weniger beachtet wurden, nämlich Menschen mit einer Behinderung. Denn eine Behinderung bedeutet nicht per se, dass diese Menschen nicht arbeiten könnten, sie müssen nur ihrer Behinderung entsprechend eingesetzt werden.
Das war der Grund, dass das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung sich dieses Themas angenommen hatte, wie Vorstand Johannes Hofner in seiner Begrüßung formulierte. Dazu war Daniela Zeiler vom Berufsförderungszentrum der Bayrischen Wirtschaft (BFZ) als Referentin eingeladen sowie Petra Amenda von der namensgleichen Spedition, die anhand ihres konkreten Falles über den erfolgreichen Einsatz eines behinderten Menschen in ihrem Betrieb berichten wollte.
Knapp 180.000 Menschen mit Behinderung sind bei der Agentur für Arbeit als Arbeitssuchende registriert und suchen über 100 Tage länger nach Arbeit als Nichtbehinderte. Da kleine und mittelständische Betriebe wegen des Fachkräftemangels Probleme haben, ihre Stellen zu besetzen und Aufträge abzuarbeiten, ist für sie das Problem eher größer als bei anderen Unternehmensgrößen. Hier setzte Daniela Zeiler an und erläuterte über das Unternehmensnetzwerk „Inklusion“, das vom Arbeitgeberverband angestoßen wurde. Dieses Netzwerk will Unternehmen beraten und ihnen Wege aufzeigen, welche Möglichkeiten und Förderrungen es gibt, wenn behindere Menschen eingestellt werden. Wichtig war ihr auch ein Vorurteil zu beseitigen, denn bei 90 Prozent der Schwerbehinderten ist äußerlich nichts zu erkennen und die Angst, einen Schwerbehinderten wieder zu entlassen, weil die zuständige Behörde nicht zustimmen würde, sei auch falsch, denn 80 bis 85 Prozent der Anträge werden befürwortet. Was eindeutig, gerade bei kleineren und mittleren Unternehmen fehle, seien Informationen über die verschiedensten Fördermöglichkeiten, die sie an diesem Vormittag aufzeigte, denn ein großer Teil der Fördermittel werde gar nicht in Anspruch genommen, auch nicht die Beratung, wie Schwerbehinderte am besten eingesetzt werden könnten. Sie erwähnte den Fall eines blinden Mannes in einer Telefonzentrale, der absolut ohne Probleme seine Arbeit leiste und der freundlichste Mitarbeiter sei sowie über einen autistischen jungen Mann, der als Mauerer absolut Spitze sei und in komplizierten Fragen bei Restaurationsarbeiten seinem Chef gute Unterstützung leisten konnte. Aber es sei wirklich wichtig, sich über die verschiedenen Beratungs- und Fördermittel zu informieren.
Petra Amenda stellte ihren 26-jährigen Mitarbeiter vor, der vor 10 Jahren durch einen Pkw von seinem Mofa geschleudert wurde und seitdem durch ein Schädel-Hirn-Trauma behindert ist, so dass er alles wieder von neuem erlernen musste – sprechen, essen, laufen, trinken etc. Petra Amenda hatte erfahren, dass bei der Regens Wagner Stiftung Menschen arbeiten, die einen Arbeitsplatz im 1. Arbeitsmarkt suchen. Auf ihre Anfrage wurde ihr der junge Mann empfohlen, der nach einem Praktikum später fest im Büro eingestellt wurde.
Den Vorträgen schloss sich dann eine Diskussionsrunde an, in der viele Fragen gestellt und Statements abgegeben wurden und die anschließend beim gemeinsamen Frühstück fortgesetzt wurde.
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