Altbewährter Alleskönner
(Niederlauterbach, rw)Essig – findet vielseitige Verwendung in jedem Haushalt: als Reinigungsmittel, Haushaltsmittel, Hausmittel, altbekannt auch als Heilmittel und schlussendlich natürlich als ein Genussmittel zur Zubereitung und Verfeinerung von Speisen. Essig ist eben ein altbewährter Alleskönner, der in vielen Ländern aus verschiedenerlei Grundstoffen hergestellt wird und in einem Vortrag von Kräuterpädagogin Gertraud Schachtner in seiner Vielseitigkeit vorgestellt wurde.
Die Gartenfreunde Niederlauterbach hatten am Montagabend zum Vortrag der Kräuterpädagogin eingeladen und schienen vor allem bei den weiblichen Mitgliedern und Freunden des Vereins Interesse geweckt zu haben. Kunststück – geht doch bekanntlich die Liebe durch den Magen und Frau sorgt in den meisten Familien ja immer noch für die Mahlzeit auf dem Tisch. Hier konnte man so einige Kenntnisse bezüglich der Zubereitung der Speisen mit würzigem, mildem oder auch fruchtig bis süßem Essig, erwerben.
Zu Beginn erklärte Gertraud Schachtner etwas zur eigentlichen Entstehung des Essigs, der etwa 4000 Jahre vor Christus bereits Erwähnung in den genannten Verwendungen fand. Schon Kleopatra schätzte den Gebrauch von Essig z.B. bei einer Wette, die sie gewann und zur Durstlöschung wurde er auch dem gekreuzigten Jesus mit einem getränkten Schwamm gereicht. Im 17. Jahrhundert versuchte man die Pest mit dem sogenannten Pest- oder Vier-Räuber-Essig einzudämmen und im 19. Jahrhundert ist die Benutzung von Veilchen-Essig zur Schönheitspflege von Kaiserin Sisi bekannt.
Bei Essigentstehung spricht man von der natürlicher Form Essigherstellung nennt man die industrielle Fertigung. Natürlicher Essig entsteht durch Fermentation von Alkohol mit Essigsäurebakterien, bei dem genügend Sauerstoff, die richtige Temperatur und genügend Zeit die entscheidende Rolle für Qualität spielen. Bei industrieller Essigherstellung hingegen beimpft man Alkohol mit Essigbakterien und produziert durch kontrollierten Gärprozess in kurzer Zeit.
Um zu zeigen, wie „gesund“ Essig auch sein kann, erzählt die Kräuterpädagogin wie groß auch die Vielfalt an enthaltenen Vitaminen und Mineralstoffen ist. „Er enthält eine Menge Vitamine wie z.B. Vitamin A, C, E, fast alle an bekannten B´Vitaminen (B1, 2, 3, 5, 6 und 9) und auch zahlreiche Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen, Kupfer um die Wichtigsten zu nennen.“
Im Handel kann man die 25 %ige Essigessenz, Branntweinessig, Weinessig und heute sehr modern der Balsamico-Essig in heller und dunkler Form finden. Der wohl bekannteste Balsamico ist der Aceto-Balsamico aus der norditalienischen Region Modena. Hier sind Trauben die Grundlage der Herstellung. Die Reifung mit der sogenannten Essigmutter findet im Mutterfass und dann weiter in Holzfässern statt. Aber Essig wird auch in vielen anderen Regionen darunter einer weiteren italienischen Reggio Emilia, in Österreich in der Steiermark und in Deutschland z.B. in der Pfalz hergestellt. In nördlichen Ländern kennt man eher der Malzessig aus Gerstenmalz bzw. auch Bieressig (auch in heller und dunkler Farbe). In Asien ist hingegen meist Reisessig zu finden – also Essig jeweils aus Getreide produziert.
Weiterhin wird Essig auch aus Obst und Früchten, sowie aus Molke und Honig gewonnen.
Essig kann man auch sehr gut selbst ansetzen, so die Vortragende. Versetzt mit Garten- und Wildkräutern, verschiedenen Gewürzen, Früchten und Gemüse steht der persönlichen Geschmacksvielfalt eine Menge an Möglichkeiten zur Verfügung.
Für die Gesundheit verwendbar zur Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, Blut fließfähiger zu machen, Verbesserung der Nierenleistung, Förderung der Wundheilung um auch hier nur einige Beispiele der innerlichen und äußerlichen Anwendungsmöglichkeiten zu nennen.
Auch das Spektrum der Verwendung im Haushalt ist vielfältig. Zur Konservierung, Farberhaltung oder auch als „Weichmacher“ für Haare und Wäsche, über Desinfektion mit antibakterieller und auch entzündungshemmender Wirkung ist Essig gegen Fieber oder auch Linderung von Insektenstichen gut einsetzbar.
Schwerpunkt aber bei der Kräuterpädagogin ist natürlich der Essig als Genussmittel und in vielen Variationen auch sehr vielseitig in verschiedensten Gerichten einsetzbar. Die Anwesenden durften die mannigfachen Essigvariationen dann auch selbst probieren – pur oder aber auch in schmackhaftesten Kreationen von Speisen wie z.B. Blaukraut(salat) mit süßlichem Holunderbeeren-Balsamico, Reissalat mit „Hopfen trifft Birne & Löwenzahn" Essigzubereitung, Gabelspaghetti mit „Brennender Liebe“. Die unterschiedlichsten Sorten mit mal süßem, saurem, leicht bitterem oder aber mildem Essiggeschmack rundeten den Vortrag zum Schluss kulinarisch ab.
Überraschender Weise sogar für die Nachspeise Basilikum-Mascarpone mit Erdbeeren und Schachtners Himbeer-Balsamico war der Essig eine Bereicherung, die sich so nicht darin vermuten lässt.
Ein gelungener Ausflug der sehr interessierten Gartenfreunde in die würzige Welt des altbewährten Alleskönners.
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