Hopfentour mit dem Wolnzacher Nachwuchs
(Wolnzach, ls)Dass Hopfen in der Hallertau mehr ist als eine Kulturpflanze, ist jedem alteingesessenen Wolnzacher klar. Man möchte fast von einem Kulturgut sprechen, wenn man durch die Gänge des Hopfenmuseums wandelt und dem Rattern der Zupfmaschine lauscht. Der Hopfen hat die Region reich gemacht. Doch wie viel harte Arbeit dafür in der Vergangenheit nötig war und immer noch ist, das sieht man den modernen Hopfengärten nur noch im Ansatz an. Daher begaben sich auch in diesen Osterferien wieder junge Entdecker im deutschen Hopfenmuseum auf die Spuren des grünen Goldes, und die staunten nicht schlecht.
Ein weiteres Wolnzacher Juwel stimmte die Kinder gleich mal auf ihre Führung mit Astrid Wingert ein, denn auch die Sendung mit der Maus hatte sich 1990 der Hallertauer Bierpflanze gewidmet. Der Film ist nach wie vor ein Klassiker, und der eine oder andere aus dem Publikum konnte tatsächlich Papa, Onkel, Mama und Opa identifizieren. Ab da war klar: Man hat einen echten Hopfenexperten auf der Tour dabei.
Der konnte seine Mitstreiter auch gleich über die Gerätschaften im Museum aufklären. „Das ist eine Hopfenzupfmaschine! Wir haben daheim auch eine, die ist aber viel größer!“, krähte es da begeistert aus den hinteren Reihen, bevor das beeindruckende Gerät krachend zum Leben erwachte. Der eine oder andere hielt sich ob des Lärms gar die Ohren zu. Ein Indiz, dass Wingert gleich für eine lehrreiche Lektion zum Anlass nahm. „Damals stand man noch neben der Maschine und hat per Hand den Hopfen ‚ausglaubt‘, und das den ganzen Tag!“, erzählte sie. „Boah, krass.“, war nur eine der entgeisterten Reaktionen der jungen Hopfenforscher.
Nachdem dann verschiedene Hopfensorten beschnuppert und befühlt wurden, widmete sich Wingert der Kultur des Hopfazupfas. Ein Quartier im Stall, fließend kaltes Wasser im Freien zum Waschen und Kinder, die auf dem Feld mithalfen – es war eine Reise in eine andere Zeit. „Damals war es ganz normal, dass die größeren Geschwister auf die kleineren aufpassen, damit die Eltern im Hopfengarten schuften können.“, so Wingert. Beim anschließenden Zahlenschätzen zeigten sich die kleinen Entdecker vor allem über die Arbeitskraft der Frauen erstaunt. „So ein Mann schafft bestimmt neun Metzen am Tag“, murmelte man sich hinter vorgehaltener Hand zu. „Eine Frau hat im Schnitt circa zehn bis dreizehn so Metzen voll mit Hopfen gezupft, die Männer nur 5 bis 7!“, berichtigte Wingert ihr Publikum. Der einen oder anderen jungen Dame huschte dabei ein durchaus stolzes Schmunzeln über das Gesicht.
Auf die Frage hin „Wollt ihr etwas trinken?“, schallte es nach so einer geballten Ladung Hopfengeschichte nicht überraschend ein „A Bier!“ aus der Gruppe. Das bot Astrid Wingert ihren Mitstreitern zwar nicht an, aber man war dann doch froh, dass es Apfelschorle im Angebot gab. „Das sieht fast aus wie ein Bier“, stellte man erleichtert fest. Frisch gestärkt widmete sich ein Teil der Gruppe danach ihren künstlerischen Ausschweifungen in Form eines Hopfen-Gemäldes. Der andere Teil begab sich auf die Ralley durch das Museum. Fragen wie „Wie hoch wächst der Hopfen?“ waren nach der informativen Führung für die meisten wohl die leichteste Übung.
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