Ein Licht geht auf – Lampen im Kelten und Römer Museum
(Manching, ls)
Im wahrsten Sinne des Wortes sorgte Archäologin Maria Meßner für Erleuchtung, als sie im Kelten und Römer Museum einen Teil ihrer Doktor-Arbeit vorstellte. Zum Ende der Sonderausstellung „Licht! Lampen und Leuchter in der Antike“ richtete sie ihr Augenmerk auf die römischen Bildlampen in den Nordwestprovinzen.
Ihr Vortrag und die anschließende Führung durch die Ausstellung wurden wider Erwarten zum Lehrstück dafür, wie selbstverständlich Dinge wie Licht und Wärme für uns mittlerweile sind.
Aber auch wie schwierig die Arbeit eines Archäologen sein kann, fiel auf, als Maria Meßner ihr Vorgehen erklärte. Viele ihrer Untersuchungsobjekte sind nicht besonders gut erhalten. „Lampen sind Gebrauchsgegenstände, die sich mit der Zeit abnutzen“, so Meßner. Daher muss sie sich bei ihrer Spurensuche auf viele andere Indikatoren konzentrieren. Wie lange lebten die Menschen in den Siedlungen, wo man die Stücke fand? Welche Gesellschaften existierten dort? Was sagen die abgebildeten Motive auf den Lampen über ihre Benutzer aus?
Für ihre Forschung konzentrierte sie sich auf Funde an ganz verschiedenen Orten. Magdalensberg war ein ehemaliger römischer Handelsplatz. Vindunissa und Neuß waren Standorte für Militärposten und Trier der Sitz des Finanzprokurats der Provinz Gallia Belgica. Auffallend ist, dass Lampen meist dort gefunden werden, wo man auch Militär und Verwaltung vermutete. 594 der Leuchtmittel wurden an diesen Ansiedlungen bereits ausgegraben.
Doktorandin Maria Meßner bei ihrem Vortrag. Eingeführt und Unterstützt wurde sie dabei von Museumsleiter Dr. Wolfgang David.
Die darauf abgebildeten Mythen sind für die Archäologin aber alles andere als banal. „Wir haben es hier nicht einfach nur mit netten Bildchen zu tun“, erklärte sie. So findet man unter anderem die Darstellung von Orest, die Geschichte von Odysseus und Polyphem oder Lada und der Schwan. Diese Geschichten sind Mythen, deren Überlieferung ganz verschiedene Motive haben konnte. Warum sie genau für die Verzierung von Lampen verwendet wurden, kann aber auch nach Jahrzehnte langer Forschung noch keiner so recht beantworten. „Es herrscht Ratlosigkeit. Weder zeitlich, noch örtlich noch zum Gebrauch kann festgelegt werden, warum die Motive dort auftauchen“, so Meßner.
Die Führung durch die Lampen-Ausstellung offenbarte neben interessanten Fakten über die mythischen Darstellungen auch Antworten auf deren alltäglichen Gebrauch. Öl war ein kostbares Gut, die Lampen an sich hingegen wurden in Werkstätten in großer Zahl hergestellt. Licht wurde daher nur sehr punktuell eingesetzt. Auch die Aufbewahrung der Lichtquellen sah damals anders aus, als heute. Sämtliche Lampen wurden an einem Ort aufbewahrt. Brauchte man Licht, wurde eine davon geholt und danach wieder dorthin zurück gebracht.
Lampen in verschiedensten Ausführungen: In der Sonderausstellung konnten sowohl römische Bildlampen, wie auch aufwendig gestaltete Figurenlampen bewundert werden.
Parallelen zu heute konnte man trotzdem finden. Lampen waren Lebensmittelkonkurrenten. Wo man damals Öl verbrannte, macht man dasselbe heute mit Mais. „Mach ich es mir hell, oder bin ich satt?“, fragte Meßner, als sie zum Schluss ein besonderes Schmankerl für ihr Publikum bereit hielt und eine der alten Lampen tatsächlich entzündete. „Es gibt Kollegen, die sich Jahrzehnte mit Lampen beschäftigen, und keiner hat je eine angezündet“, merkte Museumsleiter Dr. Wolfgang David am Ende an.
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