Schwierige Diskussionsgrundlage
(Nandlstadt, hr)„Windkraft – Fluch und Segen“ – unter diesem Slogan lud die FDP im Rahmen des Bundestagswahlkampfes zu einer Podiumsdiskussion. Am Ende zeigte sich, dass sich Befürworter und Gegner ja fast schon unversöhnlich gegenüberstehen.
Windkraft ist ein Thema, das auch in der Hallertau polarisiert, was alleine der Bürgerentscheid zu den geplanten Windkraftanlagen im Förnbacher Forst zeigt. Zwar votierten 56,9 Prozent für einen weiteren Ausbau der Windenergie. 43,1 Prozent sprachen sich dagegen aus. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch beim Publikum in Nandlstadt. Nur wenige Besucher der von der FDP organisierten Podiumsdiskussion hatten sich zu diesem Thema noch keine Meinung gebildet und so trafen auch dort Befürworter auf Gegner.
Ein Bild, das sich letztlich auch auf dem Podium widerspiegelte. Dr. Michael Stanglmaier, der dritte Bürgermeister von Moosburg und Dr. Andreas Weideneder, Gründer einer Bürgerinitiative saßen sich fast unversöhnlich gegenüber. Während der Grüne im Hinblick auf den drohenden Klimawandel für einen weiteren Ausbau der Windkraft auch in Bayern plädierte, hält Weicheneder von dieser Technologie – vor allem weil aus seiner Sicht die Speichermöglichkeiten fehlen - wenig. Es waren die üblichen Argumente, die beide im Zuge der Diskussion austauschten. Weicheneder sprach von Energiesicherheit, Stanglmeier vom Klimawandel und einem generellen Umbau der Stromversorgung. Zwischen drin saß Thomas Neudert. Der FDP-Politiker und Bundestagskandidat sprach sich für eine „Pause“ aus und forderte den Ausbau der erneuerbaren nicht weiter zu forcieren, sondern vor allem in die Forschung nach geeigneten Speichertechnologien zu fördern.
Grundsätzlich waren sich dabei die beiden Politiker einig: Die Energiewende ist ein Weg, den man beschreiten muss. Beide sahen den Kampf gegen den Klimawandel als große Herausforderung. Die Herangehensweise an diese Thematik könnte am Ende unterschiedlicher kaum sein. Während der Grüne für einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energieträger – Sonne und Wind – plädiert, will Neudert diesen bremsen und bringt in diesem Zusammenhang auch eine Änderung des Bundesbaurechts ins Spiel. „10 H sollte für alle gelten“, so der FDPler. Bislang findet die Regelung der bayerischen Staatregierung nur auf den sog. Innenbereich Anwendung. Der bauliche Außenbereich ist von diesem Landesgesetz nicht berührt. Um auch hier eingreifen zu können, bedarf es einer Änderung auf Bundesebene. Auch in Sachen Strompreis wurde der Liberale am Ende deutlich. Aus seiner Sicht zahlen dabei vor allem die Verbraucher die Zeche, während Investoren in Niedrigzinszeiten mit solchen Anlagen Gewinne erwirtschaften.
Hitzige Disskusionspartner (v.l.): Dr. Michael Stanglmaier, Thomas Neudert und Dr. Andreas Weideneder
Dass bei der Energiewende Fehler gemacht wurden, dem widersprach Moosburgs dritter Bürgermeister nicht. Er jedoch sieht mit dem jetzigen Kurs vor allem die Bürgerenergiegenossenschaften in Gefahr. „Vom Model der Ausschreibung wird am Ende nur die Industrie profitieren“, so Stanglmaier. Gerade mit dieser Änderung sieht der Moosburger dunkle Wolken am Himmel einer dezentralen Energieversorgung. Neudert machte am Ende für ein Nebeneinander von modernen Kraftwerken und erneuerbaren Energieträgern stark. Der Grüne sprach sich hingegen am Ende für einen kompletten Systemwechsel aus.
Während beide Politiker über den Weg zu Energiewende sachlich diskutieren, war es am Ende Dr. Andreas Weideneder, der der Veranstaltung gerade mit seinen Äußerungen zur Nandlstädter Intransparenz einen gewissen negativen Touch gab. Dort soll, so seine Ausführungen eine Windkraftanlage ohne das Wissen der Beteiligten gebaut werden. Dem widersprach Erhard Schönegge. Der Nandlstädter Marktrat rückte die Äußerungen Weicheneders in ein völlig anderes Licht. Von Intransparenz könne hier keine Rede sein. Vielmehr erläuterte der Grüne Marktrat, dass das Thema in den öffentlichen Sitzungen diskutiert worden sei. Auch ein Gerichtsverfahren habe es diesbezüglich gegeben. Dort wurde, wie Schönegge erläuterte, der Bau grundsätzlich genehmigt. All das sind Informationen, die auch in der regionalen Presse mehrfach aufgearbeitet wurden. „Wir haben jetzt nur noch die Möglichkeit, es mit oder ohne Beteiligung der Bürger zu errichten“, fügte er an. Ein Satz, der bei den Gegnern nicht gut ankam und die Diskussion am Ende ins Polemische abgleiten ließ.
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