Traut euch, ihr Gründer - „Existenz“ steht in den Startlöchern
(Ingolstadt/ Wolnzach, ls)Sie präsentierten heute den Plan für den Messetag (v.l.): Sprecher IHk-Forum Fritz Peters, Kreishandwerksmeister Karl Spindler und IFG-Vorsitzender Norbert Forster
Wenn die Konjunktur gut ist, gehen weniger Menschen in die Selbstständigkeit. Das erklärte Fritz Peters, Sprecher des IHK Forums, im Rahmen der Vorbereitungen für die erste Gründermesse der Regionen Ingolstadt, Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen, die dieses Wochenende ihre Premiere feiern wird. Doch gerade jetzt ist das Gründungsklima gut – ein Grund mehr, sich am 1.Juli von Experten umfassend über Chancen und Risiken zu informieren.
Ein Millionenpublikum schenkt Woche für Woche TV-Formaten wie „Die Höhle der Löwen“ ihre Aufmerksamkeit. Immer mehr assoziiert man junge Start-ups mit einem „coolen Image“. Doch rückt die Realität oft weit von den durchgestylten Shows auf VOX und DMAX ab. „Für mich ist das ein sehr schwieriges Format“, erklärte IFG-Vorsitzender Norbert Forster. „Man sollte die Interessen der Gründer ernst nehmen. Geld ist in diesem Prozess das wenigste“, so Forster. Umso wichtiger ist es, der Wirklichkeit ins Auge zu blicken. Die „Existenz“ bietet hierfür die perfekte Plattform.
Kein Sprung mehr ins kalte Wasser
„Als ich vor 30 Jahren mein Unternehmen gründete war es ein Sprung ins kalte Wasser“, erzählte Kreishandwerksmeister Karl Spindler. Nach einer 30-minütigen Gründerberatung wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. „Man weiß nicht, was auf einen zukommt, wenn man auf einmal einen Betrieb führen muss“, so Spindler. Die Möglichkeiten zur Information und Chancensondierung durch die IHK haben sich extrem verbessert.
Trotzdem ist man nach einem regelrechten Boom der Selbstständigkeit im Jahr 2010 mittlerweile wieder in einer Flaute angekommen. „2016 gab es insgesamt 2.993 Neugründungen. Das sind 4,2 Prozent weniger, als im selben Vorjahreszeitraum“, erklärte IHK-Sprecher Spindler. Wenn die Jobsituation einer Region gut ist – warum sich dann das Risiko der Gründung antun? Für Forster gibt es eine sehr einfache Antwort auf diese Frage. „Wer es hier und jetzt nicht schafft, schafft es nirgendwo“, erklärte er.
Deutschland braucht eine Kultur des Scheiterns
„Ein guter Unternehmer ist jemand, der hinfällt und wieder aufsteht“, so Forster in diesem Zusammenhang. In Deutschland werde Scheitern jedoch immer negativ konnotiert. Für ihn ist das der falsche Ansatz. Es gibt viele Stolpersteine, wie eine Überforderung im kaufmännischen Bereich oder eine schlechte Analyse des Marktes. Doch genau aus diesen Fehlern kann man lernen, und sie nächstes Mal vermeiden. Über diese und andere Eventualitäten kann sich auf der „Existenz“ mit ausgewiesenen Experten ausgetauscht werden.
Mut zur Selbstverwirklichung
Der klassische Jungunternehmer ist laut Zahlen der IHK ein männlicher, deutscher Einzelkämpfer zwischen 25 und 45 – doch das muss nicht so bleiben. „Der Trend geht hin zu lockeren Arbeitsverhältnissen, die auch Teilselbstständigkeiten zulassen“, so der betriebswirtschaftliche Berater Georg Schulte-Holtey. Man könne nie sagen, was am Markt genau funktioniert. Deswegen ist eine umfassende Beratung auch so wichtig. „Ein Großteil der Gründer, die sich vorher informiert und ihre Idee analysiert hat, scheitern auch nicht“, so Schulte-Holtey weiter. Beste Vorzeichen also, und das auch für Frauen und ältere Menschen!
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