Ausschau nach der Flusschwalbe halten
(Geisenfeld/Feilenmoos, sh)
Die Flussseeschwalbe ist ein äußerst seltener Vogel, das hauptsächliche Vorkommen erstreckt sich auf wenige Teile Europas. Kürzlich traf sich der Landesbund für Vogelschutz zum Beobachten des seltenen Getiers am Baggersee des Kieswerks Reisinger in der Nähe von Feilenmoos. Nur mittels Teleskop war es möglich, vom Rand des Weihers aus einen Blick auf die mittlerweile 24 Brutpaare auf ihrem 18 m² Floß zu erhaschen.
Die Fluss-Seeschwalbe ist eine Vogelart aus der Familie der Seeschwalben. Sie ist in Mitteleuropa ein verbreiteter, aber nicht sehr häufiger Brut- und Sommervogel. Während der Zugzeiten können im mitteleuropäischen Raum außerdem viele Durchzügler beobachtet werden. „Unsere Vögel kommen normal immer so ab Mai und bleiben bis Anfang August. Dann legen sie eine weite Strecke donauabwärts über den Bosporus bis nach Afrika zurück“, erzählt Christian Huber mit Stolz auf seine mittlerweile 24 Brutpaare.
Als Schatzmeister des Landesverbands für Vogelschutz in Bayern (LBV) trifft er sich immer wieder mit seinen Vereinskollegen am Reisinger Weiher um das Wohlergehen seiner Schützlinge zu überprüfen. So betreibt man zusammen lebendigen Artenschutz. Zu siebt folgte man kürzlich dem Tun der Vögel vom Ufer aus per Fernglas oder Teleskop, denn mit bloßem Auge sind die Tiere auf ihrem abgelegenen Floß nicht wahrnehmbar. Mit dabei war auch Prof. Dr. Hans-Joachim Leppelsack, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Pfaffenhofen und Flussseeschwalben Experte. Flussseeschwalben können sich nur jenseits der Erholungssuchenden und touristischen Anstürme richtig vermehren.
Nach Schweizer Vorbild begann deshalb der Zweigverein 2012 einen erster Versuch mit einem Nistfloß, einer Art schwimmenden Kiesinsel im Reisingerweiher - und das mit durschlagendem Bruterfolg. Während es damals noch ein Brutpaar war, zählte man 2016 bereits 10 und in diesem Jahr stattliche 24 Brutpaare. Das sei ein außergewöhnlicher Erfolg und spreche nicht zuletzt für die Qualität des Standorts, wie Christian Huber anmerkte. Die Schwalben erkennen die Attraktivität des Biotops, können sich dort ungestört vermehren.
Weil der Weiher noch in Privathand ist, halten sich Badegäste, Paddler und Angler erfreulicherweise in Grenzen. Das Brutfloß selbst ist mit Stacheldraht umrandet, damit die Schwalben niemand verjagen kann. „Das Floß ist etwa für 30 Brutpaare ausgelegt, dann wird es allerdings eng“, sagt Christian Huber, der sich schon Gedanken über den Bau eines größeren Floßes macht, eventuell auch in Nötting. Können sich die Geisenfelder Flussseeschwalben weiterhin so ungestört ausbreiten, zählt die Kolonie vielleicht schon bald zur zweitgrößten Bayerns…
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