Das Leben in Fußspuren
(Reichertshofen, rt)Caroline Jung hat mit Hilfe vieler Unterstützer ein anspruchsvolles Kunstprojekt an der Reichertshofener Grund- und Mittelschule verwirklicht.
„Jeder Mensch hinterlässt Spuren im Leben und wo immer wir auch gehen, ein Teil von uns bleibt an dem Ort, wo wir die ersten Schritte gelaufen sind“, sagt Mosaikkünstlerin Caroline Jung, die das Projekt „Fußspuren – Footsteps“ für die Grund- und Mittelschule in Reichertshofen initiiert hat. Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene haben nun ihre Spuren an einer Wand am Haupteingang der Schule hinterlassen.
Was im letzten Jahr in Spanien als Idee von Jung entstanden und ausgearbeitet wurde, ist kürzlich als Projekt an der Schule fertiggestellt worden. An der linken Mauer sind die kleinen Spuren zu sehen, symbolisch die ersten Schritte in die Schule, an der rechten Mauer die großen Spuren, die mit festen Schritten hinaus ins Leben laufen. „Es gibt auch Spuren, die laufen zurück – vielleicht durch Schulwechsel, oder Rückschläge, die man auch im Leben immer mal hinnehmen muss“, so die Künstlerin.
Das Projekt - Bürgermeister und Gemeinderat ließen Jung dabei freie Hand - wird von Mosaikkünstlern aus dem In- und Ausland unterstützt und es sind Fußspuren aus 13 Nationen mit dabei. Die erste Spur kam von Dalia Thal aus Israel und den letzten Fußabdruck holte Jung vom Zollamt Ingolstadt ab - er kam aus New York.
Die weiteste Reise hatte jedoch ein Paket, an dem sechs Mosaikkünstler aus Australien beteiligt waren. Das größte Paket kam von Viviane Wolff aus Frankreich, die mit Ihren Schülern 36 Fußspuren in allen Größen legte. „Eine Familie aus Arkansas unternahm eine Europareise und machten einen Stopp bei uns um ihren Fuß persönlich abzugeben.“ Der Mann war hauptberuflicher Feuerwehrmann und seine Frau hat sein Emblem der dortigen Feuerwehr in der Spur mit eingearbeitet.
Es sind Füße aus Holland, Niederlande, Italien, England, Irland, Schottland, Österreich, Schweiz, Spanien und aus der gesamten Bundesrepublik mit dabei. „Einige Mitglieder der DOMO (Deutschen Organisation für Mosaikkunst) unterstützten mich ebenfalls bei dem Projekt. Und in den Ferien kamen einige Kinder aus Reichertshofen zu mir nach Hause und legten dort Ihre Spuren; einer davon war Julian Ottinger, der als erster zur Stelle war, um seinen Fuß selbst anzubringen.“ Einige andere Reichertshofener legten ebenfalls noch ihre Spuren vor Ort.
„Wenn man überlegt, Füße zu legen, denkt man überhaupt nicht darüber nach, in welcher Vielfalt die Mosaikkünstler denken und Ihre Kunst umsetzten können. Es sind Fußballfüße dabei, das Mont Blanc Massiv, eine Standlandschaft, Ampelmännchen, Das Kind im Mensch, Füße ineinander gehend, Fische aus Florida, Chiquita Bananen, die Insel Santorin, Kühe aus den Alpen, ein Edelweiß, Feuer – Wasser – Erde- Luft, Schweizer Fahne, Flusskiesel vom Rhein, angeschwemmte Scherben und Glassteine von der Küste Englands, die alte Byzantik Technik aus Rom, Italien, Deutsch-Italienische Liebe auf zwei Füßen, ein Astronaut, Kakerlaken aus Frankreich, Nachtleuchtende Steine, Blumen, Spiralen aus Ravenna, zwei Bäume aus Arezzo.“ Insgesamt waren etwa 150 Personen daran beteiligt. „Mein Wunschziel waren 300 Footsteps, es sind 333 Fußspuren am Ende geworden.“
Jungs Helfer, darunter professionelle Mosaikkünstler wie Gerda Schindler aus Karlsruhe und Frauke Löffler aus Stuttgart sowie Betina Schubert aus Erlangen kamen extra für dieses Event angereist und halfen einen ganzen Tag bei der Anbringung der Mosaike. Viele angehende Mosaikkünstler waren ebenfalls mit Eifer dabei , beispielsweise Sylvia Kaczynski, eine Malerin aus Altmanstein), Beate Noe aus Ingolstadt mit Ihrer Freundin, Brigitte Schmalhofer, die Leiterin der Innenstadtfreunde in Ingolstadt, Monika Nagl, Margarete Schaupp aus Indersdorf und Gabi Bayer aus Reichertshofen.
„In der Kunst sind alle gleich und es war superschön zu sehen, wie alle an zwei Wänden Hand in Hand zusammengearbeitet haben und sich auch Gedanken über die Anordnung der Füße machten“, freut sich Jung über das gelungene Projekt.
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