Umgang mit Demenz
(Pfaffenhofen, wk)Den ganzen Juli über ist im Foyer der Ilmtalklinik Pfaffenhofen eine Wanderausstellung zum Thema Demenz“ zu besichtigen. Dr. Peter Grein, Chefarzt an der Ilmtalklinik, lud zum Ende der Ausstellung Helga Inderwies, 1. Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Landkreis Pfaffenhofen/Ilm, als Referentin ein, die einen Vortrag zum Thema „Demenz- Umgang mit dem Erkrankten“ hielt und Fragen beantwortete.
Sie ging auf die Beeinträchtigung der geistigen Fähigkeiten Demenzkranker ein, die unter Gedächtnisstörungen leiden, besonders betroffen ist dabei das Kurzzeitgedächtnis, während das Langzeitgedächtnis häufig noch funktioniert und sich die Kranken an alte Zeiten erinnern können. Auch fällt es den Kranken immer schwerer, bestimmte Dinge oder Personen zu erkennen und zu benennen; sie werden zumeist orientierungslos (zeitlich und räumlich) und leiden immer mehr an Sprachstörungen, finden oft nicht die richtigen Worte. Außerdem lässt die Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeit nach, ebenso die Konzentration und die Urteils- und Denkfähigkeit. Die Kranken haben immer größere Kommunikationsprobleme, erzählen viel, dabei oft immer wieder dasselbe oder ziehen sich immer mehr innerlich zurück. Sie behaupte oft falsche Dinge, brechen oft mitten im Satz ab und wissen dann nicht mehr weiter.
Die Angehörigen müssen sehr einfühlsam mit den Kranken umgehen und versuchen, sich in die Kranken einzufühlen, um ihr Anliegen zu verstehen, auch wenn sich die Kranken nicht mehr selbst richtig ausdrücken können, empfiehlt Helga Inderwies. Sie hat bereits viele Erfahrungen durch ihre Vereinsarbeit gesammelt. Auch sollten die Angehörigen nicht versuchen, Fehler der Kranken in der Kommunikation zu korrigieren oder sie darauf hinzuweisen, denn das kann gelegentlich zu Aggressionen bei den Kranken führen. Sie sollten lieber eingebunden werden in den Tagesablauf und zu kleinen Hilfen ermutigt werden, die dann auch gelobt werden sollten. Wichtig seien auch klare, kurze Sätze, die eher ankommen als lange. Auch sei eine ruhige, langsame Sprechweise mit Pausen sinnvoll ohne Verwendung von bildhaften Redewendungen. Auch wenn es schwierig sei, mit Demenzkranken zu leben solle man bedenken, dass diese sich in ihrem Verhalten nicht mehr verändern könnten, die Angehörigen aber schon.
Die Ausstellung in der Ilmtalklinik zum Thema Demenz und die Bedürfnisse der Erkrankten sowie ihrer Angehörigen ist der Bayerischen Staatsregierung ein wichtiges Anliegen; man möchte damit dieses Thema verstärkt in die Öffentlichkeit rücken und zu einem Bewusstseinswandel im Umgang mit der Krankheit kommen. Die Ausstellung hilft, Ängste abzubauen, gibt Tipps zum Umgang mit Demenzkranken und weist auf Hilfsangebote für Betroffene und deren Angehörige hin.
das Gedächtnis als Jahresbücher - die letzten fehlen bzw. sind umgefallen
Zentrales Element der Ausstellung ist ein großes Regal in Form eines Kopfes. Durch Texte und Objekte in den Regalfächern wird den Besuchern das Thema Demenz in verschiedenen Aspekten nähergebracht und ein Eindruck vermittelt, wie sich das Leben eines von Demenz betroffenen Menschen und seiner Angehörigen verändern kann. Man erfährt, was geschieht, wenn für die Betroffenen und deren Angehörige die Welt buchstäblich Kopf steht. Wie äußert sich die Krankheit? Wo kann ich Hilfe erhalten? Diese und weitere Fragen werden auch in den Begleitbroschüren zur Ausstellung beantwortet. Die Ausstellung macht Mut und liefert Hilfestellungen, denn die Krankheit Demenz betrifft nicht nur die Patienten, sondern auch deren Umfeld.
Am letzten Tag der Ausstellung, am Montag den 31. Juli, um 16 Uhr lädt Dr. Grein nochmals zu einem Impulsvortrag zum Thema „Demenz geht uns alle an“ ins Foyer der Klinik ein und steht ebenfalls für Fragen zur Verfügung. „Mit der Ausstellung wollen wir die Bevölkerung in unserem Landkreis für das Thema Demenz sensibilisieren und auf Informations- und Hilfsangebote hinweisen. Demenz ist eine Erkrankung, der wir uns auch an der Ilmtalklinik in Zukunft verstärkt widmen werden“, erklärt Dr. Grein.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.