Lesung der Josef-Maria Lutz-Stipendiatin
(Pfaffenhofen, wk)Mit einer Lesung ihres Werkes über Pfaffenhofen verabschiedete sich Marie-Alice Schultz aus Pfaffenhofen, die drei Monate im Flaschlturm gewohnt und gearbeitet hatte. Während dieser Zeit hat sie an ihrem angefangenen Roman „Mikado-Wälder“ geschrieben und natürlich, wie es auch in der Stipendienausschreibung heißt, ihre Eindrücke aus Pfaffenhofen literarisch verarbeitet.
Ein interessiertes Publikum konnte der 3. Bürgermeister Roland Dörfler im Rathaussaal begrüßen und Kulturreferent/Stadtrat Steffen Kopetzky führte in einem Gespräch mit der Stipendiatin in die Lesung ein. Aus Hamburg kommend hatte sie ihr Studium an der Kunstakademie Wien begonnen und dort immer schon Texte formuliert und auch vorgetragen. Mit Passagen aus ihrem angefangenen Roman hatte sie sich dann um das Stipendium in Pfaffenhofen beworben und durfte drei Monate im Flaschlturm arbeiten. Während dieser Zeit bekam sie auch ein kleines Entgelt. Schon in der Nacht der Kunst hatte sie sich literarisch beteiligt, indem sie Sterne unter die Decke des Durchgangs beim Flaschlturm projizierte und dazu Texte zu Meteoriten las.
Für Kopetzky war das Anlass, auf die Beschreibung der Meteoriten durch Maria-Alice Schulz als kleine Teilchen, die sich zusammenballen, einzugehen, weil durch die Meteoriten Unberechenbares geschehe, was die Menschen aus ihrer Bahn werfen könne. Eben ein Zwischenfall. Ebenso sei es in ihrem Roman. Und auch der Text über Pfaffenhofen lasse sich als Zwischenfall im Sinne von Lutz beschreiben.
Marie-Alice Schultz las dann aus einigen Kapiteln ihres noch nicht ganz fertigen poetischen Romans „Mikado-Wälder“, der von einem ehemaligen Diskuswerfer Zarelli und seinen Beziehungen zu Mitmenschen, Freunden und Familienangehörigen handelt. Dabei skizziert und seziert sie die einzelnen Charaktere des Romans sehr poetisch. Ähnlich verfährt sie dann bei ihrem Text über Pfaffenhofen. Ein Wiener Kunstkollege hatte, als sie schon wusste, dass sie nach Pfaffenhofen geht, eine Wohnung von einer verstorbenen Tante aus Pfaffenhofen geerbt. Sie durfte die Wohnung betreten und auch näher in Augenschein nehmen. Dadurch gewann sie einen Einblick in die persönliche Geschichte und Persönlichkeit dieser Tante, die jahrelang in Pfaffenhofen gelebt hatte. Sie nähert sich ihr an durch verschiedene Gegenstände und Fotos in der Wohnung sowie durch Aufzeichnungen, Briefe und Akten. Und sie geht anhand der Fotos in Pfaffenhofen auf Spurensuche. Somit war der Erbfall für sie der Lutz´sche Zwischenfall, um damit Pfaffenhofen näher zu ergründen, was sie auf eine sehr poetische Art und mit Genauigkeit machte.
Steffen Kopetzky, sonst eher wortgewandt, war durch die Lesung überwältigt und begeistert, dass ihm teilweise die Worte fehlten. Er lobte den außerordentlich guten Text, den sie zu einer tollen Konzeption zusammengestellt habe. Und das größte Lob kam von einer Nachbarin der verstorbenen Tante, die die Einschätzung der Tante von Marie-Alice Schultz hundertprozentig bestätigen konnte. Fast verschämt nahm sie den donnernden Applaus der Zuhörer entgegen sowie vom 3. Bürgermeister das Buch „Mia san Holledauer“ sowie einen Katalog von Nikolaus Hipp´s Werken, da sie neben der Schriftstellerei auch sonst noch künstlerisch tätig ist.
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