Mit Greifvögeln auf Tuchfühlung – Jäger der Lüfte
(Au/Hallertau, rw)Das Ferienprogramm Au besteht nun seit 10 Jahren und von Anfang an dabei die Mobile Greifvogelflugvorführung der Falknerei Schreyer aus Unterschleißheim. Immer wieder, genau gesagt zum achten Mal ist Wolfgang Schreyer mit seinen faszinierenden Jägern vor Ort, um den Kindern die Jäger der Lüfte näher zu bringen und auch den einen oder anderen Lerneffekt zu erzielen.
Die Falknerei liegt sozusagen in der Familie, mit elf Jahren begann Schreyer die Falknerei zu erlernen und auch Frau und Tochter teilen die Liebe zu den Königen der Lüfte. 14 an der Zahl sind in ihrem Besitz und so hat der Falkner auch immer wieder andere majestätische Tiere im Auto dabei. Am heutigen Dienstag kam er mit drei Falken, davon zwei Lanner-Falken 13 und 2 Jahre alt und einem Buntfalken, zweitkleinster Greifvogel der Welt aus Amerika. Weiter zeigte er einen Wüstenbussard mit 4 Jahren und schlussendlich den König unter den Vögeln einem Adler, genauer hier einem Steppenadler. In Schreyers Besitz finden sich auch noch ein Weißkopfseeadler, der 2014 dabei war und für Schulvorführungen darf er auch einen Uhu sein Eigen nennen. Falkner benötigen eine Jägerausbildung um die Falknerausbildung machen zu können. Das Gesetz gibt pro Tier mindestens eine Volierenfläche von 12 qm und eine Mindesthöhe von 2,50 m vor. Greifvögel haben ein siebenfach höheres Sehvermögen als der Mensch und sind daher hervorragend für die Jagd aus der Luft gerüstet.
Den Anfang machte die 13 jährige Lanner-Falkendame Jessi, die bei der Vorführung fünfzehn freiwilligen Kindern, denen der lederne Falknerhandschuh angezogen wurde, auf die linke Hand flog und dort eine kleine Fleischmahlzeit bekam. In der Natur werden Falken ca. 12-14 Jahre, in der Falknerei haben sie durchschnittlich eine Lebenserwartung von 17-20 Jahre. Die 650 Gramm schwere Jessi hatte so manches Kind zwar etwas erschreckt, aber Angst haben musste man nicht vor ihr. Sie sicherte ihre Beute mit sogenanntem „Manteln“, das Ausbreiten der Flügel über der Beute, so dass kein anderer Raubvogel die Beute abluchsen kann.
Greifvögel fliegen in der Regel nur, um auf Futtersuche und –jagd zu gehen, ansonsten erheben sie sich eher selten in die Luft, das dient dazu Energien zu sparen für die Jagd und somit ihr Leben zu sichern. Eine Kropffüllung mit Futter wird in etwa 16 Stunden verdaut.
In der Vorführung folgte ein weiterer Lanner-Falke mit 2 Jahren, der mehrere Sturzanflüge auf ein an einem Seil befestigten Federspiel zeigte. Falken können dabei eine Geschwindigkeit bis zu 396 km/h erreichen.
Danach präsentierte Schreyer den zweitkleinsten Falken der Welt, einen Buntfalken (der kleinste ist der Zwergfalke aus Afrika). Das wirklich vergleichsweise kleine Tier hieß Henry und suchte sich nach kurzen Flügen immer einen Sitzplatz auf den Köpfen der Zuschauer, was natürlich den einen oder anderen Lacher brachte. Ja auch Jugendreferent Hellerbrand, der Mitorganisator der Ferienspiele präsentierte heute so seinen „Vogel“. Die Buntfalken sichern sich ihren Lebensunterhalt mit Insektenjagd, was Henry gleich mal mit der Jagd nach einem Schmetterling zeigte. Die kleinsten Greifer in Deutschland sind die bekannten Turmfalken, wobei das Männchen kleiner ist als das Weibchen.
Nun wurde die Riege der Vögel schon majestätischer, Wüstenbussard Fred zeigte dann sein Können. Nachdem die großen Jäger aber schon ab und dann mal das Weite suchen, bekommen sie vor der Vorführung einen Sender, um sie dann auch sicher wiederzufinden, wenn sie sich mal Au zu lange von oben anschauen sollten. Im Gegensatz zu den Falken, die Bisstöter sind, gehört der Bussard zu den Grifftötern und hier nun ist unbedingt Handschuh Pflicht. Hierzu zählen auch Milan, Sperber, Habicht und Adler. Bussarde jagen am Waldrand und Tiere in Größe bis zum Hasen, sind aber meist nur bei etwa der Hälfte der Jagdflüge erfolgreich, was auch für die intelligenten Schutzinstinkte der Kleintiere spricht. Ein Junge aus den Zuschauern durfte nun so schnell er konnte auf dem Fußballplatz laufen und dabei das Federspiel hinter sich herziehen, der Falke hatte das Jagdspiel in wenigen Sekunden im Schnellflug erreicht und als Beute gesichert. Schreyer bekommt gegen eine Belohnung die Beute freigegeben und kann sie an sich nehmen.
Zuletzt noch wanderte dann der Steppenadler durchs am Hang sitzende Publikum und holte sich die hingeworfenen Happen seines Besitzers. Der Adler Tiger war zu Beginn etwas "flugfaul" und hüpfte über die Wiese. Vom Hang erhob er sich dann recht majestätisch und glitt auf geringer Höhe über die Wiese bis zu seinem weiteren Häppchen.
Vom Falkner gab es während der ganzen Vorführung interessantes zu den Greifern, so auch zum Adler. In Deutschland wieder beheimatet ist der Seeadler, der bis zu sieben Kilogramm wiegen kann und eine Flügelspannweite bis 2,50 Meter erreichen kann. Steinadler sind etwas kleiner mit bis zu 6 Kilogramm und bis 2,30 m Flügelspannweite. Ein Fischadler hat die Größe wie der gezeigte Wüstenadler Tiger. Adler jagen von Fuchsgröße bis hin auch zu Rehen. Das natürliche Lebensalter bewegt sich zwischen 18-20 Jahren, in der Falknerei um die 30 Jahre. Der älteste bekannte Adler lebte 47 Jahre!
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.