Zupfen wie die Wilden
(Siegenburg, hal/sh)Ganz oben auf dem Treppchen bei der 40. Deutschen Hopfenzupfermeisterschaft landete heuer Simon Schottmayer aus Staudach, der Renate Renell aus Wildenberg, immerhin die Meisterin des Jahres 2014, und den jungen Quirin Kratzl aus Siegenburg auf die Plätze verwies. Bei herrlichem Sommerwetter und vor großer Kulisse ging am Sonntagnachmittag auf der Bühne im Schatten des Rathauses von Siegenburg die 40. Auflage der Deutschen Hopfenzupfermeisterschaft über die Bühne.
Fotos: Bruckmeier
Die Veranstaltung ist eine Reminiszenz an die Zeit, als das „Grüne Gold“ noch per Hand gezupft wurde. Viele Tausend Erntehelfer, vorwiegend aus dem Bayerischen Wald, lockte die Aussicht auf ein hübsches Zubrot Jahr für Jahr im Spätsommer in die Hallertau.Mit dieser „Hopfenzupferromantik“, die angesichts der extrem harten Arbeit bei jedem Wind und Wetter draußen im Hopfengarten eigentlich keine war, ist es längst vorbei. Mittlerweile ist aus dem „Handbrocken“ eine Art Sport geworden.
Auch der Nachwuchs versuchte sich an der Kunst des Hopfenbrockens. So wie die kleine Anna-Lena Bauer, die sich eifrig bemühte, ihre Kirm voll zu bekommen. Die achtjährige Siegenburgerin war nach ihrem Auftritt zufrieden mit ihrer Leistung und wurde schließlich 21. Immerhin ließ sie ihren Bruder Benedikt (11) auf Platz 23 hinter sich. Das Familienteam komplettierte Papa Gottfried auf Rang 9. Gemeinsam haben die Drei, wie Benedikt und Anna-Lena verrieten, im Vorfeld auf dem Hof von Opa Gottfried in Wolfshausen ein wenig geübt. Aber das Training ist schon etwas anderes als der Wettkampf auf der Bühne vor Hunderten von Zuschauern.
Selbst die Titelverteidigerin Margarethe Fellner schaffte es heuer nur auf Platz 11. Der Mainburgerin blieb allerdings der Trost, mit 780 Gramm den meisten Hopfen aller 25 Starter gezupft zu haben. Das waren immerhin mehr als das Doppelte des späteren Siegers. Doch bei der Sauberkeit der Pflücke gab es empfindliche Abzüge. Auch für die dreifache Deutsche Meisterin Elisabeth Türk, die 2007, 2009 und zuletzt 2013 triumphierte, lief es nicht nach Wunsch. Immerhin schaffte es die Weltenburgerin noch auf Platz 5.
Jeweils 320 Gramm erzupften heuer die beiden Erstplatzierten. Simon Schottmayer setzte sich mit der besseren „B-Note“ gegen Renate Renell durch, die den Wettbewerb 2014 schon einmal für sich entscheiden konnte. Fünf Gramm mehr als bei den beiden Erstplatzierten landeten am Ende in der Kirm von Quirin Kratzl, wie Waagmeister Josef Graßmann ermittelt hatte. Beim verwendeten Hopfen handelte es sich um die frühe Sorte Nordbrauer.
Für die Gesamtauswertung war wie immer Vizebürgermeister Helmut Meichelböck zuständig. Die Moderation auf der Bühne übernahm in routinierter Weise Thomas Kratzl, der Vorsitzende des veranstaltenden Hallertauer Volkstrachtenvereins (HVT). Dass Sohnemann Quirin am Ende Bronze erreichte, machte den Papa natürlich besonders stolz.
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