Vom Hopfenblattlaus-Zählverein zum Profivermarkter
(Niederlauterbach , rt)
Hielten Rückschau: ING -Mitbegründer (v.l.) Max Weichenrieder und Gerorg Breitner senior.
Ganz groß gefeiert wurde gestern und heutigen Freitag das 30-jährige Bestehen der Interessengemeinschaft Qualitätshopfen Niederlauterbach, kurz IGN genannt, die von einst 19 auf aktuell 76 Mitgliedsbetriebe gewachsen ist und für zukunftsorientierte, umweltschonende und hochwertige Erzeugung steht.
Am 8. Januar 1987 Jahre wurde die Gemeinschaft quasi aus der Not heraus im örtlichen Gasthaus Reich gegründet. Anlass dazu gab unter anderem die Reklamation aus den Vereinigten Staaten, die die aus ihrer Sicht mangelhafte Pflücksauberkeit reklamierten. Der damalige sogenannte Hopfenskandal und die Aussicht auf Erzielung besserer Preise durch größere Abgabemengen veranlasste in der Folge Georg Breitner senior, Lorenz Reich und Max Weichenrieder zusammen mit weiteren 16 Mitstreitern die IGN ins Leben zu rufen. Anfangs noch als Hopfenblattlaus-Zählverein von anderen Hopfenpflanzern spöttisch tituliert, mauserte sich die Niederlauterbacher zu einer erfolgreichen Interessenvertretung. Rund um den Hopfen wurde von ihr eine Qualitätsoffensive gestartet, die sich auch intensiv um Pflanzenschädlinge kümmerte. Die ING initiierte ein Bonus-Malus-System, das auch übernommen wurde vom Hopfenpflanzerverband, dem Hopfenwirtschaftsverband und dem Hopfenring.
Am gestrigen Abend erläuterten Breitner senior und Weichenrieder eingehend die Geschichte der IGN. Die Qualität des Hallertauer Hopfens habe sich deutlich verbessert und dies werde auch von den Brauern gewürdigt. 1990 wurde die IGN Hopfenvermarktungs- und Vertriebs GmbH mit 23 Gesellschaftern und dem Ziel der Eigenvermarktung gegründet – die ebenfalls zum Erfolgsmodell entwickelte.
IGN-Vorstand Georg Breitner junior will Qualität und Ertrag beim Hopfen steigern.
Stolz auf die Entwicklung zeigte sich IGN -Vorstand Georg Breitner junior: „Vorausschauend zu handeln war zur damaligen Zeit so wichtig wie heute. Die IGN setzte damals schon hohe Standards an den Hopfenanbau.“ Auch heute stehe man wieder an einem Wendepunkt und es heisse erneut, weit- und umsichtig zu sein. „Wir wissen sehr wohl, dass wir in erster Linie den Ertrag sichern und die Qualität weiter verbessern müssen.“ Eine Stärkung der Natur mit Hilfe der Natur könne nicht schaden.
Gestrigen Abend befanden sich neben dem CSU-Landtagsabgeordneten Karl Straub auch der stellvertretende Pfaffenhofener Landrat Josef Finkenzeller (FW), Wolnzachs 3. Bürgermeisterin Kathi Gmelch (CSU), Hopfenverbands-Vorsitzender Adolf Schapfl und Hopfenring-Geschäftsführer Ludwig Hörmannsperger unter den Festgästen.
Am heutigen Donnerstag, dem traditionellen IGN-Hopfentag, begrüßte Mario Scholz, der Geschäftsführer der IGN Hopfenvermarktungs- und Vertriebs GmbH, den stellvertretenden Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Hans Peter Friedrich, der zum Thema „Landwirtschaft – Rückgrat des ländlichen Raums“ sprach. Danach gab es eine Ernteeinschätzung sowie einen Überblick zur aktuellen Welthopfensituation von Michael Eisenmann, Zweiter Vorsitzender der IGN, und Johann Pichlmaier, Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer, und im Anschluss daran ein Referat von Ludwig Narziss zu „Hopfen – Aspekte von der Sorte bis zur Technologie“.
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