Aktionsbündnis gegen Hühnermastfabriken ruft zur Hilfe des BN auf
(Eschelbach, hal/rt)Symbolbild: Pixabay
Das Aktionsbündnis „Mastanlagen Widerstand“ ruft die Öffentlichkeit zur Unterstützung der Klage des Bund Naturschutz (BN) gegen die geplante Erweiterung einer Hühnermastanlage im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach auf.
Trotz zahlreicher berechtigter Einwände von Bürgern habe das Landratsamt Pfaffenhofen am 11. Juli die Erweiterung genehmigt. „Hier sollen demnächst in insgesamt vier Tierfabriken 144.600 Tiere bis zu acht Mal im Jahr, jährlich also rund 1,2 Millionen Individuen, qualvoll gemästet und anschließend in einer Schlachtfabrik getötet werden“, schreibt das Aktionsbündnis in einer Pressemeldung.
Mit der Erteilung des Genehmigungsbescheids hätten die zuständigen Behörden erneut dem wirtschaftlichen Interesse eines einzelnen Mästers und der Fleischindustrie mehr Gewicht beigemessen als den berechtigten kritischen Bedenken der Allgemeinheit. „Bereits während des gesamten Genehmigungsprozesses zeichnete sich ab, dass die zuständige Immissionsschutzbehörde deutlich im Interesse des Antragstellers agierte. Ihrer Aufgabe einer kritischen Prüfung der Antragsunterlagen im Sinne ihrer Vorsorgepflicht gegenüber der Allgemeinheit kam sie letztendlich nicht nach.“
Ein Umweltanwalt und ein Immissionsschutzgutachter hätten die Antragsunterlagen geprüft, demnach sei bei den Berechnungen der Immissionsprognosen durch die „hoock farny Ingenieure“, die diese im Auftrag des Antragstellers erstellt hätten, landschaftliche Gegebenheiten im Umfeld der Tierfabriken nicht ausreichend berücksichtigt worden. „Dies führt zu einer deutlichen Unterschätzung der Auswirkungen durch Bioaerosole und Stickstoffeinträge, die durch die Tierfabriken hervorgerufen werden. Auch ist die landwirtschaftliche Privilegierung der Anlage ist fraglich, da die auf den landwirtschaftlichen Flächen erzeugten Rohstoffe wohl gänzlich in eine Biogasanlage zugeführt werden. Sie können somit nicht zugleich als hauptsächliche Futtergrundlage für die Hähnchenmastfabriken verwendet werden.“
Mastanlagen Widerstand begrüße die Entscheidung des BN, nun Klage gegen die Genehmigung vor dem Verwaltungsgericht in München einzureichen und einen sofortigen Baustopp zu erwirken. Das Bündnis ruft dazu auf, die Klage des BN finanziell zu unterstützen (Siehe dazu unseren Bericht http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=178&newsid=100807).
„So lange diese Genehmigungsprozesse im Sinne einer kapitalistischen Profitlogik durchgeführt werden, sind Klageverfahren in diesem System ein notwendiges Mittel, um Widerstand gegen die Errichtung von Tierfabriken zu leisten und damit gegen die Ausbeutung von Tieren, Menschen und natürlicher Ressourcen aktiv vorzugehen.“
Die Erfahrungen der letzten Jahre bei Interventionen im Genehmigungsverfahren von Mast- und Schlachtfabriken „haben gezeigt, dass unvollständige Antragsunterlagen und fehlerhafte Immissionsschutzgutachten die Regel darstellen. Würden diese Fehler nicht durch eine kritische Öffentlichkeit aufgedeckt werden, würden die Anträge ohne weitere Auflagen von den Behörden genehmigt werden.“ Bei diesen Genehmigungsverfahren werde letztendlich anhand von Zahlen und Zahlendrehern über die Tötung von Millionen von Tieren entschieden.
„Die Ausbeutung und Unterdrückung von Tieren, Menschen und der Natur, die diesem auf Profit ausgerichteten System zu Grunde liegt wird jedoch nicht hinterfragt. Die Konsequenzen des Baus dieser und anderer Anlagen spielen so gut wie keine Rolle. Im Verfahren geht es auch nicht um die 144.600 Tiere, die in dieser Anlage bis zu ihrem Tod unter den katastrophalen Bedingungen der Turbomast Schmerz und Leid zu ertragen haben. Hier sind sie eine Kennzahl - ihre Bedürfnisse zählen gar nichts“, so Martha Müller von Mastanlagen Widerstand.
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