Hostienfrevel und Hochräder
(Mainburg, ce)Eine junge Frau springt aufgeregt die Treppen vom Salvatorberg herab. Sie ist ganz atemlos und was die Frau in dem altmodischen Gewand da zu erzählen hat, klingt wirklich sonderbar: Dort oben soll sich gerade die Erde aufgetan haben unter einem Fuhrknecht. Er hat einem Pfarrer die Hostie aus der Hand geschlagen und da ist es passiert.
Die meisten Mainburger kennen die Geschichte vom Hostienfrevel. Auch die Stadtführer erzählen davon auf ihren Rundgängen. Das wäre noch viel authentischer, schauriger aber auch amüsanter mit Schauspielern, fanden LSK und zwei Gästeführer. Und so setzte man sich zusammen und erarbeitete Szenen für eine Schauspielführung, immer orientiert an der Mainburger Geschichte. Kurzweilig soll es werden, aber kein Klamauk. An anderen Orten sind Schauspielführungen längst Kult geworden.
Der Laienspielkreis feiert im nächsten Jahr seinen 50. Geburtstag und ist immer noch sehr aktiv. Zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene freuen sich auf Einsätze und waren sofort begeistert dabei, als es darum ging zu proben. Einfach ist es nicht, es gilt nicht nur Texte zu lernen und Kostüme und Requisiten zu finden. Beim Einsatz auf der Straße muss man sich ausserdem genau mit dem Gästeführer abstimmen, hinter Hausecken verstecken, eilig umziehen und zur nächsten Station hasten.
Doch schon bei den ersten Proben zeigte sich, wie viel Spaß die jungen Schauspieler haben und wie konzentriert sie dabei sind. Und so dürfen sich die Mainburger ab nächstes Frühjahr auf Schauspielführungen freuen.
Die Frau am Salvatorberg ist längst weiter gelaufen, sie muss ihrem Mann die Neuigkeiten bringen. Und die Gäste können sich überlegen, ob sie mit dem Sensenmann mitgehen oder doch lieber sehen, was so passierte beim Schwedeneinfall. Zurück in einer engen Gasse wird es sogar noch gruseliger: Drüben in Meilenhofen soll ein Gangsterpaar gleich sechs Menschen umgebracht haben. Hochwürden versucht zu beschwichtigen, aber gegen Gump und Gänswürger kommt er nicht an. Doch dann zieht ein berühmter Mainburger alle Aufmerksamkeit auf sich: Winkend radelt er vorbei, auf dem Hochrad. Bis Paris soll er damit gekommen sein, sagt man!
Die jungen Schauspieler bleiben in Mainburg, werden die Turnschuhe gegen passendes Schuhwerk tauschen, die Texte pauken und das eine oder andere Zubehör bauen. Und nächstes Jahr die Mainburger mit richtig guten Führungen erfreuen zum Geburtstag des LSK.
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