„Das lässt tief blicken!“
(Pfaffenhofen/ Wolnzach/ Manching/ Reichertshofen, ls/ hr)Vandalismus auf Plakaten ist nichts Neues. Was jedoch jetzt in einigen Teilen des Landkreises passiert ist, hat andere Ausmaße angenommen. Aufkleber mit Worten wie „Volksverräter“ oder „Kinderficker“ wurden auf diversen Plakaten von SPD, Grünen, FDP und CSU angebracht. Die Verbreitung der Kampagne, die zum Beispiel die Plakatierung in Manching, Wolnzach oder Reichertshofen betraf, lassen eine organisierte Aktion vermuten.
Bei einem Großteil der Plakate ist die Polizei bereits aktiv geworden und hat diese entfernt, wie Geisenfelds Polizeichef Klement Kreitmeier gegenüber unserer Zeitung bestätigte. „Da die Aufkleber leicht zu entfernen sind, und deswegen auch kein Schaden entsteht, handelt es sich dabei auch nicht um eine substanzielle Sachbeschädigung“, erklärte er. Des Weiteren existiere zur Aktion auch kein Ermittlungsansatz, da man Täter in diesem Fall auf frischer Tat ertappen muss. Nur weil bestimmte Plakate davon ausgenommen waren, könne man des Weiteren nicht davon ausgehen, dass aus deren Reihen auch der Täter komme. Auch reiche beispielsweise der Begriff „Volksverräter“ nicht für einen Tatbestand der Volksverhetzung aus.
Kerstin Schnapp, Bundestagskandidatin von den Grünen, verurteilte den Vandalismus. „Ich habe mich noch nie darüber aufgeregt, wenn jemand ein Plakat umwirft oder beschmiert. So etwas passiert immer. Aber diese Aufkleber lassen wirklich tief blicken“, erklärte sie. „Was mich am meisten ärgert, ist, dass viel ehrenamtliche Arbeit damit kaputt gemacht wird“, so Schnapp weiter. Von Seiten der Grünen wurde daher die Polizei, wie im Falle Wolnzachs, bereits verständigt.
Auch von Seiten der SPD wurde laut Direktkandidat Andreas Mehltretter bereits die Polizei eingeschalten. „Mich trifft das nicht persönlich. Diese Menschen richten sich mit dieser Aktion gegen unsere Werte. Und das beweist nur einmal mehr, dass wir uns immer weiter für diese einsetzen müssen“, machte er klar. „Es ist irgendwo offensichtlich, dass diese Aktion aus dem rechtsextremistischen Spektrum zu kommen scheint“, erklärte er weiter. Für ihn ist das ein Beweis, dass sich die politische Landschaft spürbar verändert hat.
Vor allem der Begriff „Volksverräter“ an sich, beweise laut Marcel Sahlmen vom Wahlkreisbüro des CSU-Direktkandidaten Erich Irlstorfer, die Richtung, aus der die Kampagne zu kommen scheint. „Dieses Wort ist so ideologisch aufgeladen, man weiß, aus welcher Ecke der kommt“, erklärte er. „Es ist eine Herabsetzung des Ehrenamtes und eine Diffamierung des Kandidaten“, machte er klar. Rechtliche Schritte wolle man aber von ihrer Seite dennoch nicht einleiten.
Foto @ Bündnis 90/ Die Grünen, Pfaffenhofen
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