Verdienstvolle Grenzöffnung
(Pfaffenhofen, rt)Beim Unternehmer-Frühstück miteinander im Gespräch: Bundestagsabgeordneter Irlstorfer (l.) mit Unternehmer Hipp.
Als verdienstvoll bezeichnete heutigen Vormittag beim Unternehmer-Frühstück der CSU in Pfaffenhofen der Geschäftsführer des Nahrungsmittel- und Babykostherstellers Hipp, Professor Claus Hipp, die folgenreiche Grenzöffnung 2015 unter CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Veranstaltung zusammen mit dem christsozialen Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer im Café Hipp war dem Thema Ethik im Wirtschaftsleben gewidmet.
Irlstorfer führte unter anderem unter Hinweis auf den Umgang von Führungskräften mit Mitarbeitern in das Thema ein. Dabei gewährte er auch Einblicke in den Umgang seines eigenen Mitarbeiterstabs und forderte einen fairen Umgang miteinander ein. Auch sprach sich der Politiker grundsätzlich gegen befristete Arbeitsverträge aus, denn dies böten keine Planungssicherheit für die Beschäftigten.
Wirtschaftsethik setzte Hipp anschließend mit Ethik in er Politik gleich. Mit der aktuellen und diskussionsreichen Diesel-Problematik fuhr der Unternehmer fort: „Dieselfahrzeuge, wie sie in Deutschland hergestellt werden, sind im Verbrauch so niedrig wie in keinem anderen Land der Welt – deswegen wurden sie angegriffen.“ Der Angriff sei von Amerika aus gekommen. „Wenn in Amerika die vorgeschriebene Geschwindigkeit eingehalten wird, dann kommen die hohen Abgaswerte nicht zustande.“ Die deutsche Wirtschaft - als bedeutender Faktor für das Wohlergehen eines Landes - sollte dennoch hoch gehalten werden. Angegriffen - auch von der Presse - würden hierzulande die Guten und die Tüchtigen. Einzelinteressen würden in unserer Gesellschaft zunehmend in den Vordergrund gerückt.
Regulierung und Egoismus korrelieren
„Die Gesellschaft wird immer mehr egoistisch.“ Damit gehe das Verlangen nach gesetzlichen Regelungen einher, was zu Überregulierung führe. Von der hält Hipp allerdings nichts, wie er deutlich machte. Es müsse dabei zu einer Bewusstseinsänderung kommen. Je mehr geregelt werde, umso mehr Unrecht passiere. An Irlstorfer gerichtet machte Hipp unter dem Beifall der Teilnehmer den Vorschlag, wenigstens für jedes neue Gesetz ein altes zu streichen. Es könne heutzutage auch großes Unrecht angerichtet werden, ohne überhaupt gegen ein Gesetz zu verstoßen. Im Osten von München gebe es eine Agentur, die gegen Geld Rufmord mache. Gerechtigkeit fordere auch dazu auf, zu unterscheiden zwischen dem, was legal und was legitim sei.
Großes Lob für Grenzöffnung
„Eine Niederlage einzustecken, das gehört zum täglichen Leben“, so Hipp, „aber der Tapfere steht auf und geht weiter.“ Wer keine Niederlagen erleide, „der tut wahrscheinlich zu wenig.“ Das mache den Menschen stärker, auch in der Politik und in den Unternehmen. Die Lehrpläne an den Schulen lasse jenen, die unterrichten, keine Zeit mehr, individuell auf die jungen Leute einzugehen. „Sachen, die wir elektronisch gespeichert jederzeit nachlesen können“, brauche man nicht in die Köpfe packen. Die Achtung vor praktischen Fähigkeiten schwinde überdies zusehends. Für die Zukunft brauche man Leute mit Ideen, die auch unkonventionelle Wege gingen – aber auch zu einem Ziel kämen. Hipp forderte abschließend dazu auf, mit der Politikerschelte aufzuhören und sich eher dankbar dafür zu zeigen, dass man sie habe.
Ehren-Wirtschaftsbeirat Bernd Huber zeigte sich in der anschließenden Diskussionsrunde in Bezug auf den Landkreis besorgt über die Entwicklung hinsichtlich der Digitalisierung. Da sei noch viel Arbeit zu leisten. Überdies mache den Unternehmen weiterhin der Fachkräftemangel zu schaffen. Hipp bezeichnete es in diesem Zusammenhang als ein Verdienst der Bundeskanzlerin, „dass sie die Grenzen geöffnet hat.“ Gleichzeitig appellierte er vor dem darauf folgenden Applaus der Teilnehmer: „Lassen Sie uns alles tun, die Neuankömmlinge sehr sehr schnell zu integrieren.“
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