Der Sport verbindet – auch wenn es hart auf hart kommt
(Pfaffenhofen , rw/hal)
Andreas Pirstadt (vorne) sowie (von links) Birgit Pirstadt, den Initiator der Aktion Wolfgang Inderwies, stellvertretendem Gruppenschiedsrichterobmann Michael Seidl und Gruppenschiedsrichterobmann Albert Schnell.
(Foto: W. Inderwies)
Fußball, ein Mannschaftssport, bei dem nicht nur die Leistung des Einzelnen wichtig ist, sondern die der Mannschaft. Nur am Rande beachtet ist aber oft die Leistung von Schiedsrichtern. Andreas Pirstadt ist einer von diesen, mit Leidenschaft – aber durch einen Schicksalsschlag kann er seiner Leidenschaft nicht mehr nachkommen – hat es sich aber zum Ziel gesetzt, wenigstens einmal wieder am Spielfeldrand dabei zu sein.
Bei Andreas kam es nämlich hart auf hart. Durch einen bösartigen Tumor im Rückenmark der Halswirbelsäule musste der „Schiri“ nicht nur seine Leidenschaft aufgeben, sondern auch die berufliche Tätigkeit einstellen. Der Tumor konnte zwar entfernt werden, aber zurück blieb eine inkomplette Querschnittlähmung, die zur Folge hat, dass Pirstadt ab dem Hals abwärts keine Bewegung mehr ausüben konnte und damit ein schwerer Pflegefall wurde. Die Leidensgeschichte ist teilweise geprägt davon, dass Ärzte und andere Behandler nicht sehen, wie Andreas kämpft und das schafft, was eigentlich nicht sein darf bei der Erkrankung.
Er merkt an, dass er in der Behandlung nicht die so nötige Motivation erfahren hätte, aber als Kämpfernatur sich selbst Ziele gesetzt hat und dafür auch kämpft. Mittlerweile kann er die Beine selbst anwinkeln, mit dem Fuß wippen und auch einen Finger wieder strecken. Diesen Kampf hat er schon gewonnen und so ist die Zuversicht auch weiteren Kampf zu gewinnen aussichtsreich.
Seine Frau Birgit sorgt unter erschwerten Bedingungen für seine Pflege, die erleichtert werden könnte, wenn man statt in einer Dachwohnung eine ebenerdige Wohnung beziehen könnte, aber das ist bis dato nicht umsetzbar gewesen. „Bezahlbare Wohnungen sind rar“, so Birgit. Sie pflegt nicht nur, sondern ist auch seit der Erkrankung ihres Mannes allein für den Unterhalt der Familie verantwortlich, neben dem, was die Pflegekasse übernimmt. Hilfsmittel wie Bett, Rollstuhl und Treppensteighilfe sind genehmigt und vorhanden, schon einmal eine Erleichterung.
Mit sinnvoller individueller Therapie allerdings ist es sehr viel schwieriger, denn Reha-Maßnahmen werden von der Kasse in der Regel nur genehmigt, wenn wieder Aussicht auf Rückkehr ins Arbeitsleben besteht. Mit der Fürsprache seines behandelnden Arztes darf sich Pierstadt einmal pro Woche einer Wassertherapie in Bad Gögging unterziehen, die Fahrten dorthin muss die Familie allerdings selbst organisieren. Weiterbringen würde Andreas eine weitere Reha in einer Spezialklinik.
Der Sport verbindet immer noch – und um das deutlich zu machen und zu unterstützen hatte sein Schiedsrichterkollege Wolfgang Inderwies am Anfang der Fußballsaison zu einer Spendenaktion aufgerufen. Eben ganz nach dem Motto: Sport verbindet – auch wenn es hart auf hart kommt, hat die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen unter dem Titel „Mein Spiel für Pirstadt“ in den eigenen Reihen dazu aufgefordert ihre Spielspesen einmalig zu spenden. Fast fünfzig der ehemaligen Kollegen von Andreas, sowie Fußballvereine und einige Privatpersonen machten es möglich eine Summe von zwischenzeitlich 2050 Euro zur Verfügung zu stellen, die die zukünftige Therapie oder zumindest einen Teil davon finanziell sichern soll.
Eine enorme Spendenleistung, die dem Kranken hilft seinem erträumten Ziel wieder ein Stück näher zu kommen und das konnte man auch bei der Spendenübergabe wahrnehmen: Ein erfreutes Lächeln und eine kurze, aber sehr ergreifende Bemerkung dazu, schreibt bitte: „Ein Schiedsrichter sagt danke!“, so Pirstadt.
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