„Deutschland soll Weltmeister im Klimaschutz werden“
(Abensberg, sh)Als Wahlkampfarena nutzte auch der Spitzenkandidat der Grünen, Cem Özdemir, den Gillamoos, wenn auch mit weniger lautem Tam Tam und einer kleineren Gruppe an Partisanen als bei Schulz & Co. In seiner Rede kritisierte Özdemir vor allem die mangelnden Ideen der Bundesregierung zum Klimaschutz sowie das Festhalten am Verbrennungsmotor.
Cem Özdemir, Spitzenmann bei den Grünen, brachte am Gillamoos Polit-Montag typische Grünen-Partei-Themen zur Sprache. Unterdessen bezeichnete er das TV- Duell von Merkel und Schulz vielmehr als „Duett mit Dissonanzen“. Oder anders „das personifizierte Beispiel für Stillstand in der Bundesrepublik“. Die Grünen vermissten von Angela Merkel vor allem Ideen für die Zukunft. Für die Klimakrise habe die große Koalition ohnehin keine Zeit. „Wer sich für die Zukunft interessiert, der muss Bündnis 90/Die Grünen wählen“, appellierte an das doch relativ überschaubare Publikum und erntete euphorischen Beifall.
Schulz und Seehofer bezeichnete er markig als „Pferde von Kaiser Willhelm II“, die nach wie vor nicht einsehen, dass es nach 130 Jahren des Verbrennungsmotors an der Zeit ist, ein schadstofffreies Fahrzeug auf die deutschen Straßen zu bringen. „Der Verbrennungsmotor war mal eine coole Erfindung, um die Kutsche abzulösen“. Jetzt müsse ein neues Ding her. Intelligente Mobilität seien die Aufgaben des nächsten Verkehrsministers und das ginge langfristig nur über die Abschaffung des Verbrennungsmotors. Dazu gehöre auch eine „radlfreundliche Politk“.
Klar, dass da auch der Dieselskandal nicht unerwähnt blieb: „Die Zukunft ist emissionsfrei“, lautete Özdemir´ klare Ansage und erteilte an Verkehrsminister Dobrindt (CSU) im gleichen Atemzug ein paar kräftige verbale Seitenhiebe. Aus der Kohleverstromung müsse man konsequent aussteigen. „Die 20 schmutzigsten Atomkraftwerke aus der Zeit der 60er gehören abgeschafft“, wie der Grünen Chef betonte. Stattdessen komplett auf erneuerbare Energie umzusteigen sei die wesentlich klügere Lösung. Die deutsche Bundesregierung solle nicht auf den Pfaden von Donald Trump weiterwandeln.
Der Spitzenmann kritisierte indes auch die Antibiotikagabe für Masttiere. Dass man diesen doppelt so viel Medikamente verabreiche wie in der Medizin, „ist doch nicht normal.“ Von den Grünen gäbe es Geld aus Brüssel nur, wenn man den Artenreichtum erhalte. Daneben will sich Özdemir dafür einsetzen, die Haltungskennzeichnung von Eiern künftig auch auf Fleisch auszweiten. Damit der Käufe mehr Transparenz bekommt. „Die Eier, das durchzusetzen, die haben wir“, so der Grünen-Chef.
Auf internationaler Ebene prangerte er die Türkeipolitik an und stellte klar: „Wer sich als Erdoganvertreter versteht, bekommt von den Grünen keinen Cent mehr“. Für ihn stelle sich die Frage, ob die Bundesregierung ihre Außenpolitik werteorientiert führen oder weiterhin ihre „Kuschelbeziehungen“ aufrechterhalten wolle. Er forderte klare Ansagen an Erdogan, Putin und Co. anstelle immer nur „nett zu sein“.
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