Achtung, aufgepasst! ABC-Schützen auf Tour
(Mainburg/Kelheim, hal/sh)Schulbeginn: Das ist für ca. 106.000 Erstkässler im Freistaat Bayern (davon 1.072 ABC-Schützen im Landkreis Kelheim) aufregend und neu – aber auch der Schulweg ist neu. Deshalb müssen alle mithelfen, damit die Kleinen heil ankommen, warnt der Verkehrssicherheitsbeauftragte des Landratsamtes Kelheim, Bernhard Strauß.
„Sicher zur Schule - sicher nach Hause“
Springen, hüpfen und toben, das ist für Erstklässler auf dem Weg zur Schule oft wichtiger als der Blick auf die Straße. Ein falscher Schritt, einmal nicht richtig aufgepasst – schon ist es passiert. Die Entwicklung der Schulwegunfälle in Bayern ist grundsätzlich positiv. Mitte der 1970-er Jahre kamen in Bayern noch bis zu 35 Kinder jährlich auf ihrem Schulweg zu Tode. Seitdem hat sich die Schulwegsicherheit massiv verbessert. „2015 und 2016 gab es in Bayern gottseidank keinen tödlichen Schulwegunfall mehr“, tragischerweise jedoch im Jahr 2014 drei Kinder. Gerade wegen dieses erfreulichen Rückgangs darf die Verkehrssicherheitsarbeit auf diesem Gebiet nicht nachlassen.
Die Gesamtzahl der Schulwegunfälle stieg jedoch 2016 um knapp sieben Prozent auf 712 Schulwegunfälle (2015: 667), bei denen 803 Schülerinnen und Schüler (2015: 764) zum Teil schwer verletzt wurden. 2015 und 2016 Jahr kam kein Kind in Bayern auf dem Schulweg ums Leben. Die Zahl der Schulwegunfälle bewegte sich seit vielen Jahren zwischen 600 und 700 pro Jahr und damit auf gleichem Niveau. Gleiches gilt für Schulwegunfälle an Haltestellen. Meist hatten die Schüler Entfernung und Tempo eines Autos falsch eingeschätzt.
Für einen möglichst sicheren Schulweg sind die Schulwegdienste besonders wichtig: Mehr als 31.500 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer haben sich letztes Jahr in Bayern als Schülerlotsen, Schulweghelfer, Schulbuslotsen und –begleiter tagtäglich für die Sicherheit unserer Schulkinder engagiert. Das ist eine beachtliche Zahl, denn deutschlandweit gesehen war damit jeder zweite Schulweghelfer in Bayern tätig. Der Einsatz lohnt sich! In ganz Bayern gab es an keinem von einem Schulwegdienst betreuten Übergang jemals einen schweren oder gar tödlichen Schulwegunfall.
ABC-Schützen
Rund 106.000 ABC-Schützen sind erstmals auf dem Weg zur Schule. Auf sie kommen viele neue Aufgaben zu. Bevor es aber mit der Schule losgeht, muss erst der Schulweg gemeistert werden. Und das ist gar nicht so leicht. Weil sie kaum Erfahrung mit dem Straßenverkehr haben, müssen Autofahrer besonders aufpassen. Hier entscheidende Tipps für mehr Sicherheit:
- Fuß vom Gas! Besonders nach Schulschluss wollen Schüler nur noch raus, sind deshalb unaufmerksam.
- Aufmerksamkeit: „Lesen“ Sie die Straße. Keine Schüler in Sicht? Rechnen Sie trotzdem immer mit plötzlich auftauchenden Kindern.
- Licht an: So sehen Kinder Ihr Auto besser, können das Tempo besser einschätzen.
- Rücksicht: Stehen Kinder am Fahrbahnrand? Halten Sie an, lassen Sie die Kleinen die Straßenseite wechseln.
Eltern
Auch die Eltern müssen natürlich mithelfen, sie dürfen sich nicht allein auf die Rücksicht der Autofahrer verlassen
- Seien Sie Vorbild: Zeigen Sie den Kleinen, wie sie sich im Bus, im Auto und auf der Straße zu verhalten haben.
- Üben Sie den Schulweg rechtzeitig. Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste. Üben Sie den richtigen Weg und das richtige Verhalten mehrfach vor dem ersten Schultag, am besten zur Hauptverkehrszeit. Kinder sollten sich an Gefahrenstellen wie unübersichtlichen Kreuzungen auch während des hektischen Berufsverkehrs sicher fühlen. Am späten Vormittag oder mittags sind die Straßen für ein wirklichkeitsnahes Training dagegen oft zu ruhig. Beim Einüben des Schulweges sollten Eltern ihren Kindern einschärfen, stets auf der inneren Seite des Gehweges zu gehen und sich vom Straßenrand fernzuhalten. An Ampeln gilt es zu trainieren, dass Erstklässler auch auf den abbiegenden Verkehr achten und besonders bei abbiegenden Lastwagen Blickkontakt zum Fahrer aufnehmen. An Zebrastreifen wiederum müssen Kinder üben, Fahrzeuglücken abzuwarten, Blickkontakt zu den Fahrern aufzunehmen und erst dann auf die Straße zu gehen, wenn alle Fahrzeuge stehen.
- Schicken Sie ihr Kind immer rechtzeitig auf den Weg, dass es ihn in Ruhe bewältigen kann, auch wenn etwas dazwischen kommt. Außerdem wichtig: Genügend Schlaf! Nur dann sind sie fit für die Gefahren des Verkehrsalltags. Das frühe Aufstehen ist für die Kleinen oftmals eine große Umstellung. Sich an den Tagesrythmus zu gewöhnen, muss schrittweise geübt werden. Vom Schulranzen bis zum Turnbeutel und der Regenjacke steht im Idealfall beim Abmarsch alles bereit. Soweit möglich kann man die Pausenbrote bereits am Vorabend zubereiten.
- Kleidung: Durch das Tragen heller Kleidung, die zusätzlich mit reflektierenden Elementen versehen ist, wird Ihr Kind besser geschützt. Eingearbeitete Reflektoren an Jacken und Anoraks, sowie reflektierende Figuren und Leuchtstreifen zum Aufbügeln und Aufnähen machen die Kids im Straßenverkehr besser sichtbar. Helle oder neonfarbene Kleidung absorbiert mehr Licht und fällt in der Dunkelheit stärker auf. Auffällige Caps, Mützen oder beleuchtete Schirme ziehen zusätzlich Aufmerksamkeit auf sich. Beim Kauf der Schultasche sollte man auf fluoreszierende Leuchtstreifen achten. Ältere Kinder, die mit dem Fahrrad zu Schule kommen, sollten nur mit intakter Fahrradbeleuchtung, Reflektoren oder „Katzenaugen“ losradeln und sich zusätzlich mit Leuchtbändern an Arm- und Fußgelenken oder am Helm sichtbar machen. So gekleidete Personen können im Dunkeln und bei schlechtem Wetter bereits aus rund 150 Meter Entfernung wahrgenommen werden, in dunkler Kleidung erst aus 25 bis 30 Meter, Unfälle sind hier vorprogrammiert!
- Sicher fahren und sicher rauslassen: Wenn Sie Ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen und abholen, muss für jedes Kind ein geeignetes Rückhaltesystem vorhanden sein. Parken Sie so, dass Ihr Kind sicher die Schule erreichen kann und keine anderen Kinder gefährdet werden. Der kürzeste Weg zum Schulhaus ist nicht immer der sicherste.
- Mit dem Fahrrad erst nach bestandener Fahrradprüfung: Der Schulweg mit dem Fahrrad ist besonders gefährlich. Lassen Sie Ihr Kind erst mit dem Fahrrad alleine in die Schule fahren, wenn es in der vierten Klasse die Fahrradprüfung erfolgreich bestanden hat.
Vor der Einschulung besser zum Sehtest
Wichtig! Mitunter wird bis zur Einschulung nicht erkannt, dass ein Kind schlecht sieht. Das ist im Straßenverkehr natürlich besonders gefährlich. Der Gang zum Augenarzt oder zum Sehtest beim Optiker ist deshalb ratsam.
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