Freie Wähler: Regional, menschlich, realitätsnah
(Moosburg, ls)Kämpferisch zur Bundestagswahl 2017 (v.l.Hintere Reihe): MdL Eva Gottschein, MdL Benno Zierer, FW-Kreisvorsitzende Freising Maria Scharlach. (V.l. Vordere Reihe) Bundesvorsitzender Hubert Aiwanger, Direktkandidat Robert Weller und Stadtrat Josef Dollinger
Die Freien Wähler – eigentlich eine Partei, die vor allem landespoltisch und kommunal in Erscheinung tritt. Zur Bundestagswahl 2017 ist das anders: Robert Weller will als Direktkandidat für den Wahlkreis Freising und die bürgerliche Mitte in den Bundestag. Vor zwei Jahren sahen viele Ortsverbände diese Vorhaben noch kritisch. Laut Weller hat sich das gewandelt. „Viele sind begeistert, es herrscht eine regelrechte Aufbruchsstimmung“, erklärte er im Rahmen einer Pressekonferenz zusammen mit dem Bundesvorsitzenden der Partei, Hubert Aiwanger.
„Wenn ich anstatt Erich Irlstorfer in den Bundestag einziehe, dann wurde mir schon das eine oder andere Fässchen Bier versprochen“, schmunzelt Weller in diesem Zusammenhang. Der Polizeibeamte erkennt den großen Unterschied zur themenverwandten Union vor allem in der Kommunikation zu den Bürgern. „Die Freien Wähler fahren zu den Leuten hin und hören sich die Probleme an“, so Weller. Gerade das Thema Verkehr ist im Wahlkreis ein riesiges Problem, beim amtierenden Bundesabgeordneten Irlstorfer vermisst er hier Präsenz. „Wir stehen unter einem großen Verkehrsdruck in der Region“, machte er klar. Der vierspurige Ausbau der B11, die B301-Ortsumfahrung bei Freising und die Verlängerung der U6 – für den FW-Direktkandidaten passiert hier zu wenig.
„Berlin ist zu weit weg, Entscheidungen werden von einer Superbehörde beschlossen. Wir brauchen einen engagierten Verkehrsexperten für unsere Region dort, und das ist Herr Weller“, erklärte der FW-Landtagsabgeordnete Benno Zierer in diesem Zusammenhang. Er bemängelte auch die Arbeit der amtierenden Regierung – ein Schmusekurs sei es, den Union und SPD fahren. Die Freien Wähler könnten im Bundestag ihm zufolge die Antreiber sein, die klar Kante zeigen und Dinge bewegen.
„Viele CSU-Wähler fremdeln mit Merkels Politik und liebäugeln mit einer AfD. Dabei sind die Freien Wähler die einzige haltbare Alternative zur Union“, machte Hubert Aiwanger außerdem klar. Er plädierte vor allem dafür, dass sich enttäuschte Merkel-Anhänger nicht von falschen Versprechungen verführen lassen sollten. Für ihn gibt es nur einen klaren, bürgerlichen Gegenvorschlag. Die Freien Wähler könnten nicht nur mit jahrelanger, politischer Erfahrung aufwarten. Für Aiwanger ist die Politik seiner Partei eben eines: ein Ausweg aus dem immer gleichen Parteienkorsett.
Vor allem für eine Rückkehr zu mehr Regionalität machte er sich dabei stark. Angefangen bei einem starken Europa der Regionen, über eine regional vorangetriebenen Energiewende bis hin zu einer stärkeren Bürgerbeteiligung im demokratischen Prozess. „Eine echte politische Debatte würde man wieder führen, das Engagement würde sich verbessern! Was wäre das für ein Gewinn für die Demokratie“, so sein Vorschlag. „Man müsste sich dann bei Wahlen nicht immer für ein Gesamtpaket entscheiden, sondern könnte themenspezifisch abstimmen“, erklärte er weiter.
Aiwanger machte auch nochmal seine konservative Haltung im Bezug auf die Zuwanderungspolitik deutlich. „Ein Großteil der Flüchtlinge aus Syrien muss wieder zurück, wenn dort der Krieg vorbei ist und der Aufbau beginnt“, erklärte er. Die Politik der Kanzlerin habe in diesem Punkt die Gesellschaft polarisiert, für Aiwanger eine große Fehlleistung. „Es ist klar, dass der Prozess menschlich sauber ablaufen muss. Wir sagen das ganz nüchtern: menschlich, aber realistisch.“
Morgen kommt Aiwanger übrigens nach Wolnzach. Wer den gelernten Landwirt, Ingenieur und Landtagsabgeordneten live und in Farbe erleben möchte, hat dort am 19.30 Uhr die Möglichkeit mit ihm in den Dialog zu treten.
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