Offene Bühne: Volles Haus nach Sommerpause
(Geisenfeld, wk)Was kann es für einen Musiker Schöneres geben, als vor einem vollen Haus mit begeistertem Publikum zu spielen. Das war wieder der Fall in bei der Offenen Bühne / Open Stage Geisenfeld in der Bar „Alisa“ beim Stadtplatz. Alle Sitzmöglichkeiten waren besetzt und zum Glück gab es an der Bar noch einige Stehplätze.
Und die Gäste waren nicht umsonst gekommen, denn die Organisatoren Wilma und Michael Bretz konnten eine interessante Mischung von Musikern aus verschiedenen Regionen bieten. Wie meist üblich, machte Michael Bretz den Opener, zusammen mit „Titus“ (Peter Dittmar) aus Mainburg (Gitarre). Beide brachten das Publikum mit Blues so richtig in Stimmung, so dass es der nachfolgende Marco Di Maio aus Neufahrn eigentlich schwer gehabt hätte, das schon aufgeheizte Publikum mit seinem akustischen Gitarrenspiel zu begeistern – doch das Gegenteil war der Fall. Hatten zuvor noch einige der Gäste bei den ersten Musikstücken miteinander geplaudert, war es bei seinen fast rein klassischen Stücken total still, so gebannt lauschten sie seinem Spiel mit seinen verhalten vorgetragenen Fingerpicking auf der Gitarre. Er selbst war nach seinen Melodien vollkommen überrascht, dass tosender Applaus sein Spiel belohnte. Das war selbst für Organisator Michael Bretz eine Überraschung.
Ruhig ging es dann auch weiter mit „Tschack“ Neuhauser aus Nötting, der seine eigenen, sanften bayrischen Songs über den Blues auf der Alm, über einen kloanen Bub aus Geisenfeld, der immer Musik machen wollt´, über Liebe die wie Feuer brennt oder über einen saublöden Tag, an dem man am liebsten nicht aufstehen möcht´ auf der Gitarre begleitete. Tschack, wie er liebevoll von seinen Freunden genannt wird, war in früheren Zeiten musikalischer Partner von Michael Bretz und immer wieder gern gesehener Gast. Und zum zweiten Mal auf der Alisa-Bühne war Manu (Manuel Peisker) als Kelheim; auch er hatte seine eigenen bayrischen Songs mitgebracht („Ich kann nämlich kein Hochdeutsch -:)) Seine Songs kamen schon um einiges flotter daher und das Publikum ging bei vielen Songs bei seinen Refrains mit, zum Beispiel wenn er über „Schmusen“ sang oder dass er koa Prosecco oder Spitz möcht´, sondern a Bier xefix! Seine mitgereiste kleine Fangruppe aus Kelheim kannte natürlich alle Texte und brachten damit auch die anderen Gäste zum Mitsingen. Sein größter Kracher war der Song über Schwammerl auf dem Penis, der ihm viele Lacher einbrachte.
Auch ein Kabarettist hatte sich auf den Wag nach Geisenfeld gemacht – Hani Who, der bereits zusammen mit einigen anderen Kabarettisten vor einem halben Jahr bei der Offenen Bühne war. Der junge Afghane, der seit sieben Jahren in Garmisch-Partenkirchen lebt, beherrscht die Sprache perfekt, ist gelernter Kindererzieher und konnte somit einige lustige Stories aus seinem früheren Berufsalltag erzählen. Auch sein Vergleich der Afghanen mit den Deutschen war auf den Punkt gebracht (Afghanen = chaotisch, nur die Taliban sind gut organisiert, die Deutschen = ordentlich und pünktlich). Seine Erfahrungen mit den Zeugen Jehovas waren sehr plastisch und dass er singen kann, bewies er mit seinem Song über Zahnweh.
Musikalisch ging es weiter mit Lex & Friends. Die 5 Musiker stammen alle aus der näheren Region um Ingolstadt: Lex (Alex Mackle, Keyboard), Johannes Riedel (Gitarre, Vocals), Andy Finkenzeller (Gitarre, Vocals), Ben Toller (E-Gitarre) und Maria Amari (Gitarre, Vocals). Die gespielten Songs hatten alle einen eigenen Charakter, abhängig vom jeweiligen Interpreten. Johann Riedel besang mit seiner hervorragenden Stimme seine Liebe zu Carolina (USA) und interpretierte einen Song von Britney Spears in einer besonders hervorragenden Weise. Von Maria Amari (einer Schamanin) war ein Mantra, ein Entspannungssong („Let it shine“) zu hören, und ohne weitere Musikbegleitung, nur mit seiner Akustikgitarre, schaffte es Johann Riedel, die Gäste mit einem gefühlvoll vorgetragenen Liebeslied zu begeistern. Als nächster Interpret war Andy Finkenzeller aus Reichertshofen dran, der aber offen bekannte, dass dies sein erster öffentlicher Auftritt sei und er schon etwas „Muffe“ habe, weil die Konkurrenz doch ganz schön groß sei. Doch das was er an englischen Songs ablieferte, war hervorragend und der Applaus entsprechend. Und dann jammten sie los, dazu gesellte sich dann der Amerikaner Henry Killebrew aus Neustadt mit seiner tollen Soulstimme, Michael Bretz (Bluesharp) und Stefan Protze, Schlagzeuger der Gruppe „Hollegreat“ am Cajon. Da ging „die Post ab“, die Gäste bejubelten die kleine Jam-Session.
Als neuen Musiker konnte Michael Bretz den Südafrikaner MC (Mziwo Dumo) begrüßen, der rappen wollte. Dafür suchte er sich aus den anwesenden Musikern einfach „seine Band“ zusammen mit Lex (Keyboard), Ernst Engelbrecht (Cajon), Ben Toller (E-Gitarre) Michael Bretz (Bluesharp) und sie gaben ihm einen gewünschten Rhythmus vor, damit er losrappen konnte. Das klappte ganz gut, so dass auch Henry Killebrew mit Rap einstieg und Lex einen fetzigen Sound dazu lieferte. Gegen Mitternacht war die Stimmung so gut, dass noch weitere Musiker auf die Bühne kamen und mit Maria Amari, Henry Killebrew, Lex und Ben Toller einen herrlichen Endspurt hinlegten. Und damit der Abend aber ruhig ausklingen konnte, schnappte sich Maria Amari ihre Gitarre für ihr Mantra „Let it shine“, bei dem viele der noch verbliebenen Gäste mit einstimmten.
Die nächste Offene Bühne öffnet am 12. Oktober im „Alisa“ am Geisenfelder Stadtplatz, der Eintritt ist frei und Musiker können jederzeit dazu stoßen und erhalten als „Dankeschön“ ein Freigetränk, keine Gage. Doch die Auftritte sind nicht nur für die Gäste ein Spaß, sondern besonders auch für die Musiker. Sinnvoll ist es aber für Musiker, sich vorher über Facebook unter „Offene Bühne Geisenfeld“ bei Wilma und Michael Bretz anzumelden.
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