Sprechende Steine
(Mainburg, ce)
Horst Pinsker bei seinem Vortrag in drei Aufzügen im Stadtmuseum
Mehr als fünfzig Zuhörer drängten sich am Sonntagnachmittag im Ausstellungsraum des Stadtmuseums. Dort wird noch bis zum nächsten Sonntag "Heimat auf Stein" gezeigt und passend dazu hielt Horst Pinsker einen Vortrag über Leben und Werk von Alois Senefelder, dem Erfinder der Lithographie.
Zahlreiche Besucher, rechts im Bild Museumsleiterin Renate Buchberger
"Über die Abstoßung von Fett und Wasser " nannte Horst Pinsker seinen Vortrag in drei Aufzügen. Schon jahrelang befasste er sich mit dieser frühen Drucktechnik, besuchte sogar selbst einen Steindruckkurs. Er begeisterte sich für den Menschen Senefelder, für seine Erfindung und begab sich auf Spurensuche.
Alois Senefelder, 1771 in Prag geboren, wuchs in München auf, studierte in Ingolstadt und fühlte sich zeitlebens zu Theater wie zur Technik hingezogen. Er galt als großzügig und gutmütig, neigte aber auch zur Schwermut, wurde stets getrieben von schöpferischer Unruhe.
Vor allem aber war er unordentlich und konnte nicht mit Geld umgehen. "Unartig" würde er reagieren, beklagte sich seine zweite Frau gar, wenn man ihn darauf ansprach.
Einen indirekten Bezug zu Mainburg gibt es auch, er arbeitete eine Weile mit Gabelsberger zusammen, um mit dessen schöner Schrift die Steine zum sprechen zu bringen: Das lateinische "saxa loquuntur" ist noch heute die Losung der Paläontologen, Steindrucker und Geologen.
Horst Pinsker zeigte im ersten Teil seines Vortrags einen Film über moderne Drucktechnik und die Entwicklung seit der Lithografie. Schnell wurde klar: Das Verfahren des Steindrucks ist komplex und aufwändig. Solnhofener Steinplatten, Fett und Wasser führen nach dutzenden Arbeitsschritten zu einem feinen Druckergebnis. Im zweiten Teil skizzierte Pinsker Senefelders bewegtes Leben, das immer wieder von Misserfolgen und Armut geprägt war bevor der Durchbruch gelang.
Nach der Pause zeigte Horst Pinsker schliesslich die Wirkung der Lithographie auf, mit der man anfangs ganze 500 Blatt am Tag drucken konnte. Die Zuhörer, darunter auch Bürgermeister Josef Reiser, waren begeistert von dem humorvollen, kurzweiligen und bestens recherchierten Vortrag.
Horst Pinsker hatte zudem Literatur von und über Senefelder zur Ansicht bereit gelegt, das Museumsteam um Renate Buchberger sorgte wieder für einen perfekten Ablauf.
Die Ausstellung "Heimat auf Stein" kann noch am kommenden Sonntag, 24.9. von 14 bis 17 Uhr im Stadtmuseum Mainburg besucht werden, Eintritt frei
Literatur von und über Alois Senefelder lag auf dem Büchertisch bereit
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.