Thimm öffnet die Tore
(Bruckbach, ls)Foto @Thimm
„Die Leute werden sich fragen: Was machen wir eigentlich in dieser großen, weißen Kiste?“ Es war eine berechtigte Frage, die Senior-Chef Klaus Thimm beim Tag der offenen Tür des Verpackungs-Riesens in Bruckbach stellte. Seit 1949 stellt die Familie Thimm Verpackungen für Radios, Fernseher, Cornflakes oder Nudeln her, und seit diesem Jahr eben auch in ihrem hochmodernen Werk „Hallertau“.
Satte 60 Millionen Euro wurden in den neuen Standort der Firma investiert. Auf einer bebauten Fläche von 26.000 Quadratmetern reihen sich nun Wellpappenanlagen, Faltkistenlinien, Faltschachtelklebemaschinen und Stanzen aneinander. Und das alles im modernsten Stil von Industrie 4.0. Eine stärkere Vernetzung von Dingen und Menschen, optimierte Arbeitsprozesse und das im Zeichen des digitalen Zeitalters – ein großes Versprechen, mit dem das Familienunternehmen seit September Verpackungen für Audi, Siemens, Aldi, Lidl und Co. herstellt. „Industrie 4.0 – Thimm wird diese Entwicklung stark beeinflussen“, so Klaus Thimm.
Er entführte die Zuhörer beim Tag der offenen Tür in die Firmengeschichte, die sich fast wie ein kleines Nachkriegsmärchen liest. 1949 gründete Vater Thimm seine Firma. Mehr oder weniger in Handarbeit klebten die Mitarbeiterinnen Radio- und Fernsehverpackungen. Mit im Gepäck war damals auch immer Sohn Klaus. Der hat alle Höhen und Tiefen der Firmengeschichte miterlebt, auch die Expansion in den 50er Jahren. Bis 2017 waren dann fast alle Flecken auf der deutschen Landkarte in der Marktbeobachtung bedeckt, nur Bayern nicht. „Es ist eine sehr emotionale Entwicklung für mich, dass wir das nun endlich geschafft haben“, erklärte Thimm stolz.
Stolz zeigte sich auch Geschäftsführer Tankred Pörner. Von Oberschleißheim nach Bruckbach musste seine Firma, die von Thimm übernommen worden war, umziehen – und das im laufenden Betrieb. „Wir haben phasenweise mit einer Belegschaft in zwei Beitrieben gearbeitet. Das war nur mit topmotivierten Leuten möglich“, so Pörner. Rentiert hat es sich für die allemal, ist seine Produktivität im Vergleich zum alten Werk nahe München jetzt schon um 50 Prozent höher, und das nicht zuletzt durch die Umsetzung digitaler Prozesse auf modernstem Niveau. Trotzdem, ein Wellpappenwerk ohne Menschen wird es auch in den kommenden Jahren so schnell nicht geben. Sein Dank richtete sich daher vor allem an die Belegschaft, die unter großer Anstrengung den Umzug erst möglich gemacht hat. „Ihr seid die tollste Wellpappenmannschaft der Welt!“
Auch der stellvertretende Landrat Anton Westner ließ es sich nicht nehmen, das Unternehmen hoch offiziell im Landkreis Pfaffenhofen willkommen zu heißen. „Es macht mich stolz, dass sich Gesellschafter dieses bedeutenden Familien-Unternehmen bei uns ansiedeln“, erklärte er. Er bedankte sich in diesem Zusammenhang vor allem beim Ehrenvorsitzenden des Wirtschaftsbeirates, Bernd Huber, der den Kontakt zum Verpackungsriesen erstmals hergestellt hatte. Für Westner sind vor allem die Synergie-Effekte von immenser Bedeutung. „Mit Thimm wurde in einem starken Landkreis ein weiterer Meilenstein gesetzt“, erklärte er, und das nicht zuletzt weil die Firma immens in den Bereich der Ausbildung investieren möchte.
Von Rohrbachs Bürgermeister gab es dann direkt noch ein Wappen der Gemeinde übereicht. „Nicht nur Rohrbach und Wolnzach profitieren von Thimm, sondern auch alle umliegenden Unternehmen“, machte er klar. Er versäumte es dennoch nicht, auf einige brennende Themen mit Handlungsbedarf aufmerksam zu machen. Dazu gehört beispielsweise eine Autobahnausfahrt, eine dringend notwendige Geschwindigkeitsbeschränkung entlang des interkommunalen Gewerbegebietes und einem Gehweg vom Bahnhof nach Bruckbach für die nun von München nach Rohrbach pendelnde Belegschaft.
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