In kleinen Schritten in den internationalen Markt
(Pfaffenhofen, rt)Über 60 Unternehmensvertreter erhielten beim dritten KUS-Unternehmerfrühstück in Pfaffenhofen wertvolle Strategieempfehlungen für den weltweiten Markteintritt.
Zum Thema Internationalisierungsstrategien für Mittelständer gab es am heutigen Vormittag das mittlerweile dritte und für dieses Jahr letzte Unternehmerfrühstück des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen (KUS) in der „BavarResi“ Tenne. Die Unternehmen im hiesigen Landkreis sind bislang allerdings noch nicht so richtig auf dieser Spur. Laut den Exportquoten der bayerischen Industrie bildete im vergangenen Jahr der Kreis Pfaffenhofen mit nur zwölf Prozent das Schlusslicht.
Der internationale Markt boomt laut den aktuellen Zahlen. Die bayerische Wirtschaft ist Exportweltmeister und international so erfolgreich wie nie zuvor. Im Jahr 2016 wurden Waren im Wert von rund knapp 183 Milliarden Euro exportiert. Ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den ersten sieben Monaten 2017 erzielte Bayerns Wirtschaft sogar einen Exportwert von 112,1 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 5,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 darstellt.
„Im Landkreis Pfaffenhofen hinken die Zahlen jedoch hinterher“, sagte KUS-Chef Johannes Hofner in seiner Einführung. Dies könne womöglich daran liegen, dass der regionale Markt floriere oder auch daran, dass die Hürden als zu hoch empfunden würden, in den internationalen Markt einzutreten. Insbesondere der letzteren Vermutung wollte das KUS mit der Infoveranstaltung entgegensteuern. Die Erschließung internationaler Märkte bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen eine große Chance, die nach Meinung des KUS genutzt werden sollte, um Wachstum und Beschäftigung zu fördern sowie zusätzliche Erwerbs- und Innovationsmöglichkeiten zu schaffen.
IHK-Experte Frank Dollendorf
Frank Dollendorf, Experte und Bereichsleiter für Außenwirtschaft der IHK München und Oberbayern zeigte auf, wie der Sprung in die Weltmärkte durch Beratungs- beziehungsweise Unterstützungsangebote der IHK erleichtert werden kann. „Mit bayerischen Förderinstrumenten hat man großartige Möglichkeiten sich international zu positionieren. Diese müssen aber sinnvoll eingesetzt werden.“ Dollendorf empfahl aber auch den Blick in die benachbarte Alpenregion, bevor man sich auf dem Weltmarkt umsehe.
In seinem Vortrag ging er darauf ein, wie man durch Unternehmer- und Delegationsreisen einen Einblick in vielversprechende Auslandsmärkte erhalten kann. Das IHK-Messebeteilungsprogramm, das Programm „Fit for Partnership“ und „Go International“ – bei dem es für Pfaffenhofen übrigens derzeit eine 30-Prozent-Förderquote gibt - sind weitere Projekte, die kleine und mittelständischen bayerischen Unternehmen nutzen können. Ein gut laufendes Binnengeschäft sieht auch Dollendorf als möglichen Grund, dass etwa im Raum Pfaffenhofen die Exportquote im Vergleich mit der bayerischen Industrie im Jahr 2016 bei 12 Prozent lag, während der Durchschnitt im Regierungsbezirk Oberbayern bei 57 Prozent war. Allerdings habe es gegenüber 2015 immerhin schon einen Steigerungsschritt um 5 Prozent gegeben.
Lowa-Manager Matthias Preussel
Die Lowa Sportschuh GmbH aus Jetzendorf bewegt sich seit Jahren sicher auf den Exportmärkten der Welt. In einem Erfahrungsbericht erläuterte der Sales Director Asia-Pacific & South East Europe, Matthias Preussel, welche Erfahrungen das mittelständische Unternehmen beim globalen Markteintritt auf mittlerweile mehr als 60 Exportmärkten schrittweise gesammelt hat. Er riet dazu, nichts zu überstürzen und für sämtliche Entscheidungen viel Zeit einzuplanen.
„Man muss eigene Strategien entwickeln und für sich finden. Durch unterschiedliche Marktgegebenheiten bringt es nichts, vorhandene zu kopieren.“ Preussel riet zu sorgfältigen Marktstudien durch Experten vor dem Markteintritt. Vor allem im asiatischen Raum sei ein hohes Maß an Flexibilität gefordert. Extrem wichtig sei auch die Personalauswahl, wobei lokale Experten zwingend notwendig seien. Regelmäßige gegenseitige Besuche würden zum Marktverständnis aber auch zur Respektsbezeugung und zu guten zwischenmenschlichen Beziehungen beitragen. Die Ermutigung zum Export sei zu verstärken und dabei sei Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg, resümierte Preussel am Ende seiner Ausführungen.
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